Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
einzige, dessen Sie sich bis jetzt schuldig gemacht haben, ist Plagiat – aber Plagiat in derartig unglaublicher Art, daß ich beschloß, das W.B.I. einzuschalten, um herauszufinden, warum Sie es überhaupt versuchten.“
    Keith begriff nicht. „Plagiat?“ echote er.
    „Ich selbst habe diese beiden Geschichten vor fünf oder sechs Jahren geschrieben. Übrigens kann ich Ihnen bestätigen, daß die Neufassung nicht übel ist; sie sind besser als die Originale. Aber wie konnten Sie glauben, mir meine eigenen Stories verkaufen zu können? Es ist das Unglaublichste, was mir je passiert ist.“
    Keith öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Sein Gaumen war trocken, und hätte er versucht, etwas zu sagen, wäre wohl nur ein Krächzen herausgekommen. Was aber sollte er sagen?
    Jetzt, da er es wußte, war es so offensichtlich. Warum sollte der Keith Winton, der seinen Beruf und seine Wohnung innehatte und hier lebte, nicht auch die gleichen Erzählungen geschrieben haben?
    Er war ein verdammter Narr gewesen, nicht daran zu denken.
    Die Pause dehnte sich zu lange. Er mußte etwas entgegnen, oder sein Schweigen würde ihn zum Schuldigen stempeln.

 
11. Kapitel
     
    Keith Winton befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge und setzte schwach an: „Es gibt viele Geschichten mit ähnlichen Ideen –“
    Winton unterbrach ihn: „Es geht hier nicht um ähnliche Ideen. Das könnte ich verstehen. Aber zu viele der Details sind identisch. In einer der beiden Stories stimmen die Namen beider Hauptfiguren überein, die andere trägt denselben Titel, den ich ihr gab. Zufall zieht hier nicht, Winston; Zufall könnte Ähnlichkeiten – selbst starke Ähnlichkeiten – erklären, nicht aber die Identität so vieler Namen und Einzelheiten.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, die Geschichten sind kopiert. Im übrigen besitze ich Kopien der ursprünglichen Fassungen, um meine Worte unter Beweis zu stellen.“
    Er runzelte die Stirn. „Ist Winston eigentlich Ihr wirklicher Name?“
    „Natürlich.“
    „Komisch. Ein Mann, der sich Karl Winston nennt, bietet Geschichten an, die von einem Mann namens Keith Winton geschrieben sind. Wenn Sie einen falschen Namen benutzt haben, verstehe ich nicht, warum Sie einen so ähnlichen wählten – die gleichen Initialen und im Familiennamen nur ein Buchstabe mehr.“
    „Haben Sie einen Ausweis bei sich?“ mischte sich der Mann mit der Automatik ein.
    Keith schüttelte langsam den Kopf. Er mußte Zeit gewinnen, um einen Ausweg zu suchen – wenn es einen gab. „Nein“, entgegnete er, „ich kann aber trotzdem meine Identität beweisen. Ich wohne im Watsonia-Hotel. Wenn Sie dort anrufen –“
    „Wenn ich dort anrufe“, meinte Slade trocken, „wird man mir sagen, daß ein Karl Winston eingetragen ist. Ich weiß das, denn ich habe bereits mit dem Hotel telefoniert. Sie hinterließen Ihre Adresse zusammen mit den Kurzgeschichten.“ Er räusperte sich und legte den Sicherheitshebel an der Automatik um. Sein Blick wurde hart. „Das beweist überhaupt nichts. Ich erschieße nicht gern kalten Blutes einen Menschen, aber –“
    Unwillkürlich trat Keith einen Schritt zurück. „Aber was soll denn das heißen?“ protestierte er. „Selbst wenn ich mich des Plagiats schuldig gemacht hätte, ist das ein Grund, mich zu erschießen?“
    „Es geht uns nicht um das Plagiat“, erklärte Slade grimmig. „Es ist jedoch angeordnet worden, jeden augenblicklich zu erschießen, der sich verdächtig macht, ein arkturischer Spion zu sein. In Greeneville ist einer gemeldet worden, und obgleich die Beschreibung kümmerlich ist, könnte sie auf Sie passen. Wenn Sie also Ihre Unschuld nicht auf andere Art beweisen können –“
    „Warten Sie“, rief Keith verzweifelt. „Es muß doch eine einfache Erklärung geben. Wenn ich ein Spion wäre, würde ich dann auf einen derart blödsinnigen Trick verfallen – die Geschichte eines Editors zu stehlen und anschließend zu versuchen, sie wieder bei ihm loszuwerden?“
    „Da ist etwas dran“, meinte Winton nachdenklich. „Das war es auch, was mir nicht einging, Slade. Und mir gefällt es nicht, ihn niederzuschießen, ehe wir sicher sind.“ Er wandte sich zu Keith. „Winston, Sie sind sich hoffentlich darüber klar, daß Ausflüchte Ihnen nur eine Kugel einbringen können. Wenn Sie also kein Arkturier sind, muß es, wie Sie schon sagten, eine Erklärung geben. Dann aber wäre es besser, Sie fänden sie schnell.“
    Keith leckte sich wieder über die Lippen. Ihm

Weitere Kostenlose Bücher