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TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Einwohner besaß kaum eine Schulbildung. Und trotzdem gab es vereinzelte Leute unter ihnen, die eine gewisse Intelligenz besaßen. Jommy fand heraus, wer sie waren, was sie taten und was sie wußten, indem er sie ausfragte. Er war für sie Omas Enkel. Sobald sie dies einmal akzeptiert hatten, waren die meisten Schwierigkeiten beseitigt.
    Ein Ingenieurstudent, die vielgereiste Mrs. Hardy, ein Gemüsehändler, der einst Raketenpilot war, ein Fachmann für Radio- und TV-Reparaturen und der alte Darrett, ein alter Geschichtsprofessor – das waren die Leute, die ihn während der ersten zwei Jahre unterrichteten, ohne es zu wissen.
    Dak Darrett und die anderen stellten nur den Anfang dar. Er folgte intelligenten, gelehrten Menschen auf den Straßen und suchte in ihren Gehirnen nach Wissen. Er lag in einem Versteck auf dem Universitätsgelände und hörte sich auf telepathischem Wege die Vorlesungen an. Bücher hatte er in Fülle, aber Bücher waren nicht genug. Sie mußten interpretiert werden. Da war Mathematik, Physik, Chemie, Astronomie – alle Wissenschaften. Sein Wissensdurst kannte keine Grenzen.
    In den sechs Jahren zwischen seinem neunten und fünfzehnten Geburtstag begann er sich das anzueignen, was seine Mutter die grundlegenden Ausgangskenntnisse jedes erwachsenen Slans genannt hatte.
    Während jener Jahre beobachtete er die fühlerlosen Slans vorsichtig aus der Ferne. Jede Nacht um zehn warfen sich ihre Raumschiffe in den Himmel. Jede Nacht um zwei Uhr dreißig sank ein anderes haifischförmiges Ungeheuer herab, schweigend und schwarz, um wie eine Geistererscheinung im Dach des Gebäudes zu verschwinden.
    Nur zweimal während dieser Jahre erlitten die allnächtlichen Starts und Landungen eine Unterbrechung – jedesmal, wenn der Planet Mars auf seiner exzentrischen Bahn an seinem fernsten Punkt auf der anderen Seite der Sonne stand.
    Er blieb dem Luftfahrtzentrum fern, denn sein Respekt vor der Macht der fühlerlosen Slans wuchs von Tag zu Tag. Und es schien zunehmend klar, daß ihn an jenem Tag, als er den beiden Slans gegenüberstand, nur ein Zufall gerettet hatte.
    Über die grundlegenden Rätsel der Slans erfuhr er nichts. Um die Zeit zu verbringen, stürzte er sich in Orgien physischer Aktivität. Zunächst einmal benötigte er – für den Notfall – einen geheimen Fluchtweg. Und dann konnte er in dieser Hütte nicht so weiterleben, wie er es bisher getan hatte. Es dauerte Monate, um einen Tunnel von einigen hundert Metern Länge zu graben, und weitere Monate, um das Innereihres Heims mit feinen, getäfelten Wänden, leuchtenden Decken und Kunststoffböden auszubauen.
    Oma schmuggelte nachts das Mobiliar herein, vorbei an dem schuttgefüllten Hinterhof und der unveränderten, unbemalten äußeren Fassade. Aber das allein dauerte fast ein ganzes Jahr.
     
    *
     
    Sein fünfzehnter Geburtstag …
    Um zwei Uhr nachmittags legte Jommy das Buch nieder, in dem er gelesen hatte, zog seine Pantoffeln aus und schlüpfte in die Schuhe. Die Stunde der Aktion war gekommen. Heute mußte er in die Katakomben eindringen und die Geheimnisse seines Vaters in seinen Besitz nehmen. Da er die geheimen Slangänge nicht kannte, würde er es riskieren müssen, die Katakomben durch einen öffentlichen Eingang zu betreten.
    Er schenkte der Möglichkeit einer bevorstehenden Gefahr kaum mehr als einen oberflächlichen Gedanken. Heute war der Tag! Vor langer Zeit hatte ihm sein Vater dies in sein Gehirn eingeprägt und hypnotisch versiegelt. Es schien jedoch wesentlich, aus dem Haus zu schlüpfen, ohne daß ihn die alte Frau hörte.
    Er tastete rasch nach ihren Gedanken und runzelte abrupt die Stirn, als er in ihrem Gehirn den Gedanken an Verrat gefunden hatte. Er zog die Schnürbänder seiner Schuhe fest, erhob sich und ging in ihr Zimmer.
    Oma lag betrunken auf dem Bett. Ihre tief eingesunkenen Augen starrten glasig aus dem verknitterten Pergament ihres Gesichts. Als er auf sie hinunterblickte, fühlte Jommy Cross einen Anflug von Mitleid.
    Ihre Augen schienen ihn erst jetzt zu sehen. Eine Kette von blutrünstigen Flüchen kam von ihren Lippen. Dann: „Was willst du? Oma möchte gern allein sein.“
    Das Mitleid in ihm verging. Er blickte sie kalt an: „Ich wollte dich nur warnen. Ich werde hier bald verschwinden, so daß du keine Methoden mehr auszuklügeln brauchst, wie du mich verraten kannst. Es gibt keine sicheren Methoden. Wenn sie mich fangen, hast du keine Stunde mehr zu leben.“
    Die schwarzen Augen glühten

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