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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Dach des Schleppers. Lackland hatte gar nicht mehr daran gedacht, daß er sämtliche Geräte miteinander hatte koppeln lassen. Und Barlennan und Lackland waren überrascht, wie gut der Maat bereits die Sprache des Fliegers sprechen gelernt hatte. „In spätestens ein paar Tagen werden wir bei euch sein. Wir haben die gleiche Richtung eingeschlagen wie die Maschine, als wir uns auf die Jagd begaben.“
    „Ihr wenigstens werdet für einige Zeit keinen Hunger leiden“, bemerkte der Erdenmensch mit einem wehmütigen Blick auf den Fleischberg hin. „Was ist das für eine Idee, von der du eben sprachst? Kannst du mir damit aus dieser Situation heraushelfen?“
    „Vielleicht“, sagte der Mesklinite und hätte gewiß gelächelt, wenn er den Mund hätte verziehen können. „Bitte steige auf mich hinauf.“
    Lackland erstarrte vor Verwunderung über die Aufforderung. Schließlich sah Barlennan nicht viel anders als eine große Raupe aus, und wenn man auf eine Raupe tritt … Doch dann besann sich Lackland und lächelte.
    „Also gut, Bari. Für einen Augenblick war ich mir nicht der Situation bewußt.“ Der Mesklinite war inzwischen vor seine Füße gekrochen, und ohne weiteres Zögern tat Lackland den Schritt, zu dem ihn Barlennan aufgefordert hatte. Es ergab sich jedoch eine Schwierigkeit.
    Lackland hatte eine Masse von ungefähr hundertsechzig Pfund; sein Panzer, in seiner Art ein kleines technisches Wunderwerk, hatte noch einmal soviel. Am Äquator des Mesklin ,wogen’ also Mann und Panzer ungefähr neunhundertfünfzig Pfund. Ohne die genial konstruierten Servomotoren in den Kniegelenken hätte er keinen einzigen Schritt gehen können. Aber dieses Gewicht war nur etwa ein Viertel größer als das von Barlennan in der Polgegend. Der Mesklinite hätte also theoretisch keine große Schwierigkeit gehabt, dieses Gewicht zu tragen. Was .den Versuch jedoch scheitern ließ, war ein ganz anderer Grund. Barlennans zylindrischer Körper war einen halben Meter lang und hatte einen Durchmesser von nicht viel mehr als fünf Zentimetern, und es erwies sich für den in einem Panzeranzug steckenden Erdenmenschen als unmöglich, auf ihm das Gleichgewicht zu halten.
    Der Mesklinite war ratlos; und diesmal war es Lackland, dem eine Lösung einfiel. Einige der Seitenplatten am unteren Teil des Tanks hatten sich durch die Explosion gelockert. Unter Lacklands Anweisung gelang es Barlennan, eine davon freizubekommen. Sie war einen halben Meter breit und zwei Meter lang. Nachdem der Mesklinite mit seinen kräftigen Klauen das eine Ende der Platte leicht hochgebogen hatte, ergab sie einen annehmbaren Schlitten. Aber Barlennan wog auf diesem Teil des Planeten nur ungefähr drei Pfund und brachte einfach nicht die erforderliche Zugkraft auf, das Gerät zu schleppen. Ergebnislos mühte er sich ab, bei Tage und auch bei Nacht im fahlen Licht der kleineren Sonne und der beiden Monde.

 
5. Kapitel
     
    Einige Tage später löste sich mit der Ankunft der Besatzung der Bree Lacklands Problem nahezu von selbst.
    Die bloße Zahl der Eingeborenen brachte allerdings noch keine Lösung. Nicht einmal einundzwanzig Meskliniten waren imstande, den beladenen Schlitten zu ziehen. Barlennan kam daher auf den Gedanken, daß sie ihn tragen sollten, indem unter jede Ecke der Platte ein Mesklinite kroch. Dafür mußte er zunächst einmal die instinktive Abneigung der Eingeborenen überwinden, unter irgend etwas zu kriechen. Als ihm dieses endlich gelungen war, erwies sich die ganze Mühe als vergeblich. Die Metallplatte war aber für diesen Zweck nicht stark genug und bog sich unter dem Gewicht des Mannes in seinem Panzeranzug durch, so daß nur noch die vier getragenen Ecken vom Boden abstanden.
    Ohne lange zu fragen, hatte Dondragmer jedoch in der Zwischenzeit alle Leinen der vorhandenen Jagdnetze aneinandergeknotet. Das auf diese Art entstandene Seil reichte leicht bis zu den nächsten Pflanzen und deren knorrigen Luftwurzeln, die selbst den schwersten Mesklinstürmen widerstanden. Vier Tage später startete ein Schlittenzug, der aus allen verwendbaren Platten des Tanks gefertigt war, beladen mit Lackland und einer gewaltigen Menge Fleisch, zurück zur Bree. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von einer Meile in der Stunde erreichte er das Schiff in einundsechzig Tagen. Zwei weitere Tage Arbeit brachten Lackland sicher vor die Tür der Luftschleuse seiner Kuppel. Keinen Augenblick zu früh. Der Wind war in solch einem Maße wieder aufgelebt, daß

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