Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.C. Tubb
Vom Netzwerk:
sich das schon jetzt ereignet, was wird dann erst später werden? Wir sind immer noch weit vom Ende der Reise entfernt, nicht wahr?“
    „Ich vermute, ja“, sagte George, „aber es ist nicht allein das Alter, das Schwierigkeiten macht.“ Er stutzte seine Hand gegen die Wand. „Hier, lege deine Hand dicht neben die meine. Fühlst du es?“
    „Was soll ich fühlen?“ Susan runzelte die Stirn, als sie versuchte, sich zu konzentrieren. „Es fühlt sich wie eine normale Wand an.“
    „Denke nicht an das Metall. Stelle dir vor, daß du mit deinen Fingerspitzen lauschst anstatt mit deinen Ohren. Fühlst du es jetzt?“
    „Nein, ich …“ Susan lachte. „Jetzt verstehe ich, was du meinst. Das Vibrieren. Aber das ist doch immer da, immer.“
    „Ja“, sagte George ruhig. „Jedes Atom des Schiffes vibriert und hat es seit je getan. Dieses Vibrieren ist ein Teil unserer Schwierigkeiten. Metall neigt dazu, sich zu kristallisieren, wenn es zu lange vibriert, und die Oberschwingungen können mit den Isolierungen ihr gefährliches Spiel treiben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wir können natürlich daran nichts ändern, aber ich glaube, daß Fred das wissen mußte. Nun, Kinder, gibt es sonst noch etwas, was ein alter Mann euch erzählen konnte?“
    „Du bist nicht alt“, widersprach Susan. „Du bist schließlich erst vierzehnte Generation.“ Sie fing an, an ihren Fingern zu zahlen. „Wir wollen mal sehen. Ich bin siebzehnte und sechzehnte, und so mußt du …“
    „… etwa zwischen siebenunddreißig und siebenundfünfzig sein?“ George zuckte mit den Schultern. „Ich bin neununddreißig, wenn du es durchaus wissen mußt, und es gibt nicht viele Männer in meinem Alter, die noch arbeiten.“ Er lachte seinen Sohn an. „Ich schreibe mein hohes Alter dem festen Entschluß zu, mich niemals zu duellieren. Einen Entschluß, den ihr beide auch genau befolgen solltet. Ich konnte nie einsehen, warum zwei vernünftige Menschen wegen einer eingebildeten Beleidigung übereinander herfallen sollten.“
    „Wenn dich nun jemand einen Verschwender nennt“, er klärte Fred, „dann würdest du solch eine Beleidigung sicher nicht hinnehmen, ohne etwas zu unternehmen.“
    „Hör mal, mein Sohn“, sagte George ernst. „Kümmere dich niemals darum, wie man dich nennt. Wenn ein Mensch niedrig genug steht, um dich der Verschwendung anzuklagen, dann rufe die Hirn-Polizei und verlange von ihm, daß er es beweisen soll. Niemand braucht sich solche Reden gefallen zu lassen, aber es gibt andere Wege, den Fall zu bereinigen, ohne den Hals zu riskieren. Und das gilt auch für dich, Susan.“
    „Du sprichst wie ein alter Mann, der seinen Kindern sei ne letzten Ratschläge gibt“, Susan lachte. „Wir werden uns auf dich verlassen, und darauf, daß du uns vor Schwierigkeiten bewahrst.“
    „Tut das nicht“, sagte George ernst. „Verlaßt euch niemals auf jemand anderen als auf euch selbst.“
    „Nicht einmal auf die Hirn-Polizei?“ Fred sah vielsagend auf Susan. „Der Offizier kann manchmal sehr nützlich sein.“
    „Warum?“ George sah in das rotüberlaufene Gesicht sei ner Tochter. „Hat Merrill dich wieder belästigt?“
    „Nein, Dad. Fred macht nur Spaß.“ Sie sah ihren Bruder an und gab ihm heimlich ein Zeichen, ruhig zu sein. „Er ist ein oder zweimal in die Schwangerschaftsabteilung heruntergekommen, und wir haben zusammen gegessen, aber es steckt nichts dahinter. Merrill ist nicht heiratsfähig, kein H.P.-Offizier ist es – und das weißt du.“
    „Vielleicht nicht, aber ich traue dem Mann nicht, und mir wäre lieber, du würdest ihn nicht sehen.“ George schüttelte bekümmert den Kopf. „Es sieht aus, als ob Jay diesmal nicht kommt.“ Wieder blickte er Susan nachdenklich an. „Vielleicht ist das auch gut so.“
    „Jay ist nicht schlecht“, sagte Fred. „Ich habe ihn gern, obwohl mir seine Arbeit nicht gefällt. Das muß doch furchtbar für ihn sein, den ganzen Tag über durch die Ventilationsschächte zu kriechen.“ Mit Stolz betrachtete er seine blauen Shorts. „Ich bin froh, daß ich mit der Entlüftung nichts zu tun habe. Ich lebe und sterbe für die Elektronik.“

 
Kapitel 5
     
    Der Traum war immer der gleiche. Er war tot, und man hatte ihn zu den Umwandlern gebracht . Die mürrischen Männer in den olivfarbenen Shorts hatten ihn in ihren Plastikbeutel getan und ihn dort abgeliefert, wo die letzte, schimpfliche Behandlung mit kalter, wissenschaftlicher Objektivität durchgeführt wurde.

Weitere Kostenlose Bücher