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TS 03: Zurück aus der Ewigkeit

TS 03: Zurück aus der Ewigkeit

Titel: TS 03: Zurück aus der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Fraud. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich hielt Ihr Verhältnis für eine nette Freundschaft. Aber nun, da Julet mir eröffnet hat, sie möchte keinen andern Mann heiraten als Sie, gerate ich in eine sehr brenzlige Klemme. Ich weiß nicht, was unsere Behörden dazu sagen werden.“
    Fraud machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Ganz abgesehen davon, was die Behörden sagen, Gerlach: was würden Sie persönlich sagen? Wäre ich Ihnen als Schwiegersohn willkommen? Geben Sie Ihrer Tochter und mir Ihren väterlichen Segen?“
    „Ohne zu überlegen“, nickte Gerlach. „Aber leider …“
    „Danke“, sagte Fraud und drückte dem Gelehrten die Hand. „Das genügt mir. Ich glaube, daß Julet und ich glücklich werden.“
    Gerlach betrachtete Fraud reichlich verwirrt, dann aber schüttelte er den Kopf und machte ein ratloses Gesicht.
    „Ich weiß nicht so recht, wie Sie das meinen, Fraud, aber ich bewundere die Zuversicht, mit der Sie die hiesigen Behörden beurteilen. Selbst wenn zwei Menschen sich lieben, so hat immer noch der Staat das letzte Wort.“
    „Ihnen ist eben die Freiheit unbekannt“, eröffnete ihm Harrel. „Darum möchten wir ja auch vermeiden, daß Darex jemals seine Raumflotte bekommt. Und wir können Sie nur bitten, bei Ihrer weiteren Arbeit daran zu denken, an das Glück Ihrer Tochter und an die Zufriedenheit einer ganzen Rasse, viereinhalb Lichtjahre entfernt, die diesen Frieden mit Jahrtausende währender Unruhe bitter erkauft hat.“
    Gerlachs immer noch ratloser Blick wanderte von Fraud zu Harrel. In seinem Gesicht stand noch eine große Frage, aber er sprach sie nicht aus. Seine Augen ließen Harrel endlich los und wanderten weiter bis zum Fenster. Nur undeutlich vermochte man, dahinter die Umrisse der weit entfernten SIRIUS zu erkennen, Wie ein Schatten hob sie sich vom helleren Hintergrund ab.
    Dann kehrte der Blick zurück und blieb nachdenklich auf seiner Tochter hängen.
    „Julet“, sagte der Gelehrte langsam. „Überlege dir jeden Schritt, den du zu tun gewillt bist. Denke stets daran, daß die Regierung über dich wacht und ihre Existenz höher bewertet werden muß als das Wohlbefinden eines Einzelindividuums.“
    „Steht die Rasse nicht höher als die jeweilige Regierung, Vater?“ fragte das Mädchen und gab seinen Blick mit der gleichen Festigkeit zurück. „Das einzelne Individuum verkörpert die Rasse, die Regierung aber verkörpert nichts anderes als die uralten Gesetze einer längst überwundenen Vergangenheit. Die Diktatur scheint die Regierungsform der Zukunft zu sein, in Wirklichkeit gehört sie bereits der Vergangenheit an. Nur ein System hat Existenzberechtigung und ist das System der Zukunft: die Freiheit!“
    Gerlach gab keine Antwort. Er hatte den Blick gesenkt und starrte auf den Boden. Um seine Mundwinkel zuckte es verhalten, aber als er wieder hochblickte, war nichts mehr davon zu sehen.
    „Wäre ich ein so bedingungsloser Anhänger des Vergangenheitskults, so müßte ich dich jetzt anzeigen. Aber ich bin es nicht. Trotzdem werde ich in bezug auf meine Arbeit immer das tun, was man von mir verlangt.“
    „Schade“, sagte Anderson, der bisher geschwiegen hatte. „Dann wird die Erde damit rechnen müssen, eines Tages die Invasionsflotte Ihrer Zivilisation vernichtend abwehren zu müssen. Schade, Gerlach, wirklich schade. Ich hoffe .nur, daß Sie es nicht mehr erleben.“
    „Ich werde es genauso wenig erleben wie Sie“, gab Gerlach zurück und setzte sich in Bewegung. „Beim augenblicklichen Stand der Dinge kann der notwendige Hyperraum zwischen Alpha Centauri und Sol erst in etwa fünfzig Jahren verwirklicht werden. Wir werden lediglich die Pioniere sein, die jene ersten schwankenden Schritte unternehmen, die später zu einem großen Sprung werden sollen. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, meine Freunde! – Julet, komm nicht so spät nach Hause.“
    „Ich werde nach Hause kommen, sobald ich fertig bin, Vater“, sagte Julet tapfer und ohne das geringste Zittern in der Stimme. Doch kaum hatte sich die Tür hinter ihrem Vater geschlossen, und die Schritte verhallten, da brach ihre ganze mühsam aufrecht erhaltene Selbstbeherrschung zusammen. Sie sackte plötzlich in sich zusammen und wäre gestürzt, hätte Fraud sie nicht aufgefangen. Ein Schluchzen erschütterte ihren zarten Körper, und ungehemmt flossen die Tränen. So leicht, wie sie sich den Abschied von ihrem Vater und ihrem Volk vorgestellt hatte, war es nun doch nicht. Es bedurfte

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