Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
kostenlose Einführung von Big Lila!“
Damit riss sie ihr Feigenblatt ab, was einen Aufschrei der Männer zur Folge hatte, Michael wurde brutal nach oben gehievt, strampelte mit Armen und Beinen, während sie versuchte, sich mit ihrem Gesäß seinen Afrolocken zu nähern.
Es waren Tito und Jackie, die ihn retteten. Sie sprinteten vor und rissen ihn weg, genau im richtigen Moment.
Michael bekam einen Weinkrampf und das Gelächter des Publikums obendrauf. Er fühlte sich bis in die tiefsten Gründe seiner Seele gedemütigt. Sie hatten über ihn gelacht, hatten ihn ausgelacht! Sie machten Witze, die er nicht verstand und das alles war so furchtbar eklig, so schrecklich widerlich, er hasste es. Es rumorte in ihm. Tagelang, nächtelang, Wochen, Monate. Jahre.
Seine Brüder sprachen nicht über den Vorfall – er war für sie mehr oder weniger bedeutungslos. Es war ja nichts passiert. Und alles, was Michael tun konnte, war, es genauso zu sehen. Und in seine Zauberwelt zu flüchten, wo alles heil und schön und idyllisch war.
Abgesehen von diesen schmierigen Ereignissen, gab es aber auch Schönes aus dieser Zeit. Ich war froh, dass Michael sich auch an das erinnerte.
„Wir gewannen wieder alle Wettbewerbe“, erzählte er mir. „In Chicago, und als wir dann den berühmten „chitlin“ circuit absolvierten: Theater, die bis zu 2000 Leute fassten... in Cleveland, Baltimore und Washington... St. Louis, Boston... Philadelphia... wir packten sie alle. Und da gab es tolle Künstler... ich sah James Brown live, the Four Tops...ich liebte das... ich liebte es, sie zu studieren, liebte die Interaktion mit dem Publikum, das Zusammenspiel mit meinen Brüdern, zu spüren, wie Musik wirkte, was sie auslöst. Wir wurden immer erfolgreicher, immer professioneller und ich fühlte mich auf der Bühne immer wohler. Ich liebe dieses Geben meiner Gefühle ... ich liebe es noch heute.”
Seine Energie war hoch, sie barst nach außen, sie drückte sich in Melodien und Songtexten aus. Michael war eine alte Seele, er verstand den Herzschmerz, von dem er sang, weil er alles in sich fand. Er erfasste klar die Gefühle, die ein Song beschrieb. Die Trauer konnte er direkt aus seinem Herzen holen, genauso wie Romantik, Liebe, Wut und Ärger…die gesamte Gefühlspalette schwang in seiner Seele und transportierte sich mühelos in seine Stimme. Das waren Frequenzen, die die Zuhörer subtil empfingen, deren Echtheit sie spürten, und gegen deren Berührung sich keiner wehren konnte. Michael wollte, wie alle Menschen dieser Welt, glücklich sein. Die Freuden der Kindheit, die sorglosen Spiele, waren ihm verwehrt. Sein Rahmen war eng. Und die einzige Chance, die er hatte, die einzige Gelegenheit, Glück zu fühlen, war zu singen und zu tanzen. Und das tat er.
Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wäre Michael schon älter gewesen. Aber er war ein sensitives Kind, das Dinge sah, die andere nicht sahen. Seine Brüder waren teilweise schon erwachsen oder pubertierten. Und weder die 70er Jahre und noch weniger das Showbiz waren geeignet, mit seiner Feinsinnigkeit umzugehen.
Dies trug zu einer weiteren Separation innerhalb der Gruppe bei, die noch dadurch verstärkt wurde, dass seine Brüder die Popularität, die sie sich aufbauten, auszunutzen begannen. Zu Michaels unendlicher Enttäuschung traten sie in die Fußstapfen seines Vaters.
Er lag mit neun oder zehn Jahren im Bett eines billigen Hotelzimmers und hörte, wie sie mit Groupies Sex hatten. Sie befahlen ihm, die Augen zuzulassen, aber manchmal machte er sie heimlich auf und was er dann sah, entsprach dem, was er in den Clubs kennengelernt hatte: Verzerrte Gesichter, außer Kontrolle, offene Münder, verdrehte Augen…komische, unnatürliche Stimmen ... es war ekelhaft. Michael zog sich in seine Welt zurück. Seine Welt war die der Harmonien und der Magie. Seine Welt war viel schöner, als das triebhafte Gehabe der Erwachsenen.
Er fühlte sich nicht zugehörig. Fühlte sich anders. Er mochte andere Dinge, sah andere Dinge, fühlte andere Dinge. Und er fasste den tiefen Entschluss, nicht so sein zu wollen. Er wollte ein guter Mensch sein. Er wollte nicht dieses Tierische, das im krassen Gegensatz zu der Unschuld in seinem Inneren zu stehen schien. Er sehnte sich nach dieser feinen Energie, die er innerlich spürte, zeitgleich aber erkannte er, dass für gerade diese im Showbiz kein Platz war. Es war ein Dilemma.
Nächte hielten Einzug, da Alpträume ihn aus dem Schlaf rissen und
Weitere Kostenlose Bücher