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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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Eingriff ohne Narkose vornehmen. Die Kugel müßte sich in höchstens fünf Minuten entfernen lassen. Tatsächlich war fünf Minuten später alles bereits vorüber.
    »jetzt nichts als Ruhe und Pflege«, ordnete Kamow an.
    »Ist er außer Gefahr?«
    »Zweifellos. Die Wunde ist nicht gefährlich. Die Ohnmacht rührt vom Transport her. Ich denke, in drei Tagen, bis zu unserem Start, wird Arsen Georgijewitsch sich genügend erholt haben.«
    Nach etwa drei Minuten schlug Paitschadse die Augen auf.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Kamow.
    »Gut.«
    »Liegen Sie möglichst still.«
    »Gestatten Sie mir, den Verwundeten zu pflegen«, bat Melnikow.
    »Bei Arsen Georgijewitsch wird ununterbrochen gewacht«, sagte Kamow. »Der Reihe nach.«
    »Sie haben immer noch nicht erzählt, was sich zugetragen hat«, mahnte Melnikow.
    »Ich tue es gleich.«
    Nachdem Kamow ausführlich über die Ereignisse des Tages berichtet hatte, meinte er: »Dieses Unglück macht uns wirklich einen Strich durch unseren Plan. Aber das ist nicht ganz so schlimm, wie es scheint. Der Planet stellt eine Wüste dar. Den Sumpf untersuchen, Pflanzenproben sammeln und Jagd auf vorhandene Tiere machen, können wir auch zu dritt. Morgen fahren Boris Nikolajewitsch und ich zu dem amerikanischen Schiff. Wir werden nach Hapgoods sterblichen Überresten suchen und sie begraben. Unterwegs sehen wir uns dann auch noch einmal den Sumpf näher an. Konstantin Jewgenjewitsch wird wieder an Bord bleiben müssen.«
    »Ich werde Pflanzen sammeln«, erwiderte Belopolski.
    »Aber erst nach unserer Rückkehr. Solange wir weg sind, dürfen Sie das Schiff nicht verlassen. Vergessen Sie nicht, daß noch niemand weiß, was es alles für Tiere auf dem Mars gibt. Hapgoods Tod hat deutlich genug gezeigt, daß wir sehr vorsichtig sein müssen.«

 
Die Springechse
     
    Am nächsten Tag, gleich nach Sonnenaufgang, begab sich der Geländewagen erneut auf Fahrt. Kamow setzte sich ans Steuer. Neben ihm nahm Melnikow Platz.
    Im hinteren Teil des Wagens waren Spaten, Hacken, Leinen, Drahtseile und eine elektrische Winde verstaut. Kamow schloß die Tür und ließ den Motor an. Melnikow füllte unterdessen die Kabine mit Sauerstoff.
    Der Wagen zog scharf an und jagte nach vorn.
    Die eintönige Marsebene schien ohne Leben. Nicht ein einziger »Hase« zeigte sich auf dem Weg des Geländewagens, der schnell und gleichmäßig Kilometer um Kilometer zurücklegte.
    Die beiden Weltraumfahrer schwiegen. Melnikow war sehr erregt, zu stark empfand er die Ungewöhnlichkeit der Fahrt auf dem Planeten, den er von der Erde aus so oft als kleinen rötlichen Stern gesehen hatte. Kamow, der dasselbe bereits am Tage vorher durchgemacht hatte, war ruhig. »Achtung!« sagte er plötzlich. »Sehen Sie, da vorn!«Melnikow führte das Fernglas an die Augen, konnte aber nichts Auffälliges entdecken.
    »Sehen Sie nichts?«
    »Nein, Sergej Alexandrowitsch.«
    »Das ist es eben!« meinte Kamow. »Vor uns liegt ein Sumpf! Eine richtige Falle. Gestern haben wir ihn auch nicht bemerkt. Gut, daß wir kein großes Tempo drauf hatten, denn wir mußten den Rückwärtsgang einschalten. Sehen Sie, wie die Spur vorn einen Bogen macht?«
    Er ließ den Wagen halten. Der »Sumpf« unterschied sich in nichts vom umliegenden Gelände, nur daß der Sand ein wenig dunkler war und die Gewächse sich höher erhoben als auf den anderen Stellen.
    »Wenn man im Schritt fährt, kann man solch einen ,Sumpf’ rechtzeitig entdecken«, sagte Kamow. »Aber selbst bei dreißig Kilometer Geschwindigkeit werden sie einem schon gefährlich. Wer weiß, wie tief sie sind.«
    Sie setzten die Sauerstoffmasken auf und stiegen aus.
    »Halten Sie recht oft nach allen Seiten Ausschau«, riet Kamow. »Wenn uns eine solche Schlange überrascht, von der Bason sprach, kann es ein schlimmes Ende nehmen.«
    Sie standen zwar auf einem freien Platz, doch in der Nähe wuchsen viele Pflanzen, die die Sicht behinderten. Das an die Naturbedingungen des Mars gewöhnte Raubtier konnte sich leicht an die Menschen heranschleichen.
    »Wir müssen möglichst schnell fertig werden«, sagte Kamow. Er sprach leise, und in seiner Stimme klang verhaltene Erregung.
    Während Melnikow den Revolverlauf fester umklammerte, starrte er angestrengt zu der nahen Pflanzengruppe hinüber. Ihm war, als regte sich dort etwas unter den langen Blättern. Instinktiv trat er an Kamow heran. »Dort ist etwas«, flüsterte er.
    Kamow blickte in die Richtung, in die die Hand seines Begleiters

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