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TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
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ich das Donnern von Hufen. Durch das Gebüsch konnte ich ungefähr ein zwanzig Meter langes Stück des Hohlweges übersehen. Ich starrte darauf. Dann sah ich zuerst nur einen einzelnen Reiter auf einem zottigen Pferd. Ihm folgten in einem größeren Abstand sechs weitere. Als die Hauptgruppe gerade in unserer Höhe angelangt war, dachte ich erst, wir würden versteckt bleiben und sie vorbeireiten lassen. Aber ich hatte mich getäuscht.
    Die Männer um mich herum sprangen wie auf ein Kommando hoch. Ich ebenfalls. Jetzt konnte ich die Szene vor mir ganz überblicken. Die Reiter führten eine Gestalt mit sich, die gebunden auf einem Pferderücken lag. Um mich herum hörte ich das Zischen der Pfeile und die schrecklichen dumpfen Geräusche, die sie verursachten, wenn sie sich in menschliche Körper bohrten. Alle Reiter waren getroffen worden und fielen von den Pferden. Die meisten bewegten sich nicht mehr. Nur einer zuckte noch und schrie, während ein anderer, mit einem Pfeil im Rücken, versuchte, ins Gebüsch zu kriechen. Die Pferde bäumten sich auf und wollten durchgehen, aber unsere Männer eilten herbei und hielten sie fest, bevor sie davonlaufen konnten. Der Späher, der arme Narr, kam zurückgeritten und wurde, sobald er die Biegung erreicht hatte, von einem ganzen Schwarm von Pfeilen durchbohrt. Er fiel wie ein gefällter Baum zu Boden, während sein Pferd davongaloppierte. Jemand zu meiner Linken schrie. Als ich mich umdrehte, sah ich noch einen Reiter, tief über dien Hals seines Tieres gebeugt, über die Ebene reiten. Es mußte die Nachhut gewesen sein. Die ihm nachgeschickten Pfeile erreichten ihn nicht.
    Ich konnte es nicht verhindern, daß sie die Verwundeten töteten. Es war alles schon vorüber, als ich mich selbst wieder bewegen konnte. Sie hatten das in einem Moment erledigt. Dann schnitten sie die Pfeile aus den Körpern heraus, zogen die Leichen aus und nahmen alles – Kleider und Waffen – und luden die Beute auf die Pferde. Sie lachten und schwatzten während dieser Arbeit. Meine Rekonditionierten zitterten am ganzen Leibe. Ich mußte mich zusammenreißen, um sie zu beruhigen.
    Die Gestalt, die gebunden auf einem der Pferde lag, war ein Mädchen von etwa sechzehn Jahren. Sie schrie und weinte vor Furcht und Erschöpfung, und unser Führer und ein anderer Mann rieben ihre Glieder an den Stellen, wo die Fesseln die Flaut tief eingeschnitten hatten. Es war ein hübsches Mädchen. Ich stand da und beobachtete, dann fragte ich: „Wer ist sie?“
    Ich war kaum auf die Wirkung meiner Frage vorbereitet. Der Führer ging ein paar Schritte zurück und zog sein Schwert. Die anderen, die bei ihm standen, sprangen zur Seite und griffen zu ihren Waffen. Das Mädchen hörte zu schreien auf und starrte mich mit großen Augen an. „Wer ist sie?“ wiederholte ich so ruhig, wie ich nur konnte.
    Der Führer glotzte mich wie ein Bulle an. Er sagte unwillig: „Sie ist die Tochter meines Bruders. Diese Burschen dort“ – dabei wies er mit seinem Schwert auf die nackten Leichen, die in ihrem Blut lagen – „stahlen Frauen. Darum töteten wir sie.“ Er machte ein paar Schritte auf mich zu. „Wer bist du? Was bist du? Woher kommst du, der du unsere Sprache sprichst?“
    „Ich bin ein Bote. Ich komme in Frieden. Führe uns zu deinem Herrscher.“
    Der Mann schaute seine Begleiter an. „Töte sie“, sagte einer. „Sie sind Spione vom Norden.“
    „Ich bin ein Bote“, wiederholte ich. „Wenn du mich tötest, wie wird dann dein Herrscher meine Botschaft erfahren?“
    „Er kam von der Gruft“, sagte ein anderer. „Töte ihn nicht. Er kam von der Gruft, vielleicht ist er ein Prophet.“
    Der Führer wandte sich an mich. „Was ist deine Botschaft? Wer sind diese anderen?“
    „Diese anderen sind meine Diener. Meine Botschaft gilt deinem Herrscher. Er kann mich töten, wenn er will, nachdem er meine Botschaft vernommen hat. Ich bin kein Spion. Ich komme nicht aus deinem Land.“
    „Er ist ein Prophet“, sagte ein anderer Mann. „Man sagt, daß ein Prophet kommen wird.“
    Der Führer blickte in die Runde. „Sei still, du Narr. Ihr alle, seid still. Nehmt die Pferde und laßt uns gehen.“ Zu dem Mädchen sagte er: „Steh auf. Du bist nicht verletzt.“ Mir schenkte er einen unwilligen Blick, aber ich konnte sehen, daß wir vorläufig sicher waren. „Wir werden zusammen weitergehen. Laß deine Leute uns folgen!“
    Wir setzten unseren Weg fort, und ich ging allein mit dem Führer. Er schritt eine ganze

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