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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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…“
    „... die ich nicht lese.“
    „Aber du schaust fern.“
    „Nein.“
    Entgeistert sah mich Tom an. Er war ehrlich entsetzt.
    „Du schaust nicht fern? Ich meine... auch nicht in Deutschland?“
    „Nein. Das heißt, kaum. Wenn ich was wissen will, gehe ich ins Internet, um mich zu informieren, ich meine, politisch, aber das ist schon alles.“
    Tom war sprachlos, um nicht zu sagen, erschüttert. Ich wurde unsicher. War er jetzt sauer, weil er mich in dieses Edel-Dings hier eingeladen hatte und nun meinte, die Frittenbude hätte es auch getan?
    „Ich weiß nicht“, fuhr ich fort, in dem Bemühen, mein Desinteresse an Promis zu rechtfertigen. „Ich halte es für ziemlich dämlich, was da in den Zeitungen steht. Neulich war ich beim Zahnarzt ... da lag so’ n Dingens rum und eines der Themen neben ‚wer hat wen betrogen und wer hat was gesagt’ war: „Was haben Stars auf ihrem Nachttisch?“ Damit haben die sieben Seiten gefüllt! Hallo? Das brauch ich doch ganz dringend für mein Seelenheil.“
    Tom lachte leise und ich dachte mir, wie atemberaubend gut doch dieser Mann aussah. Seine blauen Augen blitzten und sein Lächeln war einfach dermaßen charmant, dass einem die Luft wegblieb.
    „Ja, aber es gibt doch auch bedeutende Celebrities... Leute, die was bewegen... sie führen ein glamouröses Leben... einen beneidenswerten Lebensstil...“ .
    „He, Tom, jetzt bleib mal auf dem Teppich. Stars sind letztendlich auch nur Menschen und ob sie ein besseres Leben führen als wir, bezweifle ich stark. Ich meine, wir können wenigstens in Ruhe unsere Fehler machen, aber als Star machst du all diese Prozesse unter dem Vergrößerungsglas – was für ein Albtraum! Ich finde, das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann, ist, in der Öffentlichkeit zu stehen!“
    Tom schaute mich abwägend an. Offensichtlich hatte ich mit dieser Ansage voll ins Klo gegriffen.
    „Was ist?“, fragte ich geradeheraus, „ist das so schockierend für dich?“
    „Nein...äh…bin nur…verwundert…“, sagte Tom, aber er sah mich immer noch merkwürdig an, „...und es gibt keinen, den du nicht mal persönlich treffen würdest…?“
    „Wozu?“, fragte ich gleichmütig. „Um ein Foto zu bekommen, auf dem wir beide dann drauf sind? Damit der Glanz eines fremden Menschen auf mich abstrahlen möge? Ich bitte dich.“
    „Aber…es gibt doch total interessante Typen…“
    „Die gibt es auch in der ‚normalen’ Bevölkerung, Tom. Aber du hast Recht. Wenn jemand Tiefgang hat, dann wäre das ein Grund, mit ihm reden zu wollen. Aber nicht, weil er ein Celebrity ist. Also. Können wir das Thema nicht einfach abhaken?“
    „Celebrities?“
    „Ja, genau. Ich würde viel lieber wissen, was du liest und wie dein Werdegang so war…und was du so vorhast in deinem Leben...“
    Wir verloren uns in seinem Karriereweg, unterhielten uns über die verschiedenen Schulsysteme in unseren Ländern, über Lieblingsfilme und -bücher - Tom wollte viel von mir wissen. Endlich wurde es ein entspannter Abend.
    „Du warst in Indien?“, fragte er äußerst interessiert.
    „Ja, ein paar Mal schon. Es ist ein faszinierendes Land. Allerdings hab ich viel Zeit in einem Ashram verbracht. Ich bin dorthin, um abschalten zu können. Du weißt ja, wie das ist, irgendwann rotieren die Gedanken in deinem Kopf und du kannst sie nicht abstellen. Wenn es soweit ist, gehe ich für zwei bis vier Wochen in ein Kloster. Dort finde ich Ruhe, lese in alten Schriften und versuche durch Meditation den Gedankenstrom herunterzufahren.”
    „Das hört sich... spannend an“, sagte Tom, leicht geistesabwesend. Aber das kannte ich schon. Wenn die Sprache auf dieses Thema kam, fanden das die meisten langweilig. Dennoch hakte er nach:
    „Und welche Schriften meinst du?“
    „Ach, es gibt dort zig Schriftsätze von Weisen, alte Sagen, indische, ins Englische übersetzte Parabeln, Gesänge, Berichte über das Leben von Zenmönchen, von Gurus, Sufis...von Meistern aus aller Welt. Ich liebe es einfach, ihre Gedanken zu lesen. Sie sind so alt und so wahr und so universell und so...“
    „Gibt es einen Lieblingsgedanken?“, fragte Tom.
    „Mehrere. Einer fällt mir ein aus einem Film namens Samsara. Kennst du den Film?“
    „Nein, noch nie gehört.“
    „Es geht darin um die Frage: Wie bewahrt man einen Tropfen Wasser vor dem Austrocknen?“
    „Ist das ein Koan?“
    „Nein.”
    „Darauf gibt es eine anständige Antwort?“
    „Klar doch.”
    „Und die

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