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TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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mitanzusehen, wie sie immer wieder auf den winzigen Kristall blickte, den er auf dem Tisch neben ihrem Stuhl gelegt hatte.
    Sie trat schließlich scheinbar unverändert in den Schein der Herbstsonne hinaus. Aber der Zweck ihres Besuchs im Farmhaus war vergessen, denn ihr Geist war zu einer neuen Einstellung gegenüber den Slans gezwungen worden.
    Während der Monate, die er in Ruhe und Entspannung mit der auf hypnotischem Wege zu einer sympathischen, liebenswürdigen alten Dame gemachten Oma verbrachte, gewann er die geistige Kontrolle über jeden seiner Nachbarn, die in dem idyllischen Klima des Tales hier zwischen den immergrünen Hügeln lebten. Anfangs benötigte er die Kristalle, aber als sein Wissen vom menschlichen Geist wuchs, entdeckte er, daß er auf das atomar instabile Glas vollkommen verzichten konnte.

 
13. Kapitel
     
    Sie saß in der Falle. Für einen kurzen Augenblick fühlte sich Kathleen Layton gelähmt. Dann richtete sich ihr schlanker Körper von Kier Grays Schreibtisch auf, dessen Inhalt sie untersucht hatte. Ihr Wahrnehmungssinn drang durch mehrere Türen, bis dorthin, wo Kier Gray und ein anderer Mann die Tür öffneten, die von ihrem Raum durch einen Korridor und einen zweiten Raum zu diesem führte, des Diktators privatem Schreibzimmer.
    Sie fühlte Ärger in sich aufsteigen. Seit Wochen hatte sie auf die Ratsversammlung gewartet, die Kier Grays Anwesenheit erforderlich machte und ihr Gelegenheit gab, unbemerkt in sein Schreibzimmer zu gelangen – und jetzt dieser unerwartete Zwischenfall. Zum ersten Male in ihrem Leben war Kier Gray zu ihrem Raum gegangen, statt sie, wie gewöhnlich, zu sich zu rufen. Alle anderen Ausgänge wurden bewacht, und jetzt war ihr einziger Fluchtweg auch abgeschnitten.
    Sie saß in der Falle! Und doch bereute sie ihre Handlung nicht. Ein gefangengehaltener Slan konnte kein anderes Ziel kennen als Flucht.
    Rasch schloß sie die Schublade, schob die Papiere in einem groben Stapel auf einer Seite des Schreibtisches zusammen und jagte wie ein fliehendes Reh zu einem Sessel. Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür, und John Petty trat ein, gefolgt von Kier Gray. Die beiden Männer blieben stehen, als sie das Mädchen sahen. Die Augenbrauen des Herrschers waren verwundert hochgezogen, und eine Spur von Ironie lag in dem Lächeln, das auf sein Gesicht trat.
    „Hallo“, sagte er. „Was führt denn dich hierher?“
    Kathleen hatte sich eine Antwort darauf zurechtgelegt, aber bevor sie sprechen konnte, schaltete sich John Petty ein.
    „Sie hat hier offenbar herumspioniert, Kier.“
    Es schien die finstere Bestimmung des Chefs der Geheimpolizei zu sein, dachte Kathleen, stets in den kritischen Momenten ihres Lebens anwesend zu sein.
    Der Polizeichef fuhr ruhig fort: „Nun, wir kehren recht dramatisch zu dem Thema zurück, über das wir diskutiert haben. Nächste Woche wird dieses Slanmädchen einundzwanzig Jahre alt sein, nach dem Gesetz eine Erwachsene. Soll sie auch weiterhin hier leben, bis sie einmal in hundertfünfzig oder noch mehr Jahren an Altersschwäche stirbt? Oder was?“
    Das Lächeln auf Kier Grays Gesicht wurde finsterer. „Kathleen, wußtest du nicht, daß ich der Ratsversammlung beiwohnte?“
    „Natürlich hat sie das gewußt“, warf John Petty ein, „und die unerwartete Vertagung war für sie eine unangenehme Überraschung. Nun, sei dem wie es sei. Jedenfalls glaube ich ernstlich, daß mein Vorschlag heute bei der Sitzung eine gute Idee ist. Der Wohnsitz dieses Slans sollte an einen anderen Ort verlegt werden.“
    Kathleen sagte beißend:
    „Im gleichen Moment, in dem ich diesen Palast verlasse, werde ich ermordet werden.“
    Kier Gray schüttelte leicht den Kopf. „Du nimmst viel zu rasch als erwiesen an, Kathleen, daß ich dich nicht beschützen könnte. Im übrigen halte ich den Vorschlag für die beste Idee. Du wirst deine Sachen packen und dich auf deine Abreise in vierundzwanzig Stunden vorbereiten.“
    Sie wurde gewahr, daß blankes Erstaunen in John Petty Geist herrschte. Der Mann runzelte die Stirn über seinen leichten Sieg. Die Oberfläche seiner Gedanken vibrierte kurz einen kleinen Strom von Unbefriedigtheit und dann den abrupten Entschluß, die Sache zu Ende zu führen. Sein Blick glitt aufmerksam durch den Raum und fiel auf den Schreibtisch.
    „Die Frage ist, was sie herausgefunden hat, als sie allein in Ihrem Schreibzimmer weilte. Was sind das für Papiere?“ Noch während er die Frage stellte, schritt er auf den

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