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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Hand.
    „Wo ist das zweite?“
    „Das zweite was?“
    „Ein zweites Funktelefon. Das hier ist doch eine Attrappe! Wer telefoniert heutzutage noch mit so einem Uraltmodel!“
    „Das Uralt – Model hat einen super Akku und der Rest kann dir schnurzegal sein!“, zischte ich.
    Wir starrten uns an. Sie, kampfbereit, voll auf Konfrontation, voll darauf aus, mich bis zum Exzess zu provozieren, um bestätigt zu bekommen, was sie vermutete.
    „Hey, was ist denn hier los? Zickenkrieg?“
    Wir drehten uns um. Karen, Michaels Make-up-Artistin, stand in der Tür.
    „Da meint man eine gemütliche Tasse Kaffee trinken zu können und nun das!“, frotzelte sie, aber es war ihr anzumerken, dass sie damit nur der Situation die Schärfe nehmen wollte. Grace warf Karen einen bedeutungsvollen Blick zu und rauschte durch die Tür. Meine Schultern sackten nach unten, als sie verschwunden war und ich merkte, wie Karens Blick sich auf mich richtete.
    „Was ist los, Chirelle?“, fragte sie.
    „Ach“, sagte ich rau und merkte erst jetzt, wie sehr mich diese Situation belastete, „Grace glaubt...sie hat mein Handy überprüft und...sie ist...sie denkt wohl... “
    Karen seufzte, ging zur Kaffeemaschine und holte zwei Tassen vom Bord.
    „Oh, du hast Kuchen!“, rief sie mit glitzernden Augen. „Der würde doch jetzt ganz gut passen, nicht?“
    „Der ist noch zu heiß zum essen“, erklärte ich griesgrämig.
    „Macht nix, Kaffee tut’s auch.“
    „Karen, kann es sein, dass Grace eifersüchtig ist?“
    „Weshalb sollte sie das sein?“, fragte Karen vorsichtig.
    „Weil sie und Michael vielleicht... ich meine, jedes Mal, wenn ich mich mit ihm unterhalten habe... ist sie besonders fies zu mir.“
    „Über was unterhältst du dich mit Michael?“
    „Über buchstäblich Gott und die Welt.“
    Karen schwieg.
    „Chirelle“, sagte sie dann, „ganz sicher denkt sie nicht in diese Richtung. Ich meine, wir beide wissen, warum Grace Bedenken hat. Du musst eines verstehen. Sie ist seit über 15 Jahren bei Michael beschäftigt. Glaub mir, sie hat jede Scheiße mitbekommen, die Michael in dieser Zeit mitmachen musste. Und das hautnah. Sie macht sich ganz einfach Sorgen, verstehst du? Dieses Geschäft ist schlimmer, als du dir das vorstellen kannst und Michael ist ...kann sehr vertrauensselig sein – was ihm schon teuer zu stehen gekommen ist...so teuer, dass er seine Existenz damit gefährdet hat.“
    Die Zettel fielen mir ein. Ich fuhr so schnell hoch, dass ich mir die Hüfte am Tisch stieß und der Kaffee in den Tassen hoch schwappte. Karen sah mich erstaunt an.
    „Karen!“, rief ich. „Ich muss dir unbedingt was zeigen!“ Aufgeregt zog ich die unseligen Papiere aus dem Buch.
    „Das hab ich im Gras gefunden“, erklärte ich. „Ich war spazieren, da lag das Zeugs zerknüllt auf dem Boden... Karen... woher kommt dieser Mist?“
    Karen nahm die Blätter und las. Ihre Augen wurden dunkel, die Lippen pressten sich beim Lesen zusammen. Ihre ganze Reaktion sagte mir, dass solche Nachrichten nichts Neues waren. Ob das Anlass zur Hoffnung gab?
    „Warum geht ihr damit nicht zur Polizei?“, fragte ich drängend.
    „Polizei?“, gab sie zurück. „Die haben Säcke von dem Zeug!“
    „Dann...dann ist das ...ich meine, das hört sich jetzt doof an... aber dann ist das... normal?“
    „Normal! Normal! Was ist schon normal!“ Karen schien sorgenvoller, als sie zugeben wollte. „Normal ist, dass Celebritys so einen Mist bekommen. Ja, das ist normal.” Ihre graublauen, intensiven Augen sahen mich voll an. „Dann wird das untersucht, es wird herausgefunden, wer das war und den Stalkern wird eine Strafe verpasst. Ja, das ist... das wäre normal.“
    „Und wie ist es hier?“, fragte ich nach.
    Karen fuhr sich mit beiden Händen über ihr Gesicht und durch ihr Rauschgoldengelhaar. Den Blick auf den Tisch gerichtet, murmelte sie:
    „Hier ist gar nichts normal. Alles, was Michael angeht, läuft nicht normal. Die Polizei hat seit Jahren diese Sachen. Es steckt Methode dahinter. Diese Zettel finden wir... findet Michael... an den unmöglichsten Orten. Auf den Kopfkissen seiner Kinder, in der Toilette...in seinen Klamotten...im Auto...ich meine, wie würde es dir dabei gehen? Der oder die Typen kommen ins Haus! Sie sind im Haus! In den Kinderzimmern! Irgendwie! Und jahrelang findet die Polizei nichts, aber rein gar nichts raus? Hallo? Stattdessen buchten sie Michael mit einer äußerst mickrigen Beweislage wegen Kindesbelästigung ein,

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