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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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zu warten, bis sie ihm die betreffende Tür gezeigt hatte.
    Er holte tief Atem und öffnete sie.
    Und dann wußte er, daß er besser daran getan hätte, seine Story mit der Post zu senden. Sein Herz begann zu klopfen, als er sie an ihrem Schreibtisch sitzen sah und sie mit leichtem, unpersönlichem Lächeln zu ihm hochblickte.
    Es schien ihm unglaublich, daß sie das gleiche Kostüm trug wie damals, als er sie am Fenster ihrer Wohnung in der Siebeniunddreißigsten Straße erblickt hatte. Nur war der Halter diesmal von grüner Farbe.
    Aus der Nähe wirkte sie doppelt so hübsch, als er sie in Erinnerung hatte. Aber das war natürlich Unsinn –
    Wirklich? Ohne sich darüber klar zu sein, starrte er sie an und fragte sich, worin der Unterschied liegen mochte. Es verhielt sich mit Betty wie mit jenen Mädchen auf den Titelbildern der Magazine dort und hier: das gleiche Mädchen erschien doppelt so schön und doppelt so begehrenswert, und er war doppelt in sie verliebt.
    Langsam verschwand ihr Lächeln, und als sie fragte: „Ja?“, merkte er, wie lange er sie angestarrt hatte.
    Er stotterte: „Mein Name ist Kei – Karl Winston, Miß Hadley. Ich – äh –“
    Offenbar erkannte sie seine tapferen Bemühungen an und half ihm. „Miß Blake sagte mir, Sie seien ein Freund von ihr und zugleich Schriftsteller. Wollen Sie sich nicht setzen, Mr. Winston?“
    „Danke“, entgegnete er und ließ sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch sinken. „Ja, ich habe eine Geschichte mitgebracht, die …“ Nun, da er einmal in Fahrt war, gelang es ihm, ohne Stockungen zu sprechen, und er erzählte ihr in den Grundzügen die gleiche Geschichte, die Keith Winton zu hören bekommen hatte.
    Irgendwie brachte er es dann fertig, sich zu verabschieden, ohne über seine eigenen Füße zu fallen, und das Interview war vorüber, er stand vor der Tür.
    Er fühlte sich so elend, daß er wie blind und stumm an Marion Blake vorüberging, aber sie rief ihn an: „Oh, Mr. Winston!“
    Er drehte sich um und brachte ein Lächeln zustande, während er sagte: „Nochmals vielen Dank, Miß Blake …“
    „Oh, das macht doch nichts. Nein, ich soll Ihnen von Mr. Winton bestellen, Sie möchten ihn kurz nach halb eins anrufen. Er wurde gerade abgerufen und wollte Sie noch etwas fragen.“
    „Selbstverständlich, mit Freude. Also vielen Dank und auf Wiedersehen!“
    Er fragte sich, was Keith Winton wohl von ihm wollte, während er den Raum verließ. Er hatte sich nicht einmal eine Viertelstunde in Bettys Büro aufgehalten, und in der Zeit konnte Winton kaum auch nur eine der beiden Kurzgeschichten gelesen haben.
    Siedend heiß fiel ihm ein, daß er sich beinahe als Keith Winton vorgestellt hätte. Betty hatte ihn mit einem sehr seltsamen Blick bedacht, als er zu „Kei–“ ansetzte, ehe er sich fing. Derartige kleine Versehen waren ihm nun schon mehrmals unterlaufen, und es war die stets gegenwärtige Möglichkeit, einen schweren Fehler zu begehen, die ihm Sorge bereitete.
    Sie hätte ihm noch mehr Sorge bereitet, wenn er gewußt hätte, daß er ihn schon begangen hatte.
    Einen Augenblick blieb er unten vor dem Gebäude stehen und fragte sich, was er anfangen sollte. Er fühlte sich nicht danach, ins Hotel zurückzugehen und an einer neuen Erzählung zu kauen.
    So schlenderte er zum Broadway hinüber und wandte sich dann zum Times Square. Als er an einem Zeitungsstand vorüberkam, las er die Überschriften:
     
    Arkturischer Außenposten vernichtet – Bedeutender Erfolg der solaren Kräfte
     
    ,Das hätte ihm einen Schlag versetzen sollen’, dachte Keith, aber es war nicht so. Er konnte die Arkturier nicht hassen; er wußte nicht einmal, wie sie aussahen. Der Krieg mit Arkturus mochte real sein, aber ihm konnte er nicht wirklich erscheinen; er vermochte immer noch nicht daran zu glauben. Es schien ihm immer noch wie ein Traum, ein Alptraum, aus dem er erwachen würde, trotz der Tatsache, daß er bereits viermal hier erwacht war und der Krieg mit Arkturus immer noch andauerte.
    Er spazierte bis zur Sechsundvierzigsten auf dem Broadway entlang und sah dann auf der Uhr eines Schaufensters, daß es fast halb eins war.
    Er ging in einen Drugstore und rief Keith Winton an.
    „O ja, Mr. Winston“, drang Wintons Stimme an sein Ohr. „Mir ist noch etwas eingefallen, das ich mit Ihnen besprechen möchte. Sagten Sie nicht, Sie hätten auch Artikel und Tatsachenberichte geschrieben?“
    „Ja.“
    „Mir schwebt schon seit einiger Zeit eine Artikelreihe

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