Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
die Augen. Er hörte auf, die Seiten zu überfliegen und las mit Bedacht das betreffende Kapitel.
    Neunzehnhundertdrei. Professor George Yarley, amerikanischer Wissenschaftler der Universität Harvard, entdeckt die Raumfahrt durch Krümmung der Raumstruktur.
    Zufällig!
    Er hatte an der zerbrochenen Nähmaschine seiner Frau herumgebastelt, weil er mit dem Pedal einen kleinen, selbstgebauten Generator treiben wollte. Dieser sollte ihm Hochfrequenzstrom von niedriger Spannung liefern, den er für einige physikalische Experimente vor seinen Studenten benötigte.
    Als er alle Leitungen verbunden und gerade das Pedal einige Male auf und ab bewegt hatte, trat er plötzlich mit dem Fuß auf den Boden und wäre fast vom Stuhl gefallen.
    Die Nähmaschine war samt dem Generator verschwunden.
    Wells erzählte mit dem ihm eigenen Humor, der Gelehrte sei völlig nüchtern gewesen, habe dem aber daraufhin schleunigst abgeholfen. Als er wieder zu sich kam, lieh er sich die neue Nähmaschine seiner Frau und fertigte ein gewissenhaftes Duplikat des ersten Generators an. Diesmal fiel ihm die falsch gelegte Leitung auf, aber er wiederholte absichtlich den Fehler.
    Dann trat er das Pedal – und die Nähmaschine war weg.
    Er wußte nicht, auf was er gestoßen war, aber ihm war klar, daß es etwas war. Er kaufte zwei weitere Nähmaschinen – eine für seine Frau, die andere für seine Versuche – und richtete diese genauso her wie die beiden ersten Modelle.
    Diesmal aber waren Zeugen zugegen, darunter der Präsident und der Dekan seiner Universität. Es kostete ihn einige Mühe, sie zu überzeugen, daß sie nicht auf einen Taschenspielertrick hereingefallen waren. Dann aber wurde er von seinem Lehramt entbunden und erhielt das notwendige Geld für weitere Experimente zur Verfügung gestellt.
    Yarley fand heraus, daß er den Generator mit einem Uhrwerk treiben konnte. Das Pedal war nicht notwendig, obgleich ein Elektromotor versagte. Auch waren weder Spule noch Schwungrad erforderlich, wohl aber das eiserne Schiffchen. Außer Elektrizität konnte alles zum Antrieb des Generators verwandt werden – ein Wasserrad ebenso wie die Spielzeug-Dampfmaschine von Yarleys Sohn (der Gelehrte mußte seinem Sprößling anschließend eine neue kaufen). Schließlich beschränkte er die ganze Versuchsanlage auf eine verhältnismäßig einfache Apparatur, die auf einem Gehäuse befestigt und mit einem billigen Spielzeugmotor getrieben wurde. Das Ganze kostete nicht einmal fünf Dollar und konnte in ein paar Stunden zusammengebaut werden.
    Er brauchte lediglich den Motor aufzuziehen, den Hebel zu drücken und – nun, es verschwand irgendwohin. Warum oder wohin, das wußte er nicht. Aber eines Tages wurde berichtet, ein Meteor habe ein Gebäude in Chicago getroffen. Als man den „Meteor“ näher untersuchte, stellte man fest, daß es sich um die Überreste eines hölzernen Kastens, eines Uhrwerks und einiger elektrischer Vorrichtungen handelte. Yarley nahm den nächsten Zug nach Chicago und identifizierte seine Arbeit.
    Jetzt wußte er, daß das Gehäuse sich durch den Raum bewegt hatte. Die Universität stellte ihm Assistenten zur Seite, und er begann systematisch zu experimentieren. Jeder Kasten wurde mit einer Nummer versehen, und Yarley schickte eine beachtliche Anzahl auf die Reise. In jedem Fall wurden Änderungen in der Anzahl der Drehungen, die man dem Motor mitgegeben hatte, der Richtung, die er innegehabt hatte, und der Zeit des Verschwindens genauestens aufgezeichnet. Die Öffentlichkeit wurde informiert, und in aller Welt hielt man Ausschau nach Yarleys Apparaten.
    Von den Tausenden, die er ausschickte, wurden nur zwei gefunden. Durch Vergleich mit seinen Aufzeichnungen stellte er fest, daß der Kasten sich in Richtung der Generatorachse fortbewegte, daß die zurückgelegte Entfernung proportional zur dritten Potenz der Umdrehungszahl war, in die man den Motor versetzt hatte, und daß die Dauer der Reise genau null Sekunden betrug.
    1904 gelang es Yarley, Generatoren von Fingerhutgröße zu konstruieren und damit eine Maschine über einige Meilen zu senden, die dann auf einem bestimmten Platz außerhalb der Stadt landete. Die Erfindung hätte zweifellos das gesamte Transportsystem revolutionieren können, wären nicht die Maschinen stets nach der Landung innerlich und äußerlich stark beschädigt gewesen, so daß man sie teilweise kaum noch identifizieren konnte.
    Auch als Waffe ließ sich das System nicht verwenden; ausgeschickte

Weitere Kostenlose Bücher