TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen
damit würden wir unsere wirksamste Waffe enthüllen. Nehmen Sie an …«
»Ich nehme überhaupt nichts an.« Ihr Zorn brach durch. »In diesem Stadium haben wir nichts mehr zu verlieren. Es ist uns nicht gelungen, die Flotte der Fünfzig Sonnen zu ködern. Ich befehle Ihnen, dieses eine Schiff aufzubringen. Vermutlich werden alle an Bord befindlichen Navigationsoffiziere Selbstmord begehen, aber damit werden wir schon fertig werden.«
Der Offizier runzelte überlegend die Stirn, dann nickte er. »Die einzige Gefahr besteht darin, daß jemand das Feld von außen entdecken und analysieren könnte. Aber wenn Sie meinen, wir sollten dieses Risiko eingehen …«
Die Sehr Ehrenwerte Gloria wandte sich anderen Aufgaben zu, aber ein Winkel ihres Gehirns beschäftigte sich rastlos mit dem Kommando, das sie erteilt hatte. Sie wurde unruhig, als kein Ruf einlief und setzte sich erneut mit »Kommunikation« in Verbindung. Aber das Schiff der Fünfzig Sonnen befand sich nicht in Reichweite.
Ein Tag verging, ein zweiter. Immer noch kein Kontakt.
Am vierten Tag war mit dem Grand Captain der Star Cluster nur noch sehr schwierig auszukommen. Und auch dieser Tag verstrich ohne jeden Vorfall.
5. Kapitel
»Planet voraus«, ließ sich Vizeadmiral Dreehan vernehmen.
Maltby, der eingeschlummert war, fuhr hoch, kletterte dann auf die Füße und ging zu den Kontrollen.
Unter seiner Lenkung senkte sich das Schiff rasch von zehntausend Meilen über der Oberfläche auf tausend, dann auf weniger als hundert Meilen herab. Durch die Vergrößerung prüfte er das Gelände, und obgleich er es nie zuvor gesehen hatte, entstanden doch vor seinem inneren Auge die Bilder photographischer Karten, die man ihm einst gezeigt hatte.
Die Atmion flog jetzt schnell auf die größte der Höhlen zu, welche den Zugang zu der verborgenen Hauptstadt der Gemischten darstellten. Als letzte Vorsichtsmaßregel vergewisserte er sich erneut, daß keiner der Juniorenoffiziere die Vorgänge auf seiner Sichtplatte verfolgen konnte – alle vierzehn Senioren, die die Schlüsselpositionen innehatten, standen unter seiner Kontrolle – und steuerte dann das Schiff kühn in die Öffnung.
Alle seine Sinne waren angespannt. Er hatte den Führern, die ihn unterstützten, sein Kommen mitgeteilt. In ihren Antworten hatten sie versichert, sie würden alles vorbereiten. Ein Handstreich war jedoch niemals ausgeschlossen, und hier, am Eingang, war ein Schiff etwaigen Abwehrwaffen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Die Scheinwerfer flammten, erhellten die Höhle von der Decke bis zum Boden und stießen weit in die Ferne hinein. Das Schiff kreuzte vorwärts, senkte sich allmählich nach unten. Eine Stunde verging; immer noch deutete kein Anzeichen darauf hin, daß das Ende des Fluges bevorstand.
Die Höhle krümmte und bog sich, zur Seite, abwärts, nach oben. Mehrmals hatte er das Gefühl, sie flögen den gleichen Weg wieder zurück. Er hätte veranlassen können, daß der Weg automatisch aufgezeichnet wurde, war aber gebeten worden, dies nicht zu tun, noch ehe die Atmion den Planeten angeflogen hatte. Es hieß, daß kein Lebender die genaue Lage der Hauptstadt unter der Kruste des Planeten kannte. Andere Städte der Gemischten auf anderen Welten waren ebenso versteckt.
Zwölf Stunden verflossen. Zweimal hatte Maltby dem Vizeadmiral die Kontrollen übergeben, während er schlief. Jetzt steuerte er wieder, indessen der Offizier friedlich auf dem Feldbett in der Ecke döste.
Dreißig Stunden! Physisch zermürbt und zugleich verwundert weckte Maltby Dreehan und legte sich nieder. Er hatte kaum die Augen geschlossen, als der Offizier äußerte:
»Gebäude voraus, Captain. Lichter.«
Maltby hastete zu den Kontrollen; einige Minuten später lenkte er das Schiff über eine Stadt von ungefähr achtzigtausend Einwohnern. Er hatte erfahren, daß noch niemals ein Schiff von dieser Größe in die Höhlen eingeflogen war. Deshalb würde es zweifellos in diesem Augenblick der Gegenstand aufmerksamer Beachtung aller Personen und Gruppen sein.
Er schaltete ein gewöhnliches Rundfunkgerät ein und drehte den Knopf, bis er eine Stimme vernahm. Er hörte: »… hat Peter Maltby, unser erblicher Führer, vorübergehend das Schlachtschiff Atmion übernommen, um die aufgetretenen Fragen persönlich mit denen zu erörtern, die …«
Maltby schaltete ab. Die Einwohner erfuhren gerade, daß er hier war. Er suchte die unter ihm liegende Stadt auf der Platte nach dem Hauptquartier
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