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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Patsche gesetzt.“
    „Und dennoch kann ich ihm nicht helfen, oder? Wie redet man einem Kannibalen eine herzhafte Mahlzeit aus, wenn man nicht einmal seine Sprache spricht? Und warum sollte er einen kleinen Kasten, der zu ihm in einer fremden Sprache redet, schon groß beachten? Wenn man ihm wenigstens noch persönlich gegenüberstehen würde.“
    „Ich bin zwar kein Hellseher, um das genauer erahnen zu können, aber ich möchte meinen, daß ein Kannibale dadurch derart in Schreck und Angst versetzt wird, daß er sogar alles mögliche machen kann. Als Ethnologe kann ich dir versichern, daß es auf vielen Planeten, einschließlich der Erde, Rassen gibt, die vor einem Kasten, der zu ihnen spricht, Tänze aufführen, sich zu Boden werfen und sogar Opfer bringen würden.“
    Schweigend verdaute Lackland diese Bemerkung, nickte gedankenvoll und wandte sich wieder dem Fernsehschirm zu.
    Einige der Matrosen der Bree hatten überzählige Masten ergriffen und versuchten, das Schiff zurück in die Mitte des Flusses zu staken, augenscheinlich jedoch ohne Erfolg. Dondragmer meldete nach einer kurzen Untersuchung der äußeren Flöße, daß sie sich innerhalb einer Abzäunung befanden, die aus in den Boden gerammten Pfählen gebildet wurde und zufällig gerade groß genug war, die Bree aufzunehmen. Während der Maat diese Meldung abgab, versammelten sich die Boote der Eingeborenen vor der flußaufwärts liegenden, einzig offenen Seite des Geheges, und die Besatzung der Bree sah ihren Kapitän fragend an. Nach kurzer Überlegung forderte Barlennan seine Leute auf, sich auf den Bug des Schiffes zurückzuziehen, während er allein zum Heck kroch, das den versammelten Kanus gegenüber lag. Er war sich längst darüber klar, wie die Bree hierher gebracht worden war. Bei Einbruch der Dunkelheit mußten einige der Paddler unter das Schiff geschwommen sein und es dorthin geschoben haben, wo es jetzt lag.
    Als der Kapitän an einem der Vorratsbehälter vorbeikam, zog er dessen Abdeckung zurück und holte ein Stück Fleisch heraus. Dieses trug er an den Rand des Schiffes und hielt es den jetzt schweigenden Paddlern hin. Daraufhin näherte sich eines der Kanus, in dessen Spitze ein Eingeborener lag und seine Klauen nach dem angebotenen Fleisch ausstreckte. Barlennan ließ es ihn nehmen. Es wurde gekostet und dem einsetzenden Geplapper nach für eßbar und schmackhaft befunden. Dann riß sich einer, der der Häuptling zu sein schien, ein großes Stück davon ab, gab den Rest an seine Gefährten weiter. Barlennan faßte wieder Mut; der Umstand, daß der Häuptling mit seinen Leuten teilte, deutete auf einen gewissen sozialen Entwicklungsstand hin.
    Barlennan holte ein zweites Stück und hielt es wiederum hin. Doch als der andere danach greifen wollte, zog er es zurück. Er kroch zu dem nächsten der absperrenden Pfähle, zeigte auf die Bree und deutete auf den Fluß hinaus. Er war sicher, daß er sich damit verständlich genug ausgedrückt hatte, und hoffte, daß ihn auch die Erdenmenschen verstanden, die auf Toorey vor den Fernsehschirmen saßen, obwohl kein Wort in ihrer Sprache geäußert wurde. Der Häuptling machte jedoch keine Bewegung. Barlennan wiederholte seine Gesten und hielt noch einmal das Fleisch hin.
    Jetzt wurde es ihm durch einen Speer, der wie die Zunge eines Chamäleons vorschnellte, aus der Hand geschlagen, aufgespießt und weggezogen, noch ehe die überraschten Matrosen eingreifen konnten. Gleich darauf brüllte der Häuptling einen Befehl, und die Hälfte der Besatzung jedes Bootes setzte zum Sprung an.
    Auf einen Angriff aus der Luft waren die Matrosen nicht gefaßt. Auch war ihre Wachsamkeit eingeschlafen, als ihr Kapitän mit den Verhandlungen begonnen hatte. Demzufolge gab es nichts, was einem Kampf gleichkam. Innerhalb fünf Sekunden wurde die Bree gekapert. Eine Abordnung unter Führung des Häuptlings begann sofort mit der Untersuchung der Vorratsbehälter. Aus ihren Mienen ließ sich entnehmen, daß sie von dem Ergebnis durchaus befriedigt waren. Machtlos mußte der Kapitän zusehen, wie das Fleisch auf das Deck herausgezerrt wurde, um in eines der Kanus verladen zu werden. In diesem Augenblick fiel Barlennan ein, daß ihm eine Ratquelle zur Verfügung stand, die er noch nicht ausgeschöpft hatte.
    „Charles!“ rief er seit dem Zwischenfall zum erstenmal wieder in der Erdensprache. „Hast du zugesehen?“
    Lackland gab sofort Antwort. „Ja, Bari. Ich weiß, was vorgefallen ist.“ Er beobachtete, wie die

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