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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Grantham oder gar nicht gesehen hatte.
    Dave eilte aus einer anderen Richtung herbei.
    „Sie sind alle tot oder geflohen“, berichtete er. „Und die Geflohenen wenden niemals nach Greetham zurückkehren.“
    Wir teilten uns in Gruppen auf und durchsuchten die Häuser nach Gegenständen, die uns von Nutzen sein konnten. Aber mitten in dieser Tätigkeit wurden wir gestört.
    Aus der Richtung von Saxham ertönten drei Schüsse in regelmäßigem Abstand. Das Signal für Gefahr.
    Wir ließen alles stehen und liegen, ergriffen unsere Waffen und begannen zu laufen. Vier Kilometer waren es bis Saxham, eine hübsche Strecke, wenn es galt, sie so schnell wie möglich zurückzulegen.
    Je näher wir kamen, desto stärker wurde das Gewehrfeuer vor uns. Messerwerfer oder Paggets – das war eine Frage, die vorerst noch offen blieb. Ginette rannte neben mir, aber ich fand nicht die Zeit, sie zu fragen, ob wohl genügend Einwohner von Greetham entflohen sein konnten, einen Angriff auf das schwach besetzte Saxham zu wagen. Aber ich glaubte es nicht.
    Viel eher die Paggets, die natürlich alles beobachtet hatten und wußten, daß Saxham so gut wie ohne Verteidigung zurückgelassen worden war. An sich sollten die Ratten ja genug haben von den beiden vorangegangenen Versuchen, aber wer weiß, was sie dazu trieb, einen dritten Angriff zu starten.
    Unsere Lungen barsten bald vor Überanstrengung, aber wir liefen in unvermindertem Tempo weiter. Und dann brachte uns der entgegen weh ende Wind den ersten Lärm von Saxham her.
    Das Bellen von vielen Hunden drang in unsere Ohren, und wir wußten, daß nun zum ersten Mal eine neue Bedrohung aufgetaucht war: Pa-Hunde griffen Saxham an.
    Dave, Ginette und ich waren die ersten, die Saxham erreichten.
    Das ganze Feld und der Garten war mit Hunden aller Rassen bedeckt, die wütend und laut bellend immer und immer wieder die Verteidiger angriffen. Wir überlegten nicht lange, sondern fielen ihnen regelrecht in den Rücken.
    Die ersten drei Schüsse erledigten drei Hunde. Erst jetzt bemerkte ich mit einiger Erleichterung, daß es nicht soviel Hunde sein konnten, wie ich zuerst annahm. Zwischen uns und dem Haus befanden sich höchstens vierzig, nicht mehr.
    Drei oder vier der nächsten wandten sich um und stürzten sich auf Dave und mich, Ginette einfach übersehend. Zwei schossen wir nieder, den dritten erwischte ich mit der Stiefelspitze unter der Schnauze, den vierten erledigte Dave mit einem weiteren Schuß.
    Mil und ihre große Gruppe erreichte uns. Die erste Salve legte elf Hunde auf den Rasen. Der Rest der Tiere wandte sich zur Flucht. Eine zweite Salve erledigte wieder zehn. Dem Gemetzel entkamen nur wenige. Die Gefahr war beseitigt. Wir konnten endlich aufatmen.
    Vier Männer, drei Frauen und einige unserer Hunde waren beim Angriff auf Greetham und beim Überfall durch die Pa-Hunde gefallen. Sicher, ein schmerzlicher Verlust, aber er war nicht umsonst gewesen. Auch Bert lebte nicht mehr; die anderen Toten – bis auf Eva – waren Neuankömmlinge.
    Die Zeit verging schneller als früher, und auch die Menschen starben schneller. Wieviele hatte ich nun in den vergangenen Wochen schon kennengelernt, Freundschaft mit ihnen geschlossen und sie dann wieder verloren. Kaum kannte man sie, so starben sie. Es war wie ein Fluch.
    Und erst jetzt vermißte ich Jake.
    „Wo ist er geblieben?“ fragte ich Ginette, die ständig in meiner Nähe weilte.
    „Erstochen“, gab sie unbewegt Auskunft. „Mehrere müssen es auf ihn abgesehen haben.“
    Ich fühlte Bedauern, aber kein Mitleid. Trotz allem war Jake ein Verräter gewesen, wenn er uns auch praktisch das Weiterleben auf Saxham ermöglichte. Man benötigt Verräter, aber man liebt sie nicht. Und trotzdem: Jake war ein anständiger Kerl gewesen.
    Dave kam heran, an einer starken Leine zwei Pa-Hunde.
    „Ein Männchen und ein Weibchen“, erklärte er. „Wir werden sie leben lassen. Das Weibchen bekommt Junge.“
    „Bist du wahnsinnig?“ fuhr ich ihn an. Er lächelte.
    „Einmal müssen wir damit beginnen“, sagte er sachlich. „Wenn wir mit den Versuchen nicht beginnen, ist die Welt in zwanzig Jahren eine Welt der Paggets. Der Mensch wird keinen Platz mehr in ihr haben. Auch Saxham nicht!“
    Ich schwieg. Vielleicht hatte er recht. Aber ich glaubte nicht daran. Die Zukunft würde es zeigen.
    Ich wandte mich um, um Ginette etwas zu fragen.
    Seit der letzten Stunde stand sie neben mir.
    Als ob sie zu mir gehörte und zu niemand anderem.

 
23.

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