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TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
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Narr! Nicht hier. Selbstverteidigung gegen aufsässige Rekonditionierte ist keine Gewalttätigkeit – auch nicht die elektrisch geladenen Zäune. Wie steht es, wieviel wissen Sie von dem, was im Moralministerium und im Staate vorgeht?“
    „Herzlich wenig.“
    „Nun, das dachte ich mir schon. In diesem Lager hier gilt das, was Schultz sagt. Und vielleicht ist alles richtig, was er tut, denn auf der Insel erwartet uns kein leichtes Leben. Was wissen Sie über die Eingeborenen?“
    „Ich habe keinen getroffen.“
    „Aber?“
    „Aber ich wurde überall beobachtet. Nicht in der Nachbarschaft der großen Verwüstung im Osten. Dort gab es niemanden. Aber im Süden und Westen. Da wurde ich beobachtet.“
    „Haben Sie das in Ihrem Bericht niedergeschrieben?“
    „Man berichtet nur das, was man weiß, nicht aber von dem, was man vermutet. Ich sagte schon, ich sah keine Eingeborenen.“
    „Wir dürfen nicht stehenbleiben“, sagte Blackler. „Ich sage Ihnen, ich wünschte, ich hätte mehr Gewißheit über unsere Stellung hier. Schultz ist allmächtig, und jetzt, da Sie hier sind, können Sie den Staat vergessen. Wir Staatsbeamte stehen zwar höher im Rang als die Kolonisten, aber Schultz ist ganz für die Kolonisten eingestellt. Er denkt, sie lieben ihn. Er mag recht haben. Aber ich kann schwören, daß Hero, der Führer der Kolonisten, auch seine Ideen hat, obgleich er einen ziemlich dummen Eindruck macht. Der andere Stellvertreter zählt nicht. Schultz ist unser Boss. Sie werden sehen.“
    Wir gingen an den Kolonistenbaracken vorbei – langen Reihen von Hütten, eine der anderen gleich. Rekonditionierte verrichteten ihre tägliche Arbeit. „Die Männerhütten liegen auf dieser Seite, die Frauenhütten dort drüben auf der anderen Seite“, erklärte Blackler. „Außerhalb der Farmen leben Männer mit genehmigten Frauen. Die daraus hervorgehenden Kinder werden vom Kinderhort aufgenommen und erzogen.“
    „Und die Rekonditionierten, was ist, wenn sie Kinder haben?“
    „Sie kommen unter die Obhut des Veterinärdienstes. Der Veterinärdienst ist für alle Rekonditionierten zuständig, und ihm ist natürlich auch ein Kinderhort angeschlossen.“
    „Veterinär?“ rief ich aus. „Pferde, Rinder und Rekonditionierte?“
    „Nun, verdammt noch mal, Waterville, warum nicht?“
    Wir erreichten Schultz’ Haus, das mitten in einem herrlichen Garten, etwas abseits von der Straße, lag. Es war, wie Blackler mir schon erzählt hatte, ein zweistöckiges Haus, und ich staunte über den Prunk dieses Gebäudes – verglichen mit den anderen Hütten des Lagers.
    An der Gartenpforte stand ein Wachhäuschen, in dem Moralbeamte – Kolonisten – ihren Dienst taten – Riesenburschen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Unsere Papiere wurden von einem Beamten überprüft, während ein zweiter danebenstand und uns mit jenen blauen Augen hochmütig anschaute. Dann wurden wir zur Eingangstür geführt, wo wir warteten, nachdem ein anderer Moralbeamter unsere Namen aufgeschrieben hatte. Schließlich kam er zurück und forderte mich auf, ihm zu folgen.
    „Sie nur allein, so scheint es“, sagte Blackler. Er schien erleichtert. „Ich werde jetzt gehen, habe noch viel Arbeit. Bis nachher!“
    Als ich dem Beamten folgte, war ich schockiert von der Einrichtung des Hauses. Hier lagen schwere Teppiche, standen kostbare Möbel. Sogar elektrisches Licht gab es. Mein Führer klopfte an eine Tür, meldete mich an und verschwand dann. Ich sah mich in einem Raum, in dem zwei große Schreibtische standen. Einer davon war unbesetzt. Am anderen saß ein großer und knochiger Mann mit dünnem schwarzem Haar. Er hatte eine Hakennase, die förmlich aus dem Gesicht sprang. Während er sprach, flatterten seine Hände ständig hin und her wie Fledermäuse.
    Ich wußte, daß dieser Mann Jacobson war, ein Beamter Klasse Eins, einer von Schultz’ Stellvertretern. Der andere Stellvertreter war – Blackler hatte ihn schon erwähnt – ein Kolonist namens Hero. Diese beiden waren von Schultz einerseits als Leiter der Kolonisten und andererseits als Leiter des Lagerstabes eingesetzt.
    Jacobson stand auf, lehnte sich ein wenig nach vorn und streckte mir ein paar kalte, knochige Finger zum Gruß entgegen. Dann ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen. „Mr. Waterville! Ich nehme an, daß Sie wieder vollkommen erholt sind. Wirklich vollkommen erholt! Es gibt sehr viel zu tun. Die Zeit ist knapp. Sehr knapp. Vorräte – Ausrüstung – die erste Gruppe.

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