TS 18: Der strahlende Phönix
wirklich beginnen, sich zu entwickeln.“ Er ging zur Tür. „Und noch etwas“, sagte er. „Machen Sie sich keine Sorgen. Halten Sie Ihren Mund, tun Sie Ihre Arbeit. Ich sage, daß Sie fit sind, und ich kann das besser beurteilen als Sie. Auf Wiedersehen, bis nachher. Gloria wird Ihnen etwas zu essen bringen, Sie haben sicher Hunger.“
Er wandte sich um und wollte gehen, aber ich hielt ihn zurück. „Was ist mit Schultz? Ich muß das wissen.“
Er blickte mich hart an. „Schultz ist ein Gläubiger. Er ist fanatisch. Keiner hier hat irgendwelche Zweifel, denken Sie daran.“
Die Tür schloß sich, und ich war allein.
Nach einer Weile kam Gloria und brachte mir etwas zu essen. Sie blieb neben mir stehen und sagte mit ihrer wohltönenden Stimme: „Sie fühlen sich jetzt besser. Sie waren sehr erschöpft, als man Sie herbrachte. Jetzt aber werden Sie gesund sein für das Werk.“
„Das Werk?“
„Ja, das große Werk. Die Wiederbevölkerung der Insel.“
„Wie fühlen Sie sich denn bei dem Gedanken, zur Insel zu gehen? Sie ist leer und einsam. Es wird ein hartes Leben für uns dort werden.“
Ich sah, daß sie mich nicht verstand. „Wir werden die Insel füllen, genauso wie wir eines Tages die Erde füllen werden.“ Es gab keinen Zweifel in ihrer Stimme.
„Und die Entbehrungen? Der kalte Winter und der Kampf um das tägliche Brot?“
„Wir sind an Härten gewöhnt. Wir wurden darauf vorbereitet, sie zu überwinden. Fürchten Sie sich?“
„Ich habe die Insel gesehen“, sagte ich. „Aber jetzt, nachdem ich Sie kenne und die anderen, die ebenso sind wie Sie, habe auch ich keine Zweifel. Wir werden dem Menschengeist dienen.“
Bei diesen leeren Worten schaute sie erfreut auf. „Wir sind der wahre Ausdruck des Menschengeistes.“
„Natürlich.“ Mir war zum Lachen zumute. „Kann ich etwas haben, damit ich meine Nägel schneiden kann?“ fragte ich. „Und einen Barbier?“
Am Abend kam Blackler zu mir. Er trug ein Bündel grüner Kleidung unter seinem Arm. „Ziehen Sie sie an“, sagte er.
Als ich mich umgezogen hatte, nahm Blackler meinen Arm und führte mich zu dem Blockhaus, das er mit mir teilen würde. Ich fühlte mich so schwach, daß ich mich bei ihm einhängen mußte.
Wir gingen zusammen über einen großen, offenen Platz, der von Blockhütten umgeben war. Der Abend war dunkel. „Wir sind hier hoch oben“, bemerkte Blackler. „Es ist bitter kalt im Winter, und es scheint, daß er dieses Mal früh seinen Einzug hält. Unser letzter Winter! Dies da sind Geschäfte und Verwaltungsbüros“, dabei wies er mit seinem Arm in eine Richtung, aus der sich einige Hütten in der Dunkelheit abhoben. „Die Stabsquartiere liegen genau dahinter. Die Kolonisten sind entweder in außerhalb liegenden Farmen untergebracht oder in ihren Baracken da drüben.“ Er zeigte in die Dunkelheit. „Die Rekonditionierten und die Pferde haben ihre Ställe drüben auf der anderen Seite.“
„Und Schultz?“ fragte ich. „Wo ist sein Stall?“
Blackler lachte. „Sein kleines Haus – das einzige zweistöckige Gebäude, das wir haben – liegt außerhalb der Kolonistenbaracken. Und – die liebe Aurora hält Schultz’ Nest warm. Sie bildet sich ein, die Braut des Menschengeistes zu sein, ein großer Ehrgeiz für eine Frau. Nun, Sie werden schon sehen.“
Ich war gerade im Begriff, noch einige Fragen zu meiner Information zu stellen, als ich das Geräusch eines Autos hörte, das um eine Ecke bog. Scheinwerfer blendeten uns in der Dunkelheit.
„Das werden wieder Rekonditionierte sein“, erklärte Blackler. „Wir bekommen jetzt eine Menge davon herein.“
„Warum? Warum liegt uns so viel daran, daß sie mitkommen?“
„Sie tun, was ihnen gesagt wird. Schultz hat die Zahl weit über die ursprüngliche Quote hinaus erhöht. Der Zweck ist: Arbeitssklaven. Die ausgewählten Kolonisten, die mit dieser Expedition gehen, machen nur eine begrenzte Anzahl aus. Sie wissen warum?“
„Ich habe nicht darüber nachgedacht.“
„Aber natürlich. Dieser Platz hier bleibt gewissermaßen als Standort, wenn wir abgereist sein werden. Ich weiß nicht, wer Schultz’ Nachfolger sein wird. Sie werden hier weiter Kinder haben und für spätere Expeditionen vorbereitet werden.
Los, kommen Sie weiter, Sie müssen jetzt zu Bett gehen.“
Wir betraten Blacklers Hütte und kamen in einen viereckigen Raum mit schweren Holzmöbeln. Von hier aus führte je eine Tür zu den Schlafzimmern. Eine weibliche Rekonditionierte
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