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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Verschiedentlich mußten sie kleinere Ströme überqueren und dann – volle zwölfhundert Meilen von der Stelle, an der die Bree den Winter über gelegen hatte, und dreihundert Meilen südlich des Äquators, so daß sich Lackland unter einer weiteren halben Erdenschwere bewegen mußte – begannen die Flüsse sich in ihrer Reiserichtung hinzuziehen. Doch Barlennan ebenso wie Lackland warteten einige Tage, ehe sie darüber sprachen. Beide wollten sichergehen, daß sie die Wasserscheide überquert hatten und sich im Quellgebiet der Flüsse befanden, die in den östlichen Ozean führen.
    Die Stimmung der Mannschaft, die niemals schlecht gewesen war, hob sich noch ganz wesentlich; zeitweilig waren auf dem Dach des Tanks mehrere Matrosen zu finden, von denen jeder als erster das Meer erspähen wollte. Selbst Lackland, dem das Fahren bis zum Halse stand, zeigte wieder ein freundlicheres Gesicht. Und je größer seine Erleichterung war, desto größer war auch der Schock, als sie völlig unvermutet vor einer Bergkante standen, die zwanzig Meter senkrecht abfiel und sich – soweit das Auge reichte – nach beiden Seiten erstreckte.

 
9. Kapitel
     
    Für einige Augenblicke sprach niemand ein Wort. Lackland und Barlennan, die beide mit äußerster Sorgfalt die Luftaufnahmen durchgesehen hatten, an Hand derer die Reiseroute festgelegt worden war, waren viel zu überrascht, um überhaupt etwas zu sagen.
    Barlennan fand als erster seine Sprache wieder. „Wie haben wir das übersehen können? Im Vergleich zu der Rakete, von der aus die Bilder gemacht wurden, ist es zwar nicht hoch, aber es hätte doch in den Minuten nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang auf das darunterliegende Land zumindest einen Schatten werfen müssen.“
    „Es gibt nur eine Erklärung, Bari. Die Bilder müssen alle um die Mittagszeit aufgenommen worden sein.“
    „Dann müßte sich die Kante aber doch auf den anschließenden Bildern erkennen lassen, sofern sie sich bis dahin fortsetzt.“
    „Nicht unbedingt. Bei der Geschwindigkeit der Vermessungsrakete können die weiteren Aufnahmen praktisch zur gleichen Zeit gemacht worden sein. Doch hat es wenig Zweck, diese Frage zu untersuchen. Die Kante ist nun einmal da, und wir müssen irgendwie einen Weg finden, wie wir über sie hinwegkommen.“
    »Wäre es nicht ratsam, die Freunde des Fliegers untersuchen zu lassen, wie weit sich die Klippe erstreckt’, schaltete sich völlig überraschend Dondragmer in der Erdensprache in die Unterhaltung ein. Lackland zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe, und Barlennan fuhr herum und starrte seinen Maat verwundert an.
    „Dein Freund“, sagte Lackland, „scheint genügend von meiner Sprache zu verstehen, um unsere Unterhaltung mitzuhören. Oder habt ihr ein Mittel, euch zu verständigen, ohne daß ich es merke?“
    Barlennan wandte sich verlegen ab. Zwar traf in diesem Falle das erstere zu, doch war das zweite ebenfalls wahr.
    „Anscheinend steckt in Dondragmer mehr, als ich geahnt habe. Ist es war, Don, daß du ein wenig von der Sprache des Fliegers erlernt hast?“ fragte Barlennan so, daß es Lackland verstehen konnte, und fügte dann in den schrillen Tönen seiner mesklinischen Sprache für den Erdenmenschen unhörbar hinzu: „Sage die Wahrheit! Ich möchte die Tatsache, daß wir uns für ihn unwahrnehmbar unterhalten können, möglichst lange vor ihm verborgen halten.“ Der Maat gehorchte, doch nicht einmal Barlennan konnte ahnen, was Dondragmer in diesem Augenblick dachte.
    „Ich habe viel von Eurer Sprache erlernt, Charles Lackland. Ich konnte nicht wissen, daß Ihr etwas dagegen habt.“
    „Aber durchaus nicht, Don. Ich bin zwar überrascht, aber es freut mich. Und der Vorschlag, den du gemacht hast, ist bisher der einzig brauchbare. Ich werde sofort die Station auf Toorey anrufen.“
    Der Funker auf dem Mond gab sogleich Antwort, da der Hauptsender des Tanks jetzt Tag und Nacht abgehört wurde. Er bestätigte, daß er die Situation verstanden hatte, und versprach, sofort alles weitere zu veranlassen. Bis dahin würde jedoch eine ganze Reihe von mesklinischen Tagen vergehen, und Lackland, Barlennan und Dondragmer überlegten inzwischen, was zu tun sei, falls sich die Klippe nicht umgehen ließ. Als sie zu keiner Lösung kamen, streckte sich Lackland so gut es ging in dem Kabinenraum des Schleppers aus, um den Schlaf nachzuholen, der ihm so nötig fehlte.
    Durch den Anruf der Vermessungsrakete wurde er geweckt. Sie meldete, daß sich die Kante

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