TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt

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erwärmen, daß er sich .in halbtropischem Zustand befindet. Mittags stand die Sonne ein wenig nördlich, schwingt jetzt aber in den Süden zurück. Ich würde aus dem Handgelenk sagen, daß die Achse des Planeten um etwa vierzig Grad geneigt ist, was bedeutet, daß uns ein kalter Winter bevorsteht, obschon das nicht mit dem Vegetationstyp übereinstimmt.«
    Lady Laurr hatte die Brauen zusammengezogen. »Es hört sich nicht so an, als ob es von großer Hilfe sein könnte«, meinte sie. »Aber natürlich bin ich lediglich ausführendes Organ.«
    »Und ich nur ein Meteorologe.«
    »Genau. Kommen Sie herein. Vielleicht kann mein Astrophysiker etwas daraus machen.«
    »Dein Astrophysiker!« dachte Maltby. Aber er sprach es nicht aus. Er folgte ihr in die Schiffssektion und schloß die Tür.
    Er musterte das Innere der Hauptbrücke mit verzerrtem Lächeln, während sie sich vor der Astroplatte niederließ. Das beeindruckende Gleißen der Instrumententafel, die eine ganze Wand einnahm, wirkte jetzt ironisch. All die Anlagen, die sie kontrolliert hatte, waren weit entfernt. Einst hatte sie die gesamte Große Magellansche Wolke beherrscht; nun war seine eigene Handfeuerwaffe ein wirkungsvolleres Instrument. Er bemerkte, daß Lady Laurr zu ihm aufsah.
    »Ich verstehe das nicht«, meinte sie, »sie antworten nicht.«
    »Vielleicht« – Maltby vermochte die leise Ironie nicht aus seiner Stimme herauszuhalten – »vielleicht hatten sie wirklich einen triftigen Grund für den Wunsch, Sie möchten sich um 10.00 Uhr melden.«
    Sie verzog in leichter Erbitterung das Gesicht, antwortete aber nicht. Maltby fuhr kühl fort: »Schließlich spielt es keine Rolle. Sie folgen nur dem Gang der Routine, wobei die Idee lautet, keine Rettungsmöglichkeit unberücksichtigt zu lassen. Ich kann mir das Wunder nicht einmal vorstellen, das nötig wäre, um uns aufzufinden.«
    Die Frau schien ihn nicht gehört zu haben. Sie runzelte die Stirn und wollte wissen: »Wie kommt es eigentlich, daß wir niemals einen Funkspruch der Fünfzig Sonnen aufgefangen haben? Ich wollte Sie deswegen schon eher fragen. Nicht ein einziges Mal während unserer zehn Jahre in der Wolke haben wir auch nur die Andeutung eines Wisperns vernommen.«
    Maltby zuckte die Achseln. »Alle Geräte operieren auf einer besonders ausgeklügelten variablen Wellenlänge, und …«
    Er wurde durch eine Stimme von der Astroplatte unterbrochen. Das Gesicht eines Mannes war dort erschienen – Amtierender Grand Captain Rutgers.
    »Oh, da sind Sie, Captain«, rief die Frau. »Wo blieben Sie solange?«
    »Wir sind im Begriff, unsere Streitkräfte auf Cassidor VII auszuschiffen«, war die Antwort. »Wie Sie wissen, schreiben die Bestimmungen vor, daß der Grand Captain …«
    »Natürlich. Ist das Landungsmanöver jetzt beendet?«
    »Nein. Ich habe mir einen Augenblick frei genommen, um mich zu vergewissern, daß bei Ihnen alles in Ordnung ist, und dann werde ich Sie zu Captain Planston umschalten.«
    »Wie verläuft die Landung?«
    »Ausgezeichnet. Wir haben uns mit der Regierung in Verbindung gesetzt. Sie scheint ergeben. Aber ich muß jetzt zurückkehren. Leben Sie wohl, meine Lady.«
    Das Gesicht flimmerte und war verschwunden. Es war ein knapper Gruß. Aber Maltby, in sein Brüten versunken, bemerkte es kaum.
    Es war also alles vorbei. Der verzweifelte Plan der Fünfzig Sonnen, sein eigener Versuch, das Schlachtschiff zu zerstören, erwiesen sich als nutzlos gegen einen unüberwindlichen Gegner. Für einen Augenblick empfand er die Niederlage in ihrer Tragweite mit voller Stärke. Dann kam ihm zu Bewußtsein, daß dieser Kampf in seinem Leben keine Rolle mehr spielen würde. Aber das Wissen darum vermochte seine düstere Stimmung nicht aufzuheitern.
    Er sah, daß auf dem feingezeichneten, energischen Gesicht der Sehr Ehrenwerten Gloria Cecily ein aus froher Erregung und Verdruß gemischter Ausdruck lagerte; und es konnte kein Zweifel bestehen, daß sie sich nicht von den Ereignissen draußen im Weltraum abgeschnitten fühlte. Ebensowenig aber war ihr die Bedeutung der Hast des Gespräches entgangen.
    Die Astroplatte erhellte sich wieder, und ein Gesicht erschien darauf, das Maltby noch nicht erblickt hatte. Es war ein älterer Mann mit herabhängenden Wangen und gewichtiger Stimme, die jetzt dröhnte: »Ist mir eine Ehre, Euer Gnaden – hoffe, wir finden etwas, das eine Rettung möglich macht. Niemals die Hoffnung aufgeben, sage ich, bis der letzte Nagel in den Sarg getrieben