TS 09: Kinder des Weltalls
seine Augen blickten Merrill fragend an; aber erst als sie außerhalb der Messe waren, sprach Merrill.
„Du willst der Hirn-Polizei beitreten, nicht wahr?“
„Jawohl.“
„Nun, das kannst du nicht, und du müßtest das eigentlich wissen.“ Merrill sprach absichtlich sehr plump und grob. „Das heißt, du kannst niemals ein Mitglied der uniformierten H.P. werden, aber …“ Er ließ seine Stimme verklingen und wartete darauf, daß der Fisch den Bissen schnappen würde.
„Ich will jede Arbeit ausführen“, erklärte Aldway. „Ich reiße mich nicht nach der Uniform.“ Er log, und Merrill wußte es. „Kann ich nicht dein Gehilfe oder etwas Ähnliches sein?“
Das also war es. Die Triebkraft, der drängende Wunsch nach Autorität, ganz gleich wieviel oder in welcher Form. Das war der Schrei nach Macht um jeden Preis, der Wunsch zum Großtun und zum Herrschen. Merrill machte sich keine Illusionen, was geschehen würde, wenn er Sam zu seinem Gehilfen machen würde. Zunächst würde der Mann seinen Versprechungen gemäß handeln; dann würde er unvermeidlich seine Macht zu zeigen suchen, seine Arroganz durchbrechen lassen. Selbst wenn er bis zum Ende der Reise leben sollte, würde er niemals lernen, seine Autorität richtig zu gebrauchen. Aber Merrill wußte sehr gut, daß Sam so lange nicht mehr leben würde.
Er tat so, als wenn er sich den Vorschlag überlegte, und sein Gesichtsausdruck wurde sehr nachdenklich. Schließlich nickte er, als wenn er zu einem Entschluß gekommen wäre.
„Du wirst mich übernehmen?“ Sam machte ein Gesicht, als ob er das Metall zu ihren Füßen küssen wollte. „Du wirst mir Arbeit außerhalb der Farm geben?“
„Nicht so schnell. Ich habe schon einen Gehilfen, und zwei darf ich nicht haben. Du wirst warten müssen, bis ich ihn loswerden kann.“
„Oh!“ Sam schluckte mühsam, seine rosigen Träume verflogen, kaum daß sie gekommen waren. „Wie lange wird das noch dauern?“
„Wer weiß das?“
„Ich liebe den Mann nicht, aber ich kann ihn auch nicht herausfordern – Zweikämpfe sind für Offiziere verboten –, und niemand ist in der Lage, das zu übernehmen.“ Merrill machte eine Pause und wartete darauf, daß Sam das naheliegende Angebot machen sollte. „Nein, Sam, ich glaube nicht, daß du gut genug bist.“
„Du glaubst das nicht?“ Sam spannte seine Muskeln. „Ich bin in Form und gut trainiert. Ich kann das Genick eines Mannes zerbrechen wie einen Stock, und ich kenne alle Tricks. Zeige mir, wer er ist, und laß mich auf ihn los.“
„Er ist kein Zweikämpfer, Sam, es wird sein erster Kampf sein, und der Schiedsrichter wird einen tödlichen Ausgang verhindern.“
„Wenn er die Möglichkeit dazu hat. Ich habe da ein paar Tricks gelernt, und ich kann schneller sein als jeder verdammte Schiedsrichter.“ Sam packte Merrill am Arm. „Du brauchst mir nur zu zeigen, wer er ist, Boß, das ist alles, worum ich bitte. Gib mir nur die Chance, ihn aus dem .Weg zu räumen.“
„Du meinst also, daß du es schaffen könntest?“ Merrill zögerte, als ob er Zweifel habe. „Er ist sehr gut trainiert, und du wirst es nicht leicht haben – er könnte dich töten, mußt du wissen. Du bist nicht das erstemal in der Kampfbahn, und wenn du ihn getötet hast, dann muß es wie ein echter Unfall aussehen. Bist du sicher, daß du das schaffst?“
„Gib mir die Chance“, wiederholte Sam. „Das ist alles, worum ich bitte.“
„Gut, aber ich muß noch etwas unternehmen, bevor du ihn herausforderst.“ Merrill lächelte, als er das erstaunte Gesicht des Dummkopfs sah. „Ich werde dich mit in den Übungsraum nehmen, und wir werden einen Kampf miteinander austragen.“
„Einen Kampf?“ Sam trat einen Schritt zurück, seine Augen blickten sein Gegenüber verwundert an. „War um?“
Merrill antwortete nicht. Er war schon auf dem Weg in das unterste Gedeck.
Kapitel 4
George Curtway sah auf, als es an die Tür klopfte, beugte , sich vor, um den Bildschirm abzuschalten und richtete sich gerade noch rechtzeitig auf, um von einer jungen, schwarzhaarigen Frau geküßt zu werden.
„Susan?“ Er lächelte seine Tochter an, als sie es sich in einem Stuhl bequem machte. „Du kommst früh.“
„Wir haben alle die jungen Teufel gebadet, gewickelt und für die Nacht hergerichtet. Die Matrone hat gesagt, wir könnten Schluß machen, da wir alle so fleißig gewesen sind.“ Susan machte eine Pause, um tief Luft zu holen. „Mein lieber Paps! Ich muß wohl schon alt
Weitere Kostenlose Bücher