TS 07: Die Außerirdischen
das richtige Transportband erwischt hatte, aber dann verspürte er allmählich Freude an dem geräuschlosen Dahingleiten. Einige Kreuzungspunkte mit „Umsteigen“ erforderten etwas Geschick und Orientierungssinn, aber er schaffte es.
Zehn Minuten später betrat er den großen Unterhaltungsraum.
Mrs. Keeler war nicht in ihrem Zimmer.
Ratlos und von einer erklärlichen Rastlosigkeit getrieben trat er an das Fenster, blickte hinaus auf die vor ihm liegende Stadt und überlegte, was er an Stelle des Keeler Juniors wohl getan hätte. Er dachte an seine damaligen Ambitionen.
Sein Blick fiel auf einen gewaltigen Turm, der nicht weit vom Hotel entfernt war. Die gläserne Spitze – ein bekannter Aussichtspunkt – überragte das Hotel bei weitem, und von dort aus würde man eine wunderbare Aussicht haben.
Der Junior! Er brauchte jetzt Keeler Junior! Und welchen Wunsch würde der Junge wohl haben, wenn er hier an diesem Fenster ihres Raums stünde und auf die Stadt blickte?
Er würde garantiert auf den Turm wollen!
Der Lift sauste in die Tiefe und brachte Lockhart auf die Straße. In wenigen Sekunden hatte er sich orientiert und betrat den entsprechenden Transportstreifen. Die Häuserfronten glitten an ihm vorbei, aber er sah sie nicht. Er sah nur, daß er dem Turm, dem höchsten Gebäude der Stadt, immer näher kam.
Natürlich! Daß er aber auch darauf nicht sofort gekommen war!
Er erreichte die gigantische Fundamentmauer des Turms und fand endlich den Eingang. Der Lift brachte ihn in die Höhe. Kein Mensch kümmerte sich um ihn, obwohl er oft neugierige Blicke auf sich ruhen glaubte. Aber eine Zivilisation, die unterschiedliche Intelligenzen als gleichberechtigt anerkennt und deren Verfassung auf der Gleichberechtigung aller Rassen aufgebaut ist, lebt nach dem Grundsatz der gegenseitigen Achtung und Respektierung. Keiner kümmert sich um den anderen, und wenn seine äußere Erscheinung noch so fremd wirken sollte.
Der Lift hielt an und er drängte sich an den anderen Besuchern vorbei ins Freie.
Die Spitze bestand tatsächlich aus Glas; er hatte sich nicht getäuscht. Ein breiter Gang führte rund um die Grundstruktur herum und man konnte somit einen Gesamtüberblick über die Hauptstadt erhalten.
Lockhart fand Mrs. Keeler und ihren Sohn nach zwei Minuten.
„Hören Sie, Mrs. Keeler, Sie müssen sofort in das Gericht zurückkommen. Es ist sehr viel geschehen inzwischen und die Sache steht schlecht für uns. Meine letzte Hoffnung ist Junior.“
Mrs. Keeler machte ein müdes Gesicht.
„Dann sehe ich aber schwarz“, bemerkte sie sarkastisch. „Wegen ihm mußten wir den Sitzungssaal doch verlassen.“
„Die verstehen eben keinen Spaß“, stellte Junior fest und versuchte, einem neben ihm stehenden Oktupus einen Zettel mit der Aufschrift: „Ich suche eine Frau!“ anzuhängen.
Lockhart achtete nicht darauf.
„Kommen Sie mit, Mrs. Keeler, ehe es zu spät ist. Wir müssen uns wirklich sehr beeilen.“
„Ohne den Jungen wäre es vielleicht besser – sollen wir ihn im Hotel absetzen?“
„Es geht mir ja gerade um ihn“, sagte Lockhart mit einem aufkeimenden Gefühl von Ärger. „Nun kommen Sie schon!“
Eine halbe Stunde nach seinem plötzlichen Aufbruch kehrte Lockhart, gefolgt von Mrs. Keeler und Junior, in den Sitzungssaal des Galaktischen Gerichts zurück. Es schien in der Zwischenzeit nichts von Bedeutung vorgefallen zu sein.
20. Kapitel
Man war kaum erstaunt, als er den Saal wieder betrat. Eine Flucht hatte man ihm nicht zugetraut und Hedley hatte inzwischen das Gericht mit einer Schilderung des Zweiten Weltkriegs aufgehalten, der von Agenten der Agentur entfacht worden war.
Auch dies wurde von dem Mann der Agentur abgestritten, ja, er behauptete sogar, in den letzten vierzig Jahren, seit sie Touristen zur Erde gebracht hätten, hätte es keinen Krieg gegeben. Erfolgreich sei man heimlich gegen jede Entfachung eines solchen Konflikts eingeschritten und habe ihn verhindern können.
Lockhart wandte sich an Keeler.
„Vielleicht ist es besser, Sie übernehmen das mit Junior.“
Keeler der Ältere nickte und ging mit Junior zum Lügendetektor.
Die Kontrollen wurden befestigt und das Licht brannte orange.
Natürlich muß es orange brennen, dachte Lockhart erleichtert und setzte sich wieder neben Kelly. Whisky ist normalerweise nicht das Lieblingsgetränk eines achtjährigen Jungen – auch wenn es Keeler Junior ist.
Keeler sagte zu seinem Sohn:
„Dies ist eine Art Quiz, mein
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