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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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selbst das hielt die Bree nicht aus Verwicklungen heraus. Nur wenige Tage nach dem Speerüberfall wurde, auf der linken Uferbank eine Lichtung gesichtet. Barlennan konnte von seinem Standpunkt aus, der nur wenige Zentimeter über der Flußoberfläche lag, nicht genau erkennen, was sich auf der Lichtung befand, doch schien es eine nähere Untersuchung wert zu sein. Nach einigem Zögern gab Barlennan daher den Befehl, ein zweites Mal dem Ufer zuzulenkcn. Die Dinge, die dort standen, sahen wie kleine Bäume aus, nur waren sie kürzer und dicker. Hätte der Kapitän höher gelegen, so hätte er die Öffnungen in den kleinen Bauten erkennen können, die ihn nach den Erfahrungen vor den Löchern der Steinwälzer sicher stutzig gemacht hätten.
    Lackland, der die Szene auf seinem Fernsehschirm beobachtete, verglich die Dinge sofort mit den Bildern, die er von afrikanischen Eingeborenenhütten gesehen hatte. Noch mehr interessierten ihn jedoch die Gegenstände, die halb im Fluß, halb auf dem Ufer lagen, unmittelbar vor dem, was ein Dorf zu sein schien. Es hätten Stämme oder Krokodile sein können; genaueres war auf diese Entfernung nicht zu erkennen, und er vermutete ganz richtig, daß es Kanus waren.
    Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bevor jemand auf der Bree erkannte, daß die „Stämme“ Boote und die anderen merkwürdigen Dinge Wohnungen waren. Doch dann, als das Schiff in Höhe des Dorfes war, ergoß sich eine Flut von rotschwarzen Körpern über die Flußbank. Die länglichen Gegenstände wurden in den Strom hinausgestoßen, und jeder davon trug ein volles Dutzend Kreaturen, die den Leuten der Bree in Form, Größe und Farbe durchaus ähnlich sahen. Und als sie sich dem Schiff näherten, stießen sie Rufe aus, wie Lackland sie gelegentlich auch von Barlennan gehört hatte, genauso hoch und grell.
    Die Kanus waren offensichtlich Einbäume, die soweit ausgehöhlt waren, daß nur das Kopfende jedes Mannschaftsmitglieds über den Rand hinausragte. Mit Paddeln in den Klauen ihrer vorderen Arme trieben die Insassen ihre Boote zu erstaunenswert schneller Fahrt an.
    Auf der Bree wurden inzwischen die Flammenwerfer bereitgemacht, obwohl Barlennan bezweifelte, daß sie sich unter diesen Bedingungen erfolgreich einsetzen lassen würden. Krendoranic, der Munitionsoffizier, schleppte zwar bereits die Brennstoffbehälter heran, doch wußte niemand, was dann geschehen sollte. Dieses Verteidigungssystem war auf Wind angewiesen, wie er auf dem Meer beinahe ständig wehte, jedoch nicht hier auf dem Fluß.
    Die letzte Aussicht auf erfolgreiche Anwendung der Flammenwerfer schwand, als die fremden Boote die Bree zu umzingeln begannen. Einen guten Meter vor dem Schiff hielten sie an, und ein paar Minuten lang geschah weiter gar nichts. Zu Lacklands Ärger setzte in diesem Augenblick die Nacht ein, so daß er die weiteren Vorgänge nicht mehr verfolgen konnte. Acht endlos lange Minuten hörte er weiter nichts als die grellen Laute einer Sprache, von der er nicht ein einziges Wort verstand. Er glaubte jedoch nicht, daß Barlennan eine den Fremden verständliche Verhandlungssprache gefunden hatte, weil sich keine fortlaufende Unterhaltung ergab.
    Die Nacht verlief jedoch nicht völlig ergebnislos; von Rechts wegen hätte die Bree während dieser Zeit ein ganzes Stück flußabwärts getrieben werden müssen. Aber als der Morgen graute, lag sie zu Lacklands Verwunderung immer noch am gleichen Platz. Er wollte Barlennan gerade Vorwürfe machen, warum er sich hier auf neue Abenteuer einließ, als sich zeigte, daß der Kapitän genauso überrascht war wie er selbst.
    Leicht verärgert wandte sich Lackland an einen der in der Funkzentrale neben ihm sitzenden Männer mit der Bemerkung:
    „Bari hat sich schon wieder einmal in Schwierigkeiten hineinmanövriert, und das, nachdem er gerade die ersten hundert von dreißigtausend Meilen zurückgelegt hat.“
    „Willst du nichts zu seiner Hilfe unternehmen? Schließlich stehen ein paar Milliarden Dollar auf dem Spiel, von den zu erwartenden Forschungsergebnissen gar nicht erst zu reden.“
    „Was kann ich schon tun? Alles, was ich ihm geben könnte, sind Ratschläge, und er kann an Ort und Stelle die Situation besser übersehen als ich. Außerdem verhandelt er mit seinesgleichen.“
    „Nach dem, was ich sehe, sind sie so wenig seinesgleichen, wie die Südseeinsulaner von Kapitän Cooks Rasse waren. Wenn sie wie diese Kannibalen sind, dann hat sich dein Freund allerdings ganz schön in die

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