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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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aber auf diesem Planeten ist selbst jede kleine Anhöhe zuviel.
    Ich habe einen Weg ausgesucht, den ich hier durch eine rote Linie gekennzeichnet habe. Er verläuft entlang dieses Flusses, der an dieser Stelle in die Bucht einmündet; auf ungefähr tausendzweihundert Meilen, die kleinen Flußwindungen nicht mitgerechnet. Dann führt er für ungefähr vierhundert Meilen gerade über Land und erreicht hier das Quellgebiet eines anderen Flußes, den du hinabsegeln kannst oder den ich dich hinabziehe, je nachdem, was schneller und bequemer geht. Das einzig Unangenehme ist, daß er vierhundert Meilen südlich des Äquators liegt, was soviel bedeutet, daß ich mich noch mit .einer weiteren halben Erdenschwere abmühen muß. Aber ich werde schon damit fertig werden.“
    „Wenn du deiner Sache sicher bist, möchte auch ich sagen, daß das der beste Weg ist.“ Barlennan gab dieses Urteil ab, nachdem er die Karte aufmerksam studiert hatte. „Wenn du uns ziehst, wird das wahrscheinlich schneller gehen, als wenn wir segeln, zumindest auf dem schmalen Fluß, wo kein Platz zum Halsen oder Wenden ist.“ Für die beiden letzten Begriffe verwandte Barlennan Ausdrücke aus seiner Sprache und mußte sie für Lackland umschreiben. Und Lackland war beruhigt, daß er sich bezüglich der Segeltechnik der Eingeborenen nicht getäuscht hatte.
    Nachdem die Route festgelegt war, blieb für Lackland wenig zu tun übrig, während Mesklin auf seiner Bahn dem nächsten Äquinoktium zustrebte. Da die größte Sonnennähe des Planeten mit dem Winter der südlichen Hemisphäre zusammenfiel, waren hier Herbst und Winter die kürzesten Jahreszeiten und würden nicht mehr lange dauern. Jede von ihnen währte etwas über zwei irdische Monate, Frühling und Sommer hingegen je achthundertdreißig Erdentage, ungefähr sechsundzwanzig Monate. Für die Reise blieb also ausreichend Zeit.
    Lacklands erzwungener Untätigkeit stand eine umso emsigere Geschäftigkeit auf der Bree gegenüber. Für die Landreise mußten die verschiedenartigsten Vorbereitungen getroffen werden, da niemand wußte, was dem Schiff begegnen konnte. Vielleicht war die Besatzung während der ganzen Überlandfahrt auf die mitgeführten Vorräte angewiesen, vielleicht gab es aber auch genügend jagdbares Wild, das sie nicht nur ausreichend verpflegte, sondern auch Handelsware in Form geeigneter Häute und Knochen bildete. Die Fahrt konnte so sicher sein, wie Seeleute alle Landreisen halten; ebenso konnten ihnen aber auch vom Terrain und von den auf ihm lebenden Kreaturen Gefahren drohen. Das erste lag im Verantwortungsbereich des Fliegers, und sie konnten nur wenig dazu tun. Um dem zweiten zu begegnen, brachten sie ihre Waffen in äußerste Alarmbereitschaft. Größere Keulen, als selbst Hars und Terbannen, die beiden kräftigsten unter ihnen, in den höheren Breiten schwingen konnten, wurden gefertigt. In den Stengeln einiger Pflanzen wurden Chlorkristalle gefunden; mit ihnen wurden die Feuerbehälter aufgefüllt. Verständlicherweise verfügten sie über keinerlei Schußwaffen; der Gedanke war in dieser Welt niemals entwickelt worden, da ihre Bewohner noch niemals einen nicht unterstützten massiven Gegenstand gesehen hatten, weil er zu schnell fiel, um sichtbar zu sein. Auch hätte eine am Pol waagrecht abgefeuerte Gewehrkugel bereits nach wenigen Metern den Boden berührt. Lackland hatte jedoch die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß sie auf ihrer Reise einem Stamm begegnen könnten, der mit Pfeil und Bogen ausgerüstet war. Er hatte Rosten die Lage erklärt und gebeten, den Schlepper mit einer 40-Millimeter-Kanone auszurüsten. Nach dem üblichen Murren hatte Rosten schließlich zugestimmt.
    Der Schlitten wurde leicht und schnell fertiggestellt; Blech stand in ausreichendem Maße zur Verfügung, und die Konstruktion war nicht weiter schwierig. Entsprechend Lacklands Vorschlag wurde er nicht sofort auf den Mesklin heruntergebracht, da die Stürme immer noch ihre Last an ammoniakverseuchtem Methanschnee abluden. Der Wasserstand des Meeres war hier am Äquator nur unwesentlich gestiegen, und die Meteorologen hatten zunächst recht unfreundliche Bemerkungen über Barlennans Zuverlässigkeit und seine sprachlichen Fähigkeiten gemacht; doch als die Sonne immer weiter zur südlichen Hemisphäre hinüber wanderte und die Wettermänner die Frühjahrsaufnahmen mit den alten Herbstaufnahmen verglichen, wurden sie merklich ruhiger und liefen vor sich hinmurmelnd in der Station herum. Der

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