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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Sonnenoberfläche beträgt achtzehn Millionen Kilometer, das ist fast genau der Abstand, den er benötigt, um ständig um unseren Stern zu kreisen, ohne in ihn hineinzustürzen. Seltsam ist, daß er dabei eine Kreisbahngeschwindigkeit innebehält, die ihn praktisch immer am gleichen Punkt des ,Sonnenhimmels’ hält. Er steht also stets an der gleichen Stelle und bewegt sich scheinbar nicht, wenn man von der Eigenbewegung des ganzen Sonnensystems absieht. Um es noch deutlicher auszudrücken: der fremde Körper steht ständig zwischen Sonne und einem uns nur zu gut bekannten Fixstern: dem Sirius. Es ist, als würde er von diesem festgehalten, denn er müßte sonst unweigerlich abstürzen, da er zu langsam ist.
    Seine Geschwindigkeit relativ zur Sonnenoberfläche beträgt sechsundvierzig Komma acht Kilometer in der Sekunde, er umkreist die Sonne also genau einmal während einer vollständigen Umdrehung, also in fünfundzwanzig Tagen. Da er etwa in Höhe des Sonnenäquators steht, könnte er – falls er eine ständige Strahlung aussenden würde – sehr wohl an den Sonnenflecken schuld sein, da diese elektromagnetischen Störungen stets in der Äquatorlinie auftreten.
    Es wird unsere Aufgabe sein, die Strahlung zwischen dem fremden Satelliten und der Sonne zu überprüfen.“
    Er schwieg und schaute auf Anderson.
    Der Kommandant hatte eine steile Falte auf der Stirn, und seine Augen blickten starr und abwesend auf den Bildschirm. Auch Iwanow gab keine Antwort, sondern kritzelte zusammenhanglose Figuren auf ein Blatt Papier. Nach einer Weile setzte Harrel seinen Bericht fort:
    „Ich weiß, meine Freunde, daß sich das alles sehr phantastisch anhört, aber ich habe gewissenhaft nachgeprüft, was ich soeben sagte. Seit Tagen bereits weiß ich, daß dieser Körper kein Planet, sondern ein künstlicher Metallkörper ist – vielleicht sogar eine Art Raumschiff. Das müßte noch untersucht werden. Wenn meine Annahme der künstlich hervorgerufenen Sonnenflecke stimmt, so muß dieses Raumschiff schon sehr lange um die Sonne kreisen, denn die Beobachtung der Sonnenflecke geht Jahrhunderte zurück. Wahrscheinlich ist das Schiff unbemannt.“
    Anderson nahm den Blick vom Bildschirm.
    „Dagegen sprechen die aufgefangenen Signale.“
    „Warum? Die können automatisch gesendet werden – seit Jahrhunderten. Die Besatzung kann inzwischen gestorben sein.“
    Anderson gab sich einen Ruck.
    „Wir müssen handeln und können nicht warten, bis das Schicksal uns die Lösung schenkt. Iwanow macht einen brauchbaren Vorschlag, wie wir mit der Erde in Verbindung treten können, und wir haben dann zwanzig Stunden Zeit, auf die Antwort zu warten. Danach werden wir untersuchen, ob zwischen Satellit und Sonne eine künstliche Strahlung besteht. Ist das der Fall, so haben wir die Ursache für die Novabildung gefunden, und es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als den unbekannten Körper zu vernichten.“
    „Bei dem Metall?“ fragte Harrel zweifelnd.
    „Wir werden es mit Atombomben schaffen – vielleicht sind sie dann endlich mal zu etwas Positivem nützlich. Es ist Zeit genug, mehrere Bomben von der Erde zu holen.“
    Iwanow sah auf seine Tabellen.
    „Bis Merkur nahe genug herangekommen ist, haben wir noch zwölf Tage Zeit. Ich bin dafür, den Satelliten zu untersuchen und festzustellen, ob er irgendwelche Strahlungen aussendet.“
    Anderson nickte.
    „Machen wir uns an die Arbeit. Harrel, du bleibst in ständiger Verbindung mit der Zentrale und dem Piloten und berichtest von jeder neuen Beobachtung. Wir müssen eventuell auf Überraschungen gefaßt sein.“
    Aber es gab vorerst keine Überraschungen, sondern es geschah genau das, was Harrel vorausgesehen hatte.
    Die TERRA paßte ihre eigene Geschwindigkeit der des fremden Körpers an und schwebte einen Tag später reglos einen knappen Kilometer neben diesem. Das Raumschiff war ebenfalls zu einem Satelliten der Sonne geworden – oder zu einem Miniaturplaneten, wenn man wollte.
    Zwei Tage lang beobachtete man den Fremdkörper. Die Radiosignale blieben gleich, waren lediglich intensiver und lauter geworden. Es bestand kein Zweifel, daß sie von dem Körper ausgestrahlt wurden. Am dritten Tag beschloß man, zwei Männer in Raumanzügen zu dem Körper hinüberzuschicken.
    Die Wahl fiel auf Kattowitz und Fred Holt.
    Die Schutzanzüge waren eine Spezialanfertigung. Die dicke Schicht der Plastik verhinderte das Durchdringen jeder Strahlung und jeglicher Sonnenhitze oder Weltraumkälte –

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