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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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einer Karte zusammenstellen konnten, weil sich bei der Auswertung Meinungsverschiedenheiten ergaben. Ihre Aufgabe für den Rest des Winters wird sein, die Aufnahmen mit Unterstützung Ihres Freundes Barlennan zu einer brauchbaren Karte zusammenzufügen und eine Route ausfindig zu machen, die ihn auf dem schnellsten Wege zu der havarierten Forschungsrakete bringt.“
    „Barlennan will aber gar nicht auf dem schnellsten Wege dorthin segeln. Für ihn ist dieses nicht nur eine Forschungs- sondern auch eine Handelsfahrt. Wir spielen nur zufällig mit hinein. Alles, was wir ihm als Gegenleistung für seine Hilfe bieten können, ist ein fortlaufender Wetterbericht, um seine normalen Unternehmungen zu unterstützen.“
    „Darüber bin ich mir im klaren. Aus diesem Grunde sind Sie ja unten. Sie sollen als Diplomat fungieren. Ich erwarte keine Wunder – aber in der Rakete, die am Pol festsitzt, befinden sich Spezialapparaturen im Werte von zwei Milliarden Dollar und Meßergebnisse, die einfach unbezahlbar sind.“
    „Das weiß ich, und ich werde mein möglichstes tun“, unterbrach Lackland. „Aber die Bedeutung der Meßergebnisse ist einem Eingeborenen nur schwer klarzumachen. Ich möchte Barlennans Intelligenz nicht herabsetzen; aber er hat einfach nicht die erforderliche Vorbildung. Achten Sie bitte auf günstige Wetterperioden, während denen Barlennan zu mir kommen und mit mir die Aufnahmen studieren kann.“
    „Können Sie nicht vor dem Fenster ein Schutzdach errichten, so daß er auch bei schlechtem Wetter bleiben kann?“
    „Das habe ich ihm schon einmal vorgeschlagen, aber er möchte zu solchen Zeiten Schiff und Besatzung nicht allein lassen. Ich kann ihn verstehen.“
    „Allerdings. Nun gut, tun Sie, was sie können. Sie wissen, was davon abhängt. Wir werden durch die Meßergebnisse mehr über das Wesen der Schwerkraft erfahren, als irgend jemand seit Einstein.“ Rosten schaltete ab, und die Arbeit des Winters begann.
    Die gelandete Forschungsrakete hatte sich, nachdem sie wahrscheinlich alle Messungen durchgeführt hatte, auf das Signal der Fernsteuerung nicht wieder vom Boden abgehoben. Ihr Standort war durch die Funkzeichen ihres Kontrollsenders längst ermittelt worden. Eine See- und Landroute zu finden, die vom Lageplatz der Bree zu ihr hinführte, war jedoch ein anderes Problem. Die Seereise war nicht das Schwierigste; vierzig- bis fünfundvierzigtausend Meilen Küstenfahrt, die Hälfte davon in Gewässern, die Barlennan bekannt waren. Unglücklicherweise trennten ihn dann aber immer noch über viertausend Meilen Landweg von dem Ziel. Und es fanden sich in diesem Küstengebiet keine breiteren Flüsse, die ihn näher heranführen konnten.
    Es gab einen solchen Strom, aber er führte von einem anderen Ozean dorthin, der durch eine ausgedehnte Landfläche von Barlennans Meer getrennt war. „Was wir brauchen, ist eine Verbindung zwischen diesen beiden Meeren“, wies Lackland eines Tages hin. Der Mesklinite, der ausgestreckt vor dem Fenster des Hügels lag, winkte als Einverständnis mit seiner Klaue. „Bist du sicher, daß deine Leute keinen solchen Weg wissen? Die Bilder wurden schließlich im Herbst aufgenommen, und du sagst, der Wasserstand ist im Frühjahr beträchtlich höher.“
    „Wir wissen von keinem Weg zu irgendeiner Jahreszeit“, erwiderte der Kapitän. „Den Ozean, von dem du sprichst, kennen wir nur vom Hörensagen. Zuviel Land und zu viele fremde Völker trennen uns von ihm. Eine Landkarawane würde Jahre brauchen, um dorthin zu gelangen. Eine Strecke weiter nördlich und dann westlich müßte sich aber vielleicht doch eine Durchfahrt finden lassen.“
    Lackland legte die Luftaufnahmen beiseite, die er gerade in der Hand hielt. Beinahe der ganze Boden des Raumes war bereits mit lose aneinandergefügten Photographien bedeckt, doch nur in dem Gebiet, das Barlennan kannte, ergaben sie bisher eine zusammenhängende Karte. Wenn Mesklin nahezu eine Kugel gewesen wäre – wie Erde oder Mars – hätte Lackland wahrscheinlich schnellere Fortschritte in seiner Arbeit gemacht. Aber Mesklin war eher linsenförmig. Zudem fehlten markante Orientierungspunkte, und infolge der kurz dauernden Tage waren die Reihenbilder bei ganz unterschiedlichem Sonnenstand aufgenommen worden, da zwischen Sonnenauf- und Untergang weniger als neun Minuten lagen.
    „Wir kommen nicht weiter“, sagte Lackland verdrossen, „Wir haben unser möglichstes getan, eine Durchfahrt zu finden. Aber es gibt eben keine, und du

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