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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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Schiff in die Chromosphäre einer Sonne geraten war; da war die gerade vergangene Katastrophe in dem Sturm. Aber stets hatte es sich um unpersönliche Drohungen gehandelt, denen man mit technischer Virtuosität und dem harten Training der Raumflotte begegnen konnte. Dies war etwas anderes.
    Auf dem ganzen Weg zurück zu dem Segment des Schiffes versuchte sie, sich über den Unterschied klarzuwerden. Schließlich schien ihr, daß sie ihn ergründet hatte.
    »Spektrum ohne besondere Züge.« Maltby gab seine Entdeckungen über Astro durch. »Nicht die geringste dunkle Linie; zwei der gelben Bänder von blendender Helle. Wie Sie vermuteten, handelt es sich augenscheinlich um eine blaue Sonne, deren starke violette Strahlung von der Atmosphäre absorbiert wird.
    Allerdings«, schloß er, »ist dieser Effekt als Folge der dichten Atmosphäre auf unseren Planeten beschränkt. Irgendwelche Fragen?«
    »Ne – ein.« Der Astrophysiker wirkte nachdenklich. »Und ich kann Ihnen auch nichts weiter sagen. Ich muß erst das Material prüfen. Würden Sie jetzt Lady Laurr bitten, hereinzukommen? Ich möchte einige Worte privat mit ihr reden, wenn Sie gestatten.«
    »Natürlich.«
    Als sie erschienen war, ging Maltby hinaus und beobachtete, wie der Mond aufging. Er schauderte unwillkürlich. Und versuchte nach einem Augenblick, sich selbst so sitzend vorzustellen, ein Jahr später, zu einem unveränderten Mond auf starrend. Zehn Jahre, zwanzig …
    Er wurde gewahr, daß die Frau aus der Türöffnung getreten war und ihn aufmerksam anblickte.
    »Wir werden keine Rufe mehr über Astrofunk empfangen«, sagte sie, drehte sich um und ging wieder hinein.
    Maltby nickte vor sich hin, fast träge. Es war hart und brutal, dieses abrupte Abschneiden von aller Verbindung. Aber die Bestimmungen, die sich mit derartigen Situationen befaßten, waren eindeutig. Die Gestrandeten mußten mit völliger Klarheit und ohne falsche, durch Funkverbindung hervorgerufene Illusionen erkennen, daß sie für immer abgeschnitten, für immer auf sich selbst gestellt waren.
    Eines der Bücher, welche die Bibliothek der Star Cluster bot, hatte ein Kapitel über Schiffbrüchige enthalten. Darin war angegeben, daß neunhundert Millionen menschlicher Wesen in geschichtlicher Zeit auf unentdeckte Planeten verschlagen worden waren. Die meisten dieser Planeten waren nach und nach aufgefunden worden; und auf nicht weniger als zehntausend hatten sich große Bevölkerungen aus dem ursprünglichen Kern der Gestrandeten entwickelt. Das Gesetz schrieb vor, daß kein Schiffbrüchiger sich von der Teilnahme an derartiger Vermehrung der Einwohnerschaft ausschließen konnte – ohne Rücksicht auf seinen vorherigen Stand. Schiffbrüchige mußten Erwägungen wie Sensitivität und Individualismus vergessen und sich als Werkzeuge rassischer Expansion betrachten. Es gab Strafen; natürlich unanwendbar, wenn keine Rettung erfolgte, aber unbarmherzig angewandt, wann immer Widerspenstige gefunden wurden.
    Eine halbe Stunde mußte vergangen sein, während er so saß. Endlich stand er auf, denn er verspürte Hunger. Er hatte vollkommen vergessen, daß es Zeit zum Abendessen war. Früher oder später, dachte er, würde sie überzeugt werden müssen, daß sie ihren Teil zum Kochen beitragen sollte.
    Er eilte in die Küche, die in jedem Segment des Schiffes vorhanden war. Im Gang blieb er stehen. Heller Lichtschein drang aus dem Türspalt. Jemand pfiff leise und unmelodisch, aber fröhlich; der Geruch von kochendem Gemüse und Lakfleisch lag in der Luft.
    Sie stießen fast in der Türöffnung zusammen. »Ich wollte Sie gerade holen«, bemerkte sie.
    Das Mahl verlief schweigend und war schnell vorüber. Sie schoben die Teller in die Automatik und setzten sich in den großen Gesellschaftsraum. Maltby bemerkte erst hier, daß die Frau ihn belustigt musterte.
    »Besteht irgendeine Möglichkeit«, wollte sie abrupt wissen, »daß ein Gemischter und eine menschliche Frau Kinder haben?«
    »Offengestanden«, bekannte Maltby, »zweifle ich daran.«
    Er erging sich in einer längeren Beschreibung des Kälte- und Druckprozesses, der das Protoplasma verschmolzen und die Gemischten erschaffen hatte. Als er endete, sah er, daß ihre Augen ihn immer noch mit leiser Belustigung betrachteten. In sonderbarem Tonfall begann sie: »Etwas sehr Merkwürdiges ging mit mir vor, nachdem dieser Eingeborene seinen Speer geschleudert hatte. Ich stellte fest« – das Sprechen schien ihr für einen Moment

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