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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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preßte, während die freie Hand des Angestellten flüchtig über seine Taschen fuhr.
    „Gut“, meinte er dann. „Sie scheinen die Wahrheit gesagt zu haben, und ich werde das Risiko eingehen. Es würde mir sowieso leid tun, einen Hund dort hinausjagen zu müssen.“
    Keith seufzte erleichtert, drehte sich um und fragte: „Wieviel bin ich für das Fenster und für ein Zimmer schuldig, falls Sie eins frei haben?“
    „Sicher können Sie einen Raum haben. Es macht hundert Kredite zusammen. Aber helfen Sie mir zuerst, den Stapel Magazine und Taschenbücher vor die Tür zu packen. Er ist hoch genug, damit der Vorhang nicht nach innen schwingen kann, und solange er das Loch von innen bedeckt, kann man es auch von außen nicht sehen.“
    „Gute Idee“, lobte Keith. Während er sich daran machte, die Magazine hinüber zu tragen, überflog er einige der Titel. Anschließend füllte er einen Anmeldeschein aus, nahm eine Hundert-Kredit-Note aus der Tasche und legte einen Fünfzig-Kredit-Schein dazu.
    „Ich möchte gern zwei oder drei Taschenbücher zum Lesen mitnehmen“, meinte er. „Es stimmt so.“
    „Vielen Dank, Mr. Winton. Hier ist Ihr Schlüssel. Raum drei-null-sieben liegt im dritten Stock. Sie werden ihn leider selbst suchen müssen, denn ich muß unten bleiben, und es ist kein Page da, weil wir bei Sonnenuntergang schließen.“
    Keith nickte und steckte den Schlüssel weg. Von den Büchern suchte er sich zunächst Hat die Vernebelung Zweck? und den Grundriß der Weltgeschichte von H. G. Wells heraus. Aus diesen beiden würde er eine Menge dringend notwendiger Fakten schöpfen können. Was aber sollte er als drittes wählen? Er stellte fest, daß ein halbes Dutzend Werke über einen Mann namens Dopelle herumlagen. Wo hatte er den Namen schon gelesen? Ach ja – in der New York Times. Es war der General, der die terrestrischen Raumflotten befehligte.
    Der Mensch Dopelle. Das Leben Dopelles. Dopelle, Held des Weltenraumes. Und einige andere.
    Wenn soviel Titel über diese Persönlichkeit vorhanden waren, mußte er etwas über sie erfahren. Er nahm Das Leben Dopelles und war nicht einmal überrascht, als er feststellte, daß es von Paul Gallico verfaßt war.
    Er hielt die Bücher in die Höhe, damit der Angestellte sehen konnte, wieviel er sich ausgesucht hatte, und ging dann zur Treppe. Mit den beiden Magazinen hatte er jetzt schon mehr zu lesen, als er in dieser Nacht verkraften konnte, gleichgültig, wie flüchtig er die Bücher überflog oder wie wenig er schlief.
    Und er brauchte Schlaf, so wichtig die Lektüre auch immer sein mochte. Während er zum dritten Stock hinaufstieg, spürte er, wie müde er war. Seine verwundete Schulter bereitete ihm von neuem peinigende Schmerzen.
    Trotz der schwachen Flurbeleuchtung fand er sein Zimmer schnell, ging hinein und drehte das Licht an. Der behagliche Raum besaß ein Bett, das direkt zum Hineinlegen einlud, aber obgleich er es verlangend anstarrte, wagte er nicht, schlafen zu gehen, ehe er nicht noch einiges herausgefunden hatte. Er zog sich halb aus und setzte sich dann zum Lesen nieder, wobei er mit Absicht den weniger bequemen der beiden Stühle wählte, um länger wach zu bleiben. Hätte er sich auf das Bett gelegt, wäre er binnen einer halben Stunde eingeschlafen.
    Er nahm sich zuerst Hat die Vernebelung Zweck? vor, und glücklicherweise enthielt gleich das erste Kapitel eine Zusammenfassung der Geschichte dieser Vernebelung. Sie war 1934, kurz nach der Zerstörung Chicagos und Roms durch arkturische Raumschiffe, von einem deutschen Wissenschaftler erfunden worden. Bereits nach der Vernichtung Chicagos 1933 hatte jede große Stadt eine strikte Verdunklung eingeführt, aber das hatte Rom nicht gerettet. Glücklicherweise hatte Dopelle das Raumschiff, das die italienische Hauptstadt zerstörte, samt einigen Besatzungsmitgliedern in die Hände bekommen. Durch die Intervention eines gewissen Mekky (der Autor schien anzunehmen, daß seine Leser über Mekky orientiert waren, und gab deshalb keine näheren Erklärungen ab), hatte man von den Arkturiern erfahren, daß ihr Schiff Detektoren besaß, die auf bisher unbekannte, von Glühlicht ausgesandte Strahlen ansprachen.
    Mit diesen Detektoren konnten sie eine Stadt auffinden, obgleich nur in verdunkelten Häusern Licht brannte, denn Wände waren für die sogenannten Epsilon-Strahlen ebenso transparent wie für Radiowellen. Es schien, daß der einzige Ausweg darin lag, nachts auf Kerzenlicht oder Gaslampen

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