Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 11: Vater der Menschheit

TS 11: Vater der Menschheit

Titel: TS 11: Vater der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
übernehmen hier inzwischen das Kommando.“
    Ohne eine Zustimmung abzuwarten, drehte er sich um und verließ die Zentrale. Dirks wollte hinter ihm her, aber Deaux hielt ihn fest.
    „Das Reglement gestattet dem Kommandanten in einer Situation wie dieser das Verlassen des Schiffes nur in einem Notfall. Niemand von uns hat sich freiwillig gemeldet – er ließ uns ja keine Zeit dazu, also haben wir diesen Notfall, und er ist berechtigt, so zu handeln, wie er es für richtig hält. Ich schlage vor, wir beziehen Stellung in der Luftschleuse und lassen ihn nicht aus den Augen. Bei der geringsten verdächtigen Bewegung der Ameise vernichten wir sie. Ich bin sicher, daß wir beobachtet werden, aber diese Fremden sollen wissen, daß wir nicht mit uns spaßen lassen. Doch warten wir ab. Es besteht immer noch eine schwache Hoffnung, daß sie nur Kontakt suchen. Gehen wir. Jane, du bleibst am besten hier.“
    Sie nickte stumm und sah ihnen nach.
     
    *
     
    Als Dirks, Jansen und Deaux die Schleusenkammer betraten, öffnete Randell gerade die Außenluke. Helles Sonnenlicht strömte in den Raum. Die Luft war warm und roch gut.
    „Warten Sie noch, Captain“, sagte Dirks und hielt Randell am Ärmel fest.
    „Lassen Sie mich los“, fauchte dieser wütend. „Eben hat sich niemand gemeldet, und jetzt ist es zu spät dazu. Ich gehe!“
    „Keiner will Sie daran hindern. Ich halte es nur für besser, wenn wir uns schnell über die Maßnahmen einig werden, die wir im Fall eines Angriffs ergreifen sollen. Sie nehmen die Maschinenpistole mit, wie ich sehe. Das ist gut. Allerdings wissen wir nicht, welche Wirkung die Waffe des Fremden hat, die er bei sich hat. Wahrscheinlich eine Energiewaffe. Damit sind sie waffentechnisch weiter als wir, die wir nur massige Bugstrahler konstruieren können – bis jetzt. Seien Sie also vorsichtig. Wir decken Sie von hier aus.“
    „Wenn ich Verdacht schöpfe, verschwinde ich unter dem Heck, dann habt ihr freies Schußfeld.“
    Randell sagte es mit absolut ruhiger Stimme und trat hinaus auf die oberste Stufe der ausgefahrenen Metalleiter. Langsam stieg er hinunter, den Mund verbissen zusammengekniffen und wilde Entschlossenheit im Gesicht. Seine braunen Haare lugten unter der Mütze hervor.
    Jansen ging vor bis zur Luke und blickte ihm nach.
    „Jetzt ist er unten“, berichtete er den beiden anderen, die hinter ihm standen. „Er zögert – nein, er geht jetzt weiter, auf die Ameise zu. Verflucht, ich möchte nicht In seiner Haut stecken!“
    Randell geriet nun auch wieder in das Blickfeld von Dirks und Deaux. Mit ruhigen Schritten und ohne das geringste Anzeichen von Furcht schritt er auf das fremde Wesen zu, in der lose herabhängenden Hand die Maschinenpistole. Sie sah harmlos aus, und doch konnte sie in Sekundenschnelle relativ winzige, aber durchaus tödliche Detonationen erzeugen.
    Die Riesenameise – einen besseren Vergleich gab es nicht – stand reglos und wartete. Die Fühler vibrierten ständig in Richtung Randells. Die oberen Arme waren vor der Brust gefaltet, die unteren hingen nach unten, ebenso der schimmernde Stab.
    So gelassen und furchtlos Randell auch äußerlich schien, in seinem Innern sah es anders aus. Er verspürte nicht nur Unbehagen und Ungewißheit, sondern auch Angst vor dem, was vielleicht geschehen konnte. Als er zum erstenmal dem Roboter 734 gegenübergestanden hatte, konnte er bei diesem zumindest einige Übereinstimmungen entdecken, aber dieser Fremde, der ihn erwartete, hatte nichts Menschliches an sich. Die starren Augen ließen alles andere als freundschaftliche Gefühle erraten. Die einzelnen Facetten glitzerten kalt und tödlich.
    Als er langsam näher kam, erkannte Randell weitere Einzelheiten. Das Wesen erinnerte nur im ersten Augenblick an eine riesige Ameise, aber mit Sicherheit konnte man es als Insekt einstufen. Der dunkel mattierte Chitinpanzer und die Fühler wiesen deutlich darauf hin, und noch andere typische Merkmale. Vielleicht eine gelungene Mischung zwischen Ameise und Wespe mit einem Schuß Käfer, wenn man schon bei Vergleichen bleiben wollte. Jedenfalls eine furchterregende Mischung, zu gigantischer Größe mutiert.
    Drei Meter vor dem Fremden blieb Randell stehen.
    Er achtete darauf, daß sich seine Hände nicht unnötig bewegten und behielt die der Ameise aufmerksam im Auge. Er war fest entschlossen, sich auf keinen Fall überraschen zu lassen.
    „Hier bin ich!“ sagte er, obwohl er mit hundertprozentiger Sicherheit annahm, daß er nicht

Weitere Kostenlose Bücher