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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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doch weder Sterne noch Mond standen am Himmel. Als er zwei Schritte gegangen war, blickte er zur Tür zurück. Er konnte sie nicht sehen. Doch in einer Dunkelheit wie dieser mußte das Licht, das durch die Scheibe fiel, erkennbar sein, es sei denn, die Tür war wirklich schwarz übermalt. Er trat so nahe heran, daß er die Scheibe mit dem ausgestreckten Arm berühren konnte, und sah jetzt ein schwaches helles Rechteck.
    Es verschwand, als er wieder zurücktrat. Er durchwühlte seine Tasche, fand eine Schachtel Streichhölzer und riß eines an. Als er es auf Armeslänge von sich hielt, vermochte er nur einen schwachen Lichtfleck zu erkennen. Einen halben Meter vor seinen Augen sah er es noch deutlich; aber nicht weiter.
    Das Streichholz brannte bis zu seinen Fingerspitzen ab, und er ließ es fallen. Er wünschte jetzt, er wäre doch im Bahnhof geblieben, aber es war zu spät, um wieder hineinzugehen. Warum hatte er nicht auf den kleinen Mann gehört? Er würde das Axiom beherzigen müssen, daß es besser war, andere nachzuahmen als das Gegenteil zu tun.
    Mit einer Hand tastete er sich an dem Gebäude vorwärts, die andere hielt er ausgestreckt vor sich, während er sich nach Westen wandte und zur Ecke der Vanderbilt Avenue ging. Er starrte angestrengt in das Dunkel, aber er hätte die Augen ebensogut schließen können. Jetzt konnte er sich vorstellen, wie ein Blinder fühlte.
    Nur seine schlurfenden Schritte dienten ihm als Führer, als er sich jetzt von dem Gebäude löste und über die Straße schritt. Wenn hier Verkehr herrschte – aber das war unmöglich, wenn er nicht Radar benutzte. Dieser Gedanke trieb ihn zur Eile; woher wußte er, daß sie kein Radar verwendeten?
    Er entdeckte den Prellstein auf der andern Straßenseite, indem er darüber fiel. Er raffte sich auf und tappte über den Bürgersteig, bis er mit einer Hand wieder an ein Haus stieß.
    Zweiundvierzigste Straße – nur einige Blocks vom Times Square und vom Broadway entfernt, aber ebensogut hätte er auf dem – nein, nicht auf dem Mond; da gäbe es purpurne Ungeheuer, die ihm Gesellschaft leisteten. Gab es hier welche?
    Er versuchte, nicht daran zu denken.
    Er lauschte angestrengt, vernahm aber außer dem Schlurfen seiner eigenen Schritte kein Geräusch und merkte plötzlich, daß er unbewußt auf den Zehenspitzen ging, um die unheilvolle Ruhe so wenig wie möglich zu stören.
    Er ging noch einen Block weiter und tastete sich dann zur Fünften Avenue hinüber. ,Wohin’, fragte er sich, ,wandte er sich?’ Zum Times Square? Warum nicht? Wenn in New York irgend etwas offenstand, würde es dort sein. Hauptsache, er kam irgendwie aus dieser bedrückenden Schwärze heraus.
    Er begann, die Türklinken herunterzudrücken, an denen er vorbeikam, doch kein Haus war unverschlossen. Dabei fiel ihm ein, daß er den Schlüssel zu seinem Büro in der Tasche trug, und daß dieses nur drei Blocks weiter südlich lag. Aber nein, die Außentür des Gebäudes würde sicher verschlossen sein, und dazu besaß er keinen Schlüssel.
    Die Sechste ist ziemlich weit von der Fünften Avenue entfernt, aber auf dem ganzen Weg war keine Tür offen. Er versuchte es bei allen und überquerte schließlich die Sechste Avenue.
    Ohne Hoffnung klinkte er an der nächsten Tür, und in dem kurzen Augenblick, da seine Schritte schwiegen, während er den Türgriff drehte, vernahm er ein Geräusch, den ersten Laut, seitdem er den Zentralbahnhof verlassen hatte.
    Was er hörte, war der Klang von Schritten, ebenso leise und vorsichtig wie seine eigenen. Es waren verstohlene Schritte, und irgend etwas in seinem Innern warnte ihn, daß Gefahr in ihnen lag – tödliche Gefahr.

 
5. Kapitel
     
    Er stand starr, als die Schritte sich näherschoben. Wer oder was auch immer da kam, ein Zusammentreffen war unvermeidlich, wenn er sich nicht in der entgegengesetzten Richtung zurückarbeitete. Es gab nur ein Vor und Zurück, solange jeder – er ebenso wie der Unbekannte – sich an den Häuserfronten entlangtastete.
    Ehe er sich entschlossen hatte, war es schon zu spät. Eine Hand berührte ihn, und eine plärrende Stimme ließ sich vernehmen: „Tu mir nichts, Kamerad. Hab’ keine Kredite mehr.“
    Keith seufzte erleichtert. „Gut“, erwiderte er. „Ich werde still stehen; gehen Sie um mich herum.“
    „Gut, Kamerad.“
    Hände berührten ihn leicht, ein Atem, der stark nach Schnaps duftete, ließ ihn nach Luft schnappen. Ein Glucksen erklang in der Dunkelheit.
    „Nur ‘n alter

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