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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.C. Tubb
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will.“
    „Du willst, daß ich dich lieben soll“, erklärte er, dann aber schüttelte er den Kopf. „Nein, Susan, das dürfen wir nicht.“
    „Du sprichst genau wie Vater“, sagte Susan bitter. „Nur von dem, was ich soll oder was ich nicht soll, aber niemals ein Wort von dem, was ich gerne möchte.“ Sie wandte sich ihm zu, sehr jung und sehr liebenswert.
    Er stand auf und blieb außerhalb der Reichweite ihrer ausgestreckten Hand stehen. „Was hat dein Vater über mich gesagt?“
    „Das Übliche.“ Sie war verärgert darüber, daß er das Thema wechselte. „Er sagt, daß du zu alt für mich bist und daß ich mich darauf einstellen soll, eine gute Frau und Mutter für irgendeinen jungen Dummkopf zu werden, den ich noch nicht einmal gesehen habe.“
    „Du wirst ihn bald kennenlernen“, versprach Jay. „Ihr junges Volk, ihr werdet zusammengebracht, wenn ihr nahe an das heiratsfähige Alter kommt. Du darfst sogar in einen anderen Sektor gehen.“ Er lächelte über ihren Gesichtsausdruck. „Mache dir keine Sorgen, du weißt ja, daß du wählen kannst. Du wirst nicht auf einen einzigen angewiesen sein.“
    „Aber wenn sie mich in einen anderen Sektor schicken.“ Sie stand auf, trat auf ihn zu, und ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. „Jay! Was wird, wenn ich dich niemals wiedersehe?“
    Er dachte nicht gern an diese Möglichkeit, vor allem, wenn sie ihm so nahe war und jede Faser seines Herzens nach ihr schrie. Er durfte nicht heiraten, das Gesetz der Hirn-Polizei verbot es.
    Und er liebte Susan.
    Die Lautsprecher retteten ihn. Sie fingen an zu schnarren, und eine kalte, gefühllose Stimme wiederholte seine Kode-Nummer wieder und wieder, tönte in allen Sektoren und allen Räumen, fordernd, drängend.
    „X 112 – X 112 – X 112 …“
    „Das ist meine Nummer.“ Jay zögerte einen Augenblick, dann überwand seine Erziehung seine natürlichen Wünsche, und freundlich nahm er ihre Arme von seinem Hals. „Ich muß gehen, Susan. Ich muß mich augenblicklich melden.“
    „Mußt du?“ Sie klammerte sich wieder an ihn. „Gehe noch nicht, Jay.“
    „Ich muß.“ Er entfernte sich von ihr. „Das ist mein Notruf. Irgend etwas stimmt nicht, und man braucht mich.“ Er streckte ihr die Hand hin. „Auf Wiedersehen, Susan.“
    „Auf Wiedersehen?“ Sie runzelte die Stirn, trat dicht an ihn heran und packte seinen Arm so fest, daß sich ihre Finger in das Fleisch eingruben. „Liebst du mich, Jay?“
    „Ich muß mich melden.“ Er wandte sich zur Tür, zögerte dann aber, als sie an seinem Arm zog.
    „Ich habe dich etwas gefragt, Jay. Liebst du mich?“
    Er gab ihr keine Antwort. Er starrte sie nur an. Worte, die sich auf seine Lippen drängten, hielt er mühsam zurück. Und er vermochte es nicht, zu lügen. Er schluckte mühsam, schüttelte ihren Arm ab, trat auf den Korridor hinaus und ließ die Tür des Zimmers weit offen.
    Der Anruf kam, wie er erwartet hatte, vom Stabsquartier, und die klanglose Stimme brach ab, als er den Kontakt auslöste.
    „Hier meldet sich West, was ist los?“
    „Gar nichts“, sagte Carter, der Offizier vom Dienst. „Gregson will dich. Routinearbeit, nehme ich an, aber du solltest lieber schnell zurückkommen – er tobt.“
    „Laß ihn toben“, schimpfte Jay respektlos. „Ich werde dort sein, sobald ich kann, und keine Sekunde früher.“ Er hörte Carter lachen, als er den Hörer auflegte. Der Weg hinauf in den Bereich geringerer Schwerkraft dauerte nicht lange, und seine roten Shorts, die ihn als Ingenieur der Ventilation auswiesen, halfen ihm, anstandslos die bewachten Türen in die Schwerelosigkeit zu passieren. Dies war ein Teil des Schiffes, der wenig gebraucht wurde. Der Umfang war für ausgedehnte Räume zu klein, und die Schwerkraft für wirkliche Bequemlichkeit zu niedrig. Hier befanden sich die Lagerräume, die riesigen Wasserbehälter, die massigen Ventilationsrohre. Sie lagen alle um das seltsame Niemandsland der Schwerelosigkeit herum, um die Zentralachse, die in Wirklichkeit eine mächtige, hohle Röhre war, angefüllt mit einer ineinander geflochtenen Masse von Trägern, Pfosten, Streben und Tragbändern, um die das ganze Schiff rotierte.
    Jay glitt schnell einen langen Korridor entlang, der parallel zur Zentralachse verlief, und stieß sich mit gewandter Übung an den metallenen Wände ab, wobei er sorgfaltig darauf achtete, seinem Körper keine zu große Geschwindigkeit zu geben. Menschen waren schon dadurch zu Tode gekommen, als sie diese

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