TS 12: Unternehmen Schwerkraft
Geschäft für mich durchaus lohnen. Allerdings müßtest du versprechen, uns auf der Rückfahrt wieder über die Landenge zu schleppen.“
„Das wäre nur recht und billig, Bari. Meine Leute werden dazu sicher ihre Zustimmung geben. Wie steht es mit der Überlandreise selbst? Wie du sagst, weißt du nichts über dieses Land. Wird deine Mannschaft nicht vor unbekanntem Gebiet, hohen Hügeln und vielleicht auch Tieren, die größer sind als in eurem Teil der Welt, zurückschrecken?“
„Wir haben schon früher manche Gefahr bestanden“, entgegnete der Mesklinite. „Es gelang mir, mich an hohe Dinge zu gewöhnen – sogar an das Dach deines Tanks. Was die Tiere betrifft, so ist die Bree mit Feuer bewaffnet, und nichts, was auf dem Land herumläuft, kann so groß sein wie einige der Tiere des Meeres.“
„Das trifft allerdings zu, Bari. Nun gut. Ich wollte dich weiß Gott nicht entmutigen. Ich wollte nur sicher sein, daß du dir die Sache genau überlegt hast bevor wir an das Unternehmen herangehen. Wenn es einmal begonnen worden ist, kann man nicht mehr mitten darin aussteigen.“
„Das kann ich durchaus verstehen, Charles, aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich muß jetzt zum Schiff zurück; die Wolken ballen sich erneut zusammen. Ich werde der Mannschaft berichten, was wir vorhaben, und sofern einzelne von Furcht ergriffen werden sollten, werde ich sie daran erinnern, daß der Profit aus der Reise rangmäßig verteilt wird. Kein Mitglied dieser Besatzung läßt die Furcht seinem Reichtum im Wege stehen.“
„Und du selbst?“ fragte Lackland lächelnd.
„Oh, ich fürchte mich nicht.“ Mit diesen Worten verschwand der Mesklinite im Dunkel der Nacht.
Als Rosten von dem neuen Plan hörte, machte er eine Anzahl bissiger Bemerkungen darüber, daß Lackland immer weitere Pläne einfielen, um dadurch zu einem neuen Tank zu kommen.
„Mir scheint, die Sache hat einiges für sich“, stimmte er schließlich brummend zu. „Nun gut, was für eine Art Schlitten sollen wir für den Ozeandampfer Ihres Freundes bauen. Wie groß war er doch gleich?“
„Die Bree ist zwölf Meter lang und fünf Meter breit. Soviel ich weiß, hat sie einen Tiefgang von fünfzehn oder zwanzig Zentimetern. Sie besteht aus einer großen Zahl einzelner Flöße, die einen Meter lang und halb so breit sind. Sie sind durch Taue miteinander verbunden, so daß sie sich frei bewegen können. Und ich kann mir auch vorstellen, warum sie auf dieser Welt so konstruiert sein muß.“
„Hmm. Das ist allerdings leicht einzusehen. Wenn ein Schiff von dieser Länge zwischen zwei Wellenbergen hinge, würde es in der Polgegend glatt in der Mitte durchbrechen. Wie wird es angetrieben?“
„Mit Segeln; auf zwanzig oder dreißig der Flöße stehen Masten. Ich vermute, daß einige von ihnen mit einziehbarem Schwertkielen ausgestattet sind, damit das Schiff an Land gezogen werden kann. Aber ich habe Barlennan noch nie danach gefragt. Ich weiß auch nicht, wie es auf dieser Welt mit ihrer Segelkunst bestellt ist. Aus beiläufigen Bemerkungen, daß sie weite Strecken über das offene Meer fahren, ist aber zu entnehmen, daß sie auch gegen den Wind zu segeln verstehen.“
„Das ist anzunehmen. Gut, wir werden hier auf dem Mond etwas aus Leichtmetall zusammenbauen und, wenn es fertig ist, zu Ihnen hinunterschaffen.“
Als Barlennan bei seinem nächsten Besuch die wesentlichsten Punkte dieser Unterredung erfuhr, war er vollauf befriedigt. Seine Mannschaft hatte der geplanten Reise begeistert zugestimmt, vielleicht infolge des in Aussicht gestellten Gewinns, sicher aber ebenso, weil seinen Leuten das Abenteuer im Blute lag.
„Wir werden aufbrechen, sobald die Stürme nachlassen“, sagte er zu Lackland. „Dann ist der Boden noch mit Schnee bedeckt. Das hilft uns, wenn der Weg nicht über den losen Sand des Strandes, sondern über unwegsames Terrain führt.“
„Das würde dem Tank nicht allzuviel ausmachen“, erwiderte Lackland.
„Aber uns“, wies Barlennan darauf hin. „Hast du dich schon entschieden, welches der beste Weg über die Landenge ist?“
„Ich arbeite daran.“ Lackland holte die Karte hervor, die das Ergebnis seiner Anstrengungen war. „Die kürzeste Route, die wir zusammen entdeckt haben, hat den Nachteil, daß ich euch über bergiges Gelände ziehen müßte. Es dürfte zwar möglich sein, aber ich denke auch an die Eindrücke, die das auf deine Mannschaft machen würde. Ich weiß zwar nicht, wie hoch die Berge dort sind,
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