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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Wirkung seiner Schnellfeuerkanone wesentlich überschätzt hatten. Bei einem Nahangriff wäre sie vollkommen wertlos gewesen, da er auf diese kurze Entfernung weder Spreng- noch Brandgranaten verwenden konnte.
    Als sie in sicherer Entfernung vom Schauplatz der „Kampfhandlungen“ waren, rief Lackland die Station auf Toorey an, während die Meskliniten die greifbaren Ergebnisse der Auseinandersetzung vom Schlepperdach in weiten Sprüngen zur Bree hinüberbeförderten. Geduldig ließ er Doktor Rostens Vorwürfe über sich ergehen, als er ihm berichtet hatte, was vorgefallen war. Doch beschwichtigte er den zweiten Direktor sehr schnell mit der Nachricht, daß weitere Pflanzenteile zur Abholung bereitlägen und er die Rakete schicken sollte. Sie landete weit genug voraus, um bei den Meskliniten eine Panik zu verhüten, nahm die Pflanzenproben auf und wartete aus dem gleichen Grunde mehrere Tage mit dem Start, bis die Bree längst wieder außer Sichtweite war.
    Dieser und die folgenden Besuche der Rakete waren die einzige Abwechslung auf der eintönigen Fahrt. Während der langweiligen Stunden hinter dem Lenkrad des Schleppers stellte Lackland allerlei Überlegungen an. Vor allem fragte er sich immer wieder, warum die Stadt in dieser merkwürdigen Art angelegt gewesen war. Die Giganten konnten doch kaum mit dem Erscheinen des Tanks gerechnet haben. Zudem war es eine recht unpraktische Art der Abwehr, zumal gegen ihresgleichen. Doch noch weitere derartige Städte tauchten auf, um die Lackland in sicherem Bogen herumfuhr.
    Und doch gab es einen möglichen Grund, der auch erklärte, warum sich die Bewohner nirgendwo außerhalb ihrer Befestigungen blicken ließen. Allerdings war es nur eine Hypothese, und daher behielt er sie für sich. Er war jedoch nicht allzu überrascht, als sich – nachdem die Stadt der Kampfhandlungen zweihundert Meilen hinter ihnen lag vor dem heranrollenden Schleppzug plötzlich ein kleiner Hügel auf einer ganzen Anzahl kurzer, stumpfer, elefantenartiger Beine erhob und an einem fünf Meter langen Hals einen saurierähnlichen Kopf ausstreckte, einen Augenblick aus einer ganzen Batterie von Augen herüberstarrte und dann auf den Tank zugetrottet kam.
    Barlennan war diesmal gerade auf der Bree, sprang aber auf Lacklands Ruf sofort wieder auf den Schlepper zurück. Der Erdenmensch hatte den Tank angehalten, und bis das Ungeheuer bei seinem gegenwärtigen Trab den Schlepper erreichen würde, blieben mehrere Minuten, um zu überlegen, wie man sich verhalten sollte.
    „Ich möchte wetten, Bari, daß du noch niemals ein derartiges Vieh zu Gesicht bekommen hast. Selbst bei eurem zähen Gewebe könnte sich ein solcher Riese weiter vom Äquator entfernt niemals auf den Beinen halten.“
    „Du hast allerdings recht; so etwas habe ich noch nie gesehen und auch noch nie davon gehört. Daher weiß ich auch nicht, ob es gefährlich ist oder nicht. Ich würde es gern wissen. Fleisch ist schließlich Fleisch. Vielleicht …“
    „Falls du meinst, ob es Pflanzen oder Tiere frißt, so tippe ich auf das letztere“, erwiderte Lackland. „Das wäre doch ein sehr ungewöhnlicher Pflanzenfresser, der auf etwas zustürmt, was größer ist als er selbst. Es sei denn, er ist so dumm, daß er den Tank für ein Weibchen seiner eigenen Gattung hält. Durch einen großen Fleischfresser würde sich auch am ehesten die merkwürdige Anlage der Städte erklären. Sie sind nichts anderes als gigantische Wildfallen. Wahrscheinlich locken die Bewohner diese Saurier in der gleichen Art in ihre Stadt, wie sie es bei uns getan haben, indem sie sich nämlich stets an der gegenüberliegenden Seite des Tales zeigen. Auf diese Art bekommen sie ihre Fleischportionen direkt vor die Haustür geliefert.“
    „Das mag zwar wahr sein, doch haben wir im Augenblick Wichtigeres zu überlegen“, entgegnete Barlennan ungeduldig. „Was sollen wir mit diesem hier tun? Deine Waffe, die den Fels zerschlagen hat, würde ihn sicher töten, doch würde dann nicht allzu viel Fleisch für uns übrig bleiben. Wenn wir ihn dagegen mit unseren Netzen einzufangen versuchten, könntest du die Waffe nicht mehr gebrauchen, ohne uns in Gefahr zu bringen, falls wir mit dem Riesen Schwierigkeiten haben sollten.“
    „Du meinst tatsächlich, ihr könntet ihn mit euren Netzen fangen?“
    „Sie würden es sicher aushalten. Davon bin ich überzeugt. Nur wird er schwer hineinzubringen sein. Seine Füße sind zu dick, als daß sie durch die Maschen gingen, und unsere

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