TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt

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sondern um das Ziel. Sie glauben ohne weiteres, Sie könnten fünfzig Sonnen finden, die unter hundert Millionen verborgen sind. Ein großes Schiff nimmt einfach nicht eine Eins-zu-zwei-Millionen-Chance dieser Art in Kauf. Wenn Sie das nicht einsehen, dann müssen wir Sie eben einmal überstimmen, ungeachtet unserer persönlichen Zuneigung.«
    Der Grand Captain zögerte. Sie spürte, daß die Diskussion sich zu ihren Ungunsten wandte. »Dann bestehen Sie also auf ›Nullifikation‹?«
    »Ja.«
    »Schön. Ich werde in zwei Wochen ein Plebiszit anberaumen. Falls dieses sich gegen mich entscheidet und sich nichts Neues ergibt, kehren wir um.«
    Mit einer abrupten Gebärde unterbrach sie die Verbindung.
    Sie kämpfte jetzt auf zwei Ebenen. Einerseits gegen Captain Wayless und die Vierfünftel-Mehrheit, die es ihm ermöglicht hatte, ein Plebiszit zu erzwingen. Andererseits um die Entdeckung des Volkes der Fünfzig Sonnen. Auf beiden Ebenen hatte die Schlacht kaum eingesetzt. Sie rief die Kommunikationsabteilung. Captain Gorson antwortete. Sie wollte wissen: »Besteht die Fühlung mit dem Schiff der Fünfzig Sonnen noch, das uns beobachtet?«
    »Nein. Ich erstattete Ihnen Meldung, als wir den Kontakt verloren. Er ist bis jetzt nicht wiederhergestellt worden.« Er erlaubte sich zu bemerken: »Vielleicht finden sie uns morgen wieder, wenn wir unsere Position funken.«
    »Geben Sie mir Bescheid.«
    »Selbstverständlich.«
    Sie schaltete ab und rief »Waffen«. Ein Untergebener meldete sich, aber sie wartete geduldig, bis der betreffende Captain herbeigeholt worden war. Dann:
    »Wieviel Bomben haben Sie geworfen?«
    »Insgesamt sieben.«
    »Alle aufs Geratewohl?«
    »Es ist die einfachste Methode, Madam. Die Wahrscheinlichkeit schützt uns davor, einen Planeten zu treffen, der Leben trägt.«
    Sie nickte, zog jedoch besorgt die Brauen zusammen. In dem Bedürfnis, die Situation noch einmal zu klären, sagte sie endlich: »Vom Verstand her stimme ich zu. Gefühlsmäßig …« Sie brach ab. »Ein einziger Fehler, Captain, und Sie wie ich würden lebenslänglich ins Gefängnis wandern, wenn man dahinterkäme.«
    Er nickte grimmig. »Mir ist dieses Gesetz bekannt, Euere Exzellenz. Es ist eines der Risiken, die die Leitung der Waffenabteilung mit sich bringt.« Er zögerte, dann: »Meinem Gefühl nach haben Sie eine sehr gefährliche Drohung ausgesprochen – ich meine gefährlich für uns. Niemand sollte derart unter psychologischen Druck gesetzt werden.«
    »Dafür bin ich verantwortlich!« Sie unterbrach die Verbindung.
    Sie erhob sich und schritt erregt hin und her. Zwei Wochen! Es schien unmöglich, daß bis dahin etwas geschehen konnte! Ihrem Plan zufolge würde in zwei Wochen der psychologische Druck auf Dellier und Non-Dellier kaum eingesetzt haben.
    Bei dem Gedanken erinnerte sie sich. Nach einigen Minuten der Überlegung rief sie »Biologie« und fragte als erstes: »Doktor, ich habe Ihnen Informationen über die dellischen und non-dellischen Völker der Fünfzig Sonnen zugehen lassen. Wäre es nach Ihrer Meinung für einen Dellier und einen Non-Dellier, die verheiratet sind, möglich, Kinder zu bekommen?«
    Der Biologe war ein langsam denkender Mann, der die Worte beim Sprechen in die Länge zog. »Die Geschichte antwortet darauf: Nein«, entgegnete er.
    »Und was antworten Sie?«
    »Es ließe sich machen.«
    »Das«, schloß Grand Captain Laurr triumphierend, »wollte ich nur hören.«
    Die Erregung, in die diese Mitteilung sie versetzte, klang nicht ab, bis sie Stunden später zu Bett ging. Sie drehte das Licht aus, lag dann eine Weile da und starrte in den Weltraum hinaus.
    Am nächsten Morgen, während sie ihr einfaches Frühstück einnahm, fiel ihr ein, daß nur noch dreizehn Tage blieben. Diese Vorstellung traf sie plötzlich wie ein Schlag. Sie sprang auf, ging entschlossen auf die Kontrollbrücke und rief: »Kommunikation«. »Captain«, wollte sie wissen, »befinden wir uns in Resonanzkontakt mit dem Schiff, das uns verfolgt?«
    »Nein, Madam.«
    Das war enttäuschend. Jetzt, da sie sich einmal entschieden hatte, irritierte sie jeder Verzug. Sie zögerte, akzeptierte schließlich seufzend die Realität und ordnete an: »Setzen Sie sich mit der Waffenabteilung in Verbindung, sobald Sie Kontakt haben.«
    »Zu Befehl, Madam.«
    Sie brach das Gespräch ab und rief »Waffen«. Der Offizier, der diese Abteilung kommandierte, schluckte, als sie ihm ihr Vorhaben auseinandersetzte. Endlich wandte er ein: »Aber, Madam,