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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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bist Seefahrer und kein Karawanenführer. Diese viertausend Meilen über Land dort, wo die Schwere am größten ist, machen unsere Pläne zunichte.“
    „Euer Wissen, das euch fliegen läßt, kann also das Gewicht nicht ändern?“
    „Nein, das geht leider nicht“, lächelte Lackland. „Die Instrumente, die in der Rakete unten am Pol sind, hätten jedoch wahrscheinlich wertvolle Aufschlüsse gegeben. Darum wurde die Rakete ausgeschickt. Die Polgegenden deines Planeten haben die größte Oberflächenschwere im All, die uns bisher zugänglich ist. Es gibt noch eins Anzahl dichterer Welten, die sogar näher an meinem Heimatplaneten liegen, aber sie drehen sich nicht in der Art wie Mesklin, und sie sind nahezu kugelförmig. Wir wollten Messungen haben, alle Arten von Messungen in diesem enormen Schwerefeld. Der Wert der Instrumente, die gebaut und ausgeschickt wurden, läßt sich in Zahlen, die wir beide kennen, gar nicht ausdrücken. Als sich die Rakete auf das Startsignal nicht vom Boden abhob, erschütterte das die Regierungen von zehn Planeten. Wir müssen diese Daten haben, selbst wenn wir einen Kanal graben müßten, um zu der Rakete zu gelangen.“
    „Was für Geräte waren denn an Bord der Rakete?“ fragte Barlennan. Doch im gleichen Augenblick bereute er die Frage. Der Flieger konnte über dieses spezielle Interesse stutzig werden und seine wahren Absichten durchschauen. Doch Lackland schien die Frage als ganz natürlich hinzunehmen.
    „Ich fürchte, das kann ich dir nicht erklären, Bari. Du hast einfach nicht die Vorbildung, um mich zu verstehen, wenn ich von Elektronen, Neutrino, Magnetismus und Quanten spreche.“ Obwohl Lackland keinerlei Argwohn hatte, beschloß er, das Thema zu wechseln.
    „Wieviel Kälte können deine Leute eigentlich vertragen?“
    „Wenn das Meer gefriert, fühlen wir uns nicht mehr recht behaglich. Aber ein wenig mehr Kälte können wir schon noch ertragen. Warum fragst du?“
    „Schau her. Dieses Bild wurde mit einem Teleobjektiv aufgenommen. Es zeigt unter anderem auch das Gebiet, in dem wir uns befinden. Aber nein, das bringt uns nicht weiter …
    Wir wollen noch einmal zusammenstellen. Das Blatt östlich von diesem …“ In stummem Erstaunen beobachtete der Mesklinite, wie vor ihm eine lesbare Karte entstand. Doch brachte sie das zunächst der Lösung nicht näher. Erst als Lackland immer weitere östliche Bildteile anfügte und von dort aus nach Süden ging, zeichnete sich eine Möglichkeit ab. Unter Einbeziehung der Flüsse gab es zwar keine Durchfahrt, aber die zu überwindende Landstrecke schrumpfte auf dreihundert Meilen zusammen, an einer Stelle, die ein Stück nördlich des Äquators lag. Dreihundert Meilen, ein reiner Katzensprung. Aber die Bree lag immer noch in dem anderen der Ozeane. Lackland erklärte Barlennan die Unmöglichkeit des Übersetzens, doch der Mesklinite überraschte ihn, obwohl Lackland gar keine Antwort erwartet hatte.
    „Nicht unbedingt unmöglich, wenn du noch mehr von den Platten hast, mit denen wir dich und das Fleisch zurückgebracht haben!“ war Barlennans sofortige Antwort.

 
6. Kapitel
     
    Lackland starrte durch das Fenster in die Augen des Kapitäns, während er sich dessen überraschende Antwort durch den Kopf gehen ließ. Dann richtete er sich ruckartig auf, soweit es die Schwere erlaubte.
    „Du meinst, du wärst damit einverstanden, daß wir die Bree auf einem Schlitten über Land ziehen, wie ihr es mit mir getan habt?“
    „Nicht ganz. Das Schiff ist wesentlich schwerer als wir selbst, und wir würden nicht genügend Zugkraft aufbringen. Was mir vorschwebte, war, daß du uns ziehst – mit einem neuen Tank!“
    „Ich – ich glaube, ich verstehe. Es würde tatsächlich möglich sein, sofern der Tank das Terrain überwinden kann. Aber wären du und deine Besatzung bereit, eine solche Reise zu wagen? Würden die Anstrengung und die Entfernung von deiner Heimat mit dem wenigen, was wir dir bieten können, abgegolten sein?“
    Barlennans ausgestreckte Klauen deuteten ein Lächeln an.
    „Es würde wesentlich besser sein, als was wir ursprünglich geplant hatten. Viele Handelsgüter kommen von den Küsten des östlichen Ozeans in unser Land. Durch die langen Karawanenrouten sind sie, wenn sie unsere Häfen erreichen, fast unerschwinglich teuer. Ein ehrlicher Händler kann mit ihnen keinen angemessenen Gewinn erzielen. Wenn ich sie auf diese Art ohne Zwischenhändler und Transportkosten einkaufen könnte, würde sich das

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