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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Raumtramp auf ‘nem Bummel“, wurde die Stimme wieder laut. „Und schon vor zwei Stunden eingepackt. Hör’ zu, Kamerad, will dir ‘nen Tip geben. Die Nächtlichen sind unterwegs. Die ganze Bande treibt sich beim Times Square rum. Besser, du nimmst ‘ne andere Richtung.“
    „Wo ist denn hier ein sicherer Ort?“
    „Sicher? Schon lange her, daß ich das Wort gehört hab’. Was bedeutet es?“ Er lachte betrunken. „Bin schon auf dem Mars rumgekrochen, Kamerad, als se uns noch segneten, ehe se die Luftschleusen zuknallten. Würde verdammt lieber dort sein, als hier in der Vernebelung rumzutorkeln und mit Nächtlichen Haschen zu spielen.“ Er rülpste. „Sag, Kamerad, hast du ‘n Streichholz?“
    „Sicher, eine Schachtel. Hier. Können Sie –?“
    „Habe Schüttelfrost, Kamerad. Venus-Sumpffieber. Kannst du eins anreißen? Wenn ich ‘n Stäbchen im Mund habe, kann ich dir einen Platz verraten, der sicher genug für den Rest der Nacht ist.“
    Keith hielt ein Streichholz an die Reibfläche und strich es an. Die plötzliche Helle riß den schwarzen Nebel um sie herum in graues Zwielicht zurück.
    Zugleich enthüllte sie ein scheußliches, lauerndes, narbiges Gesicht – und darüber einen Totschläger, der im gleichen Augenblick heruntersauste, als die Flamme aufzuckte.
    Es war zu spät, um den Schlag abzuducken. Keith blieb nur am Leben, weil er instinktiv und sofort handelte. Er warf sich unter dem Schlag nach vorn, stieß das brennende Streichholz in das verwüstete Gesicht. Der Unterarm des Mannes traf Keiths Kopf, und der Anprall warf ihm den Totschläger aus der Hand. Dumpf schlug er auf dem Bürgersteig auf.
    Sie rangen in der Dunkelheit. Die Hände des Mannes, der ununterbrochen Flüche ausstieß, krallten sich um Keiths Kehle. Es gelang diesem, sich zu befreien; er sprang zurück und schlug zu. Seine Faust bohrte sich in einen Körper, dann hörte er, wie der Angreifer fiel. Er war nicht bewußtlos, denn er fluchte immer noch. Keith tat drei leichte, schnelle Schritte zurück, weg von der Wand. Dann blieb er lautlos stehen.
    Er vernahm, wie der Mann sich keuchend aufraffte. Für eine Minute bildete sein hastiges Atmen das einzige Geräusch.
    Und dann erklang ein neuer Laut, der sich von allen anderen unterschied, die bis jetzt an seine Ohren gedrungen waren. Es war das ferne, leise Tappen von hundert Krückstöcken, so, als ob eine Schar Blinder durch die Dunkelheit tappte. Das Geräusch kam aus der Richtung, in die Keith gegangen war.
    Ein unterdrückter Ruf „Nächtliche!“ erscholl, dann hörte Keith das schnelle Schlurfen von Schritten, als sein Angreifer sich entfernte. Seine Stimme, die sich noch einmal aus der Schwärze hob, klang nicht mehr feindlich: „Lauf, Kamerad! Nächtliche!“
    Seine Schritte verklangen, während das Tappen lauter wurde. Es näherte sich mit unglaublicher Schnelligkeit.
    Was waren die Nächtlichen? Menschliche Wesen? Bewaffnete Banden, die in einer langen Reihe die vernebelten Straßen durchstreiften und sich mit Stöcken vorwärtstasteten?
    Keith wartete nicht länger. Er wandte sich um, lief diagonal zur Reihe der Häuserfronten, bis seine ausgestreckte Hand auf die Gebäude der andern Straßenseite stieß, und eilte dann parallel dazu weiter. Er dachte nicht daran, daß er stolpern und fallen konnte. Er rannte. Die Furcht, die in der Stimme des Mannes mit dem verwüsteten Gesicht lag, hatte ihn angesteckt. Als das Tappen aufklang, war sein Angreifer, obgleich kaum ein Feigling und dazu ein Mörder, zu einem Schakal geworden, der vor einem Trupp Löwen floh.
    Keith lief dreißig oder vierzig Schritte und hielt dann inne. Die Leute folgten ihm nicht so schnell, wie er zu laufen gewagt hatte. Und dann erklang ein gräßlicher, erstickter Schrei. Keith war sicher, daß ihn der Mann mit dem Narbengesicht ausgestoßen hatte. Der Schrei stieg zu greller Agonie an, endete in einem Röcheln. Dann – Stille.
    Was konnte einem Mann derartige Angst einflößen, ehe er starb? Es war, als wäre der Schakal, der vor den Löwen flüchtete, in die Umklammerung einer Boa Constrictor geraten. Ein Mann, den eine Riesenschlange zermalmte, mochte so schreien – und derart lange.
    Die Nackenhaare Keiths prickelten. Er hätte in diesem Augenblick seinen rechten Arm für Licht geopfert, gleichgültig, was es enthüllen mochte. Furcht, eiskalte Furcht drosselte seine Kehle. Er lief zur Mitte der Straße, entfernte sich weiter von den Nächtlichen. Wieder rannte er dreißig oder

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