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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Erzählungen umschreiben.
    Zwölf Geschichten also, mit denen er anfangen konnte, sobald er sich eine Schreibmaschine besorgt hatte. Wenn er eine oder zwei schnell verkaufen konnte, war alles in Ordnung. Andernfalls würde er die Möglichkeit ins Auge fassen müssen, einige seiner Münzen zu Geld zu machen, obgleich ihm das in Greeneville beinahe zum Verhängnis geworden wäre.
    Gegen zwölf Uhr nachts war er so schläfrig, daß ihm nichts mehr einfiel. Er legte Papier und Bleistift beiseite, aber er hatte sich für diesen Abend noch mehr vorgenommen. So vertiefte er sich in Paul Gallicos Das Leben Dopelles.
    Dopelle, der keinen Vornamen zu haben schien, besaß schier unglaubliche Qualitäten, wie Keith im Verlauf der nächsten Stunde feststellte. Er war siebenundzwanzig Jahre alt und vereinigte die besten Eigenschaften Napoleons, Einsteins, Alexanders des Großen, Edisons, Don Juans und Sir Lancelots in sich. Ein glänzender Schüler, hatte er mehrere Klassen übersprungen und hatte mit siebzehn Jahren magna cum laude auf Harvard promoviert. Trotz seiner Jugend war er ausgesprochen populär unter seinen Kameraden, denn er war kein Streber. Seinen Klassenstand verdankte er der Fähigkeit, sich an alles, was er einmal gehört oder gelesen hatte, mit fotografischer Klarheit zu erinnern.
    Obgleich er fast alle Fächer belegte, die man auf Harvard studieren konnte, besaß er noch Zeit genug, Captain einer ungeschlagenen Football-Mannschaft zu sein. Bereits damals hatte er sich finanziell auf eigene Füße gestellt, indem er in seiner Freizeit sechs Abenteuerromane schrieb, die sofort Bestseller wurden und immer noch zu den hervorragendsten Klassikern auf ihrem Gebiet gerechnet wurden. Der Reichtum, den sie und ihre Filmrechte ihm einbrachten, befähigte ihn, sich einen privaten Raumkreuzer und ein eigenes Laboratorium zuzulegen, in dem er während seiner beiden letzten Jahre auf dem College bereits einige wertvolle Verbesserungen der Raumfahrt- und Raumkampftechnik ausgearbeitet hatte.
    Dopelles eigentliche Karriere aber hatte damals, mit siebzehn Jahren, erst begonnen.
    Er hatte eine Raumakademie besucht, die er als Leutnant verließ, und war binnen eines Jahres mehrere Rangstufen gestiegen. Mit einundzwanzig leitete er die Spionageabwehr; er war der einzige, der sich als Spion in das System des Arkturus eingeschleust hatte und lebendig zurückgekehrt war. Das meiste terrestrische Wissen über die Arkturier hatte er während dieser Zeit gesammelt.
    Er war ein außergewöhnlich guter Pilot und Raumkämpfer. Von Zeit zu Zeit hatte sein Geschwader nach arkturischen Angriffen zurückgeschlagen, und jedesmal hatte Dopelle den Kampf nicht nur geleitet, sondern ihn auch wirklich angeführt. Wegen seiner unersetzlichen wissenschaftlichen Kenntnisse war er gebeten worden, nicht persönlich in derartige Schlachten einzugreifen, aber zu jener Zeit schien er schon Spitzenautorität zu sein, denn er kümmerte sich nicht um diese Bitte. Tatsächlich schien sein Leben gefeit zu sein, denn sein rotes Raumschiff, die Rache, wurde nie getroffen.
    Mit dreiundzwanzig kommandierte er alle solaren Kräfte, aber dieses Kommando schien ihm die geringsten Kopfschmerzen zu bereiten. Außer in Krisenzeiten vernachlässigte er seine Befehlsgewalt und verbrachte seine Zeit mit aufregenden Spionageabenteuern oder mit Forschungen in seinem geheimen Laboratorium auf dem Mond. Die Ergebnisse, die er dort erzielte, machten es der Erde möglich, in technischer Hinsicht mit den Arkturiern gleichzuziehen, sie vielleicht sogar hier und da zu übertreffen.
    Dopelles größter wissenschaftlicher Triumph war die Schaffung eines mechanischen Gehirns, Mekky. In ihn (Gallico erläuterte, daß – obgleich Mekky eigentlich ein „es“ war – man ihn gewöhnlich mit „er“ bezeichnete) hatte er mentale Kräfte gelegt, welche die eines menschlichen Wesens bei weitem übertrafen. Mekky war nicht menschlich, aber in mancher Hinsicht erschien er übermenschlich. Er konnte Gedanken lesen und sich telepathisch mit einem einzelnen oder einer Menge unterhalten. Er vermochte sogar auf kurze Entfernung arkturische Gehirne zu lesen. Menschliche Telepathen hatten das gleiche versucht, aber dieses Unternehmen damit gebüßt, daß sie wahnsinnig wurden.
    Da Mekky zugleich ein Elektronengehirn war, konnte er jedes noch so schwierige Problem lösen, wenn man ihn mit den notwendigen Fakten fütterte. Er besaß ferner die Fähigkeit der Teleportation – es war ihm möglich,

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