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TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
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Arbeit.“
    „Nein. Komm bestimmt wieder zu mir zurück.“
    Als ich meine Schuhe unter dem Bett suchte, bemerkte ich, daß das Buch mit den Bestimmungen, das ich hinuntergeworfen hatte, nicht mehr dort lag. Ich machte mir jedoch weiter keine Gedanken darüber.
    Es ging auf neun Uhr zu, als ich Jenny verließ, und es war viel zu spät, um noch irgend etwas essen zu können. Mir standen noch ein paar Kleidungsstücke zu, und so lief ich zur nächsten Ausgabestelle und zeigte meine Karte. Der Versorgungsbeamte fand für mich einen Anzug, der mir ganz gut paßte, und auch Unterwäsche. Es war kurz vor neun Uhr, als ich das Moralministerium erreichte. Die Direktoratsbüros befanden sich im dritten Stock. Als ich meine Papiere gezeigt hatte und die Stufen hinaufjagte, schlug es neun. Ich betrat einen Raum, der in der Mitte durch eine Holzbarriere abgeteilt war. Dahinter saß eine junge Frau an einem Pult und arbeitete.
    Ich zeigte ihr den Paß, den man mir im Erdgeschoß ausgehändigt hatte. Sie schaute auf die Uhr, als sie meine Karte nahm, und ich dachte, daß sie mir nun sagen würde, ich sei zu spät gekommen. Aber sie wandte sich freundlich an mich: „Mr. Waterville? Mr. Schultz wird Sie sofort sprechen wollen, denke ich.“ Sie war vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt und eine auffallend große Erscheinung mit einer perfekten Figur. Als sie mit meiner Karte in das Zimmer von Schultz ging, bemerkte ich, daß ihre Bewegungen schön und harmonisch waren. Sie hatte blondes Haar – fast platinfarben, und ihre Züge waren makellos, außer, daß sie vielleicht etwas zu grob erschienen. Ihre blauen Augen waren für meinen Geschmack etwas zu blaß. Aber ich mußte zugeben, daß das Gesundheitsministerium, aus dem sie hervorgegangen war, eine wirkliche Leistung vollbracht hatte – eine körperliche Vollkommenheit, eine neue Züchtung.
    Sie kam von Schultz zurück. „Mr. Schultz will Sie sprechen.“ Sie lächelte mich an, dabei zeigte sie große, regelmäßige Zähne von einem makellosen Weiß.
    „Ah, Mr. Waterville“, empfing mich Schultz. „Dank dir, Aurora, meine Liebe, du kannst uns jetzt allein lassen.“ Er hatte meine Verblüffung bemerkt und erklärte: „Aurora, der Morgen eines neuen Frauengeschlechtes! Ist sie nicht vollkommen?“
    „Sie ist schön“, sagte ich.
    „Nun, das ist es, womit wir uns die ganzen Jahre beschäftigt haben. Sie müssen sie laufen sehen – wie eine Gazelle! Und stark ist sie, mein Lieber, Sie sind ein Kind in ihren Händen!“
    „Das bezweifle ich, obwohl ich zugebe, daß sie größer ist als ich.“
    Schultz war ungefähr vierzig Jahre alt. Sein Haar war dunkel – sehr dunkel –, und es wurde schon ein wenig dünn. Er war ein dicker Mann mit einem breiten Gesicht. Seine Hautfarbe war bleich. Ich kannte diesen Typ. Zweifellos war er stark und energiegeladen. Ich wußte nicht, ob ich ihn mochte oder nicht. Aber man würde ihn sogar als Feind respektieren müssen, dachte ich. Ich glaubte, daß sich meine Gefühle in meiner Stimme widerspiegelten.
    „Nun. Vielleicht werden wir es eines Tages sehen. Ringen Sie? Aurora tut es, sie tun es alle. Das Gesundheitsministerium ist der Meinung, daß dieser Sport mit dazu beiträgt, körperliche Vollkommenheit zu erlangen. Außerdem – schaue ich gern zu.“
    Er lachte. „Das nur nebenbei. Als erstes muß ich Ihnen dieses hier geben. Eine angenehme Aufgabe. Ich gratuliere Ihnen.“
    Der Briefumschlag, den er mir überreichte, enthielt eine Beförderung, und für mein Alter nahm ich jetzt einen ungewöhnlich hohen Rang ein. Noch ein zweiter Umschlag war in den ersten hineingesteckt, der das persönliche Siegel des Präsidenten trug. Ich hielt in meinen Händen eine Belobigung des Präsidenten, eine Ehre, die nur wenigen zuteil wurde. Ich brauchte also nur gesund zu bleiben und von jetzt an meine Pflicht zu tun, und mein Erfolg war sicher. Ich versuchte, erfreut und überwältigt zu erscheinen. Im gleichen Augenblick aber war ich ärgerlich und enttäuscht über mich selbst, da ich derartige Gefühle nicht aufbringen konnte.
    „Ich bin überwältigt“, sagte ich. „Die Großzügigkeit des Präsidenten übersteigt meine Verdienste.“
    Schultz blickte mich mit einem schwer zu enträtselnden Gesichtsausdruck an. Dann beschäftigte er sich mit meinem Bericht, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Er hob den Kopf und fragte: „Was wissen Sie über die Kolonisten! Setzen Sie sich, mein Lieber.“
    Ich setzte mich. „Was jeder weiß. Sie

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