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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Kaperer der Bree auf sein Sprechen reagieren würden, und hatte keinen Grund, enttäuscht zu sein. Der Häuptling, der seinen Rücken der Stelle zuwandte, an der die Radios festgebunden waren, fuhr herum wie eine aufgeschreckte Klapperschlange und suchte in völliger Verwirrung nach der Quelle, von der die Laute ausgingen. Einer seiner Leute, der unmittelbar neben den Radios stand, deutete auf das Gerät, über das Lackland gesprochen hatte. Doch nachdem der Häuptling den nicht zu öffnenden Kasten zuerst mit seinem Messer und dann mit einer Lanze bearbeitet hatte, verwarf er den Hinweis und wandte sich ab. In diesem Augenblick sprach Lackland zum zweitenmal.
    „Meinst du, Bari, wir können sie soweit bringen, daß sie sich vor den Radios fürchten?“
    Der Kopf des Häuptlings war diesmal nur fünf Zentimeter vom Lautsprecher entfernt, und Lackland hatte absichtlich mit voller Lautstärke gesprochen. Demnach bestand kein Zweifel mehr, woher die Geräusche kamen, und der Häuptling begann, sich von der lärmenden Maschine zurückzuziehen. Er tat es langsam, um vor seinen Leuten nichts von seiner Selbstachtung einzubüßen, doch auch wieder nicht so langsam, als daß man ihm nicht seine Gefühle angemerkt hätte. Beinahe hätte Lackland vor seinem Fernsehschirm laut aufgelacht. Bevor Barlennan eine Antwort geben konnte, war Dondragmer zu dem Fleischhaufen gekrochen, hatte eines der besten Stücke herausgesucht und legte es mit allen Zeichen der Verehrung vor dem Radio nieder. Er riskierte dabei, einige Messer in den Leib gestoßen zu bekommen, und war sich dessen auch bewußt. Aber seine Wächter waren durch die neue Situation derart verblüfft, daß sie vergaßen, ihn daran zu hindern. Lackland verstand sofort, worauf der Maat hinauswollte; bei den nächsten Worten dämpfte er seine Stimme und hoffte, daß die Kanuten dadurch den Eindruck gewannen, es sei mit der Handlungsweise des Maats zufrieden.
    „Gut gemacht, Don. Jedesmal, wenn einer von euch etwas Derartiges tut, werde ich versuchen, meine Befriedigung und mein Wohlwollen auszudrücken, und bei allem, von dem ich nicht wünsche, daß unsere neuen Bekannten es tun, werde ich in voller Lautstärke brüllen. Tu alles, was in deinen Kräften liegt, um sie glauben zu machen, diese Radios seien mächtige Wesen, die mit Blitz und Donner antworten, wenn sie geärgert werden.“
    „Ich habe verstanden“, erwiderte der Maat. „Wir werden unseren Teil dazu beitragen. Ich dachte mir schon, daß Ihr etwas Ähnliches vorhattet, Charles Lackland.“
    Der Häuptling schien wieder Mut zu fassen und stieß mit seinem Speer gegen das nächststehende Radio. Lackland verhielt sich ruhig und wartete ab, was die Matrosen der Bree unternehmen würden. Sie wandten sich mit allen Zeichen des Entsetzens ab und bedeckten die Augen mit den Klauen; genau die Reaktion, die Lackland von ihnen gewünscht hatte. Als daraufhin nichts weiter geschah, bot Barlennan dem kleinen Kasten ein neues Stück Fleisch an und gestikulierte dabei zu dem Häuptling hinüber, als ob er um das Leben des unwissenden Fremden bäte. Die Paddler waren dadurch offensichtlich beeindruckt, und der Häuptling zog sich ein wenig zurück und beratschlagte mit seinen Leuten, was zu tun sei. Schließlich nahm einer seiner Ratgeber – was offenbar ein Versuch sein sollte – einen Fleischbrocken und bot ihn dem nächststehenden Radio an. Lackland wollte gerade seine Befriedigung ausdrücken, als Dondragmers Stimme kam, „Weist es zurück, Charles Lackland!“ Lackland wußte zwar nicht den Grund, aber er verließ sich auf das Urteilsvermögen des Maates und stieß ein löwenartiges Gebrüll aus. Der Paddler, der das Opfer angeboten hatte, sprang mit unmißverständlichem Entsetzen zurück; doch dann, auf einen scharfen Befehl seines Häuptlings, kroch er erneut voran, zog das beleidigende Stück Fleisch fort, wählte einen anderen Brocken aus dem Haufen aus und bot ihn dem Kasten dar.
    „In Ordnung“, kam die Stimme des Maates, und Lackland fragte in ruhigem Tonfall:
    „Was war beim erstenmal falsch?“
    „Jenes Stück hätte ich nicht einmal meinem ärgsten Feind angeboten“, antwortete Dondragmer.
    „Gut, daß du mich gewarnt hast, Don. Hoffentlich zieht sich die Sache nicht bis in die Nacht hinein, wenn ich nicht mehr erkennen kann, was im Dunkeln vorgeht. Vergiß ja nicht, mir zu sagen, wenn etwas geschieht, auf das ich reagieren soll.“
    In diesem Augenblick setzte bereits die Dämmerung ein, und

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