Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
daß Explosivwaffen sich nicht teleportieren lassen. Sie detonieren in der Krümmung – und das ist nicht gerade angenehm, wenn es in deiner Tasche geschieht.“
    Keith erinnerte sich an das, was er in dem Buch von Wells gelesen hatte, und er wußte, daß Joe die Wahrheit sprach. „Danke, Joe“, sagte er einfach. „Fehlte nur noch, daß ich das übersehen hätte.“
    Er händigte ihm die Automatik aus.
    „Also, Kamerad“, verabschiedete sich Joe. „Danke – und viel Glück!“
    Sie schüttelten sich feierlich die Hände.
    Als Joe gegangen war, griff Keith nach dem Benutzungshandbuch und studierte es gewissenhaft mehr als eine halbe Stunde lang.
    Sollte er sofort zum Saturn fliegen oder erst auf dem Mond zwischenlanden?
    Der Mond schien so nahe und leicht zu erreichen. Nicht mehr als ein Schritt. Und wenn es ihm gelang, in seine eigene Welt zurückzukehren, würde sich ihm vielleicht nie mehr die Möglichkeit bieten, seinen Fuß auf den Mond oder einen der Planeten zu setzen. Was machte eine halbe Stunde schon aus?
    Entschlossen schnallte er sich im Pilotensitz fest. Einige Minuten vor halb drei stellte er die Instrumente nach den Angaben der Monatsschrifl des Astrogators, visierte mit dem Sichtgerät den Mond an, beobachtete den Sekundenzeiger der rhodomagnetischen Uhr und drückte dann den Knopf.
    Nichts geschah. Er mußte irgendeinen Schalter übersehen haben.
    Erst jetzt merkte er, daß er die Augen geschlossen hatte. Er riß sie auf und starrte auf das Sichtgerät. Der Mond war verschwunden, aber über seinem Kopf leuchtete ein großer Ball, um ein Mehrfaches größer als der Mond. Es versetzte ihm einen Schock, als er feststellte, daß dieser Ball die Erde war – zweihundertvierzigtausend Meilen hinter ihm. Der ganze Himmel war mit Sternen übersät, heller und zahlreicher, als er sie je erblickt hatte.
    Aber wo war der Mond?
    Plötzlich spürte er, daß er fiel. Ihm fiel ein, daß zwischen den Ruderpedalen auf dem Boden eine Glasluke eingelassen war. Er spähte hindurch und sah den Mond auf sich zurasen. Er konnte nur ein paar Meilen entfernt sein, denn er füllte die ganze Luke aus. Sein Herz pochte aufgeregt, als er schnell die notwendigen Einstellungen vornahm, um notfalls im Nu in zehn Meilen Höhe zurückkehren zu können. Dann ergriff er den Steuerknüppel, bediente die Pedale der Seitenruder und wandte die Nase des Schiffes nach unten. Es reagierte bereits, als er den Knüppel nach vorn stieß; die Steuerung mußte mit dem Gyroskop verbunden sein, denn noch war nicht genug Luft vorhanden.
    Viel zu plötzlich merkte er, daß die Tragflächen Luft faßten und ihn zum Mond heruntertrugen. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen, und er drückte den Knopf.
    Wieder geschah scheinbar nichts, doch die Mondoberfläche war plötzlich ein wenig weiter entfernt. Diesmal paßte er den richtigen Augenblick ab, glitt über den Absturz eines Kraters und rollte auf einer flachen Ebene aus.
    Langsam schnallte er sich los und stand auf. Vor der Tür zögerte er einen Moment, denn das Vorhandensein von Atmosphäre auf dem Mond widersprach allen eingefleischten Vorstellungen. Dann stieß er entschlossen die Schleuse auf und trat hinaus. Die Luft war dünn und kalt, aber atembar. Er schauderte und blickte ein wenig enttäuscht um sich. Er hätte genauso gut in einer irdischen Einöde stehen können; der Anblick, der sich ihm bot, wäre nicht anders gewesen.
    Die Empfindung war jedoch unterschiedlich. Er fühlte sich unglaublich leicht. Ein vorsichtiger Sprung trug ihn fast anderthalb Meter in die Höhe. Er kam langsamer und sachter zu Boden, als er erwartet hatte, aber sein Magen machte sich dennoch unangenehm bemerkbar.
    Er stand auf dem Mond – und spürte eine schreckliche Enttäuschung in sich aufsteigen. Die Erregung, die er erwartet hatte, blieb aus. Die Kälte ließ ihn erneut schaudern, während er auf die öde, wenig einladende Landschaft starrte. Er war auf dem Mond, aber er gefiel ihm nicht.
    Jetzt wußte er, wonach ihm der Sinn stand. Er wollte zurück in sein eigenes Universum, in dem der Mensch den Mond noch nicht erreicht hatte. Und verdammt wollte er sein, wenn er dort den Wissenschaftlern vorschlug, Raketentriebwerke beiseite zu schieben und sich mit Nähmaschinen zu versuchen.
    Schneller, als er es verlassen hatte, kletterte er ins Schiff zurück. Auch dort war die Atmosphäre jetzt dünn und kalt, aber die Schleuse war wieder geschlossen, und die Heiz- und Erneuerungsanlage würde in Tätigkeit

Weitere Kostenlose Bücher