Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
„Staatsaffären sind verflixt schwierig, weißt du.“ Er fragte sich insgeheim, ob ihm wieder eine langweilige Unterhaltung über den Handel mit Smyrno oder ein Disput über die dünn besiedelten Welten des Roten Korridors bevorstand.
    Wienis fuhr fort: „Mein Junge, ich wollte schon lange mit dir darüber sprechen, und vielleicht hätte ich das eher tun sollen, aber ich weiß, daß du dich nur ungern mit den trockenen Staatsgeschäften befaßt.“
    Lepold nickte: „Ja, das stimmt …“
    Sein Onkel unterbrach ihn und fuhr fort: „Aber nun wirst du in zwei Monaten volljährig. Und in den schweren Zeiten, die uns bevorstehen, wirst du aktiv mithelfen müssen. Du wirst von jetzt an König sein, Lepold.“
    Wieder nickte Lepold, aber sein Gesichtsausdruck war leer und verständnislos.
    „Es wird Krieg geben, Lepold.“
    „Krieg! Aber wir haben doch mit Smyrno Waffenstillstand geschlossen!“
    „Nicht Smyrno. Die Stiftung selbst.“
    „Aber, Onkel, sie haben sich doch bereiterklärt, das Schiff zu reparieren. Du sagtest …“
    „Lepold“, – aus der Stimme seines Onkels war etwas von der erzwungenen Freundlichkeit verschwunden – „wir wollen von Mann zu Mann sprechen. Es wird Krieg mit der Stiftung geben, ob das Schiff nun repariert wird oder nicht. Die Stiftung ist die Quelle aller Macht und Stärke. Die ganze Größe von Anacreon, all seine Schiffe, seine Städte, seine Menschen und sein Handel hängen von den spärlichen Almosen ab, die sie uns zuteilt. Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als die Städte Anacreons durch die Verbrennung von Kohle und Öl geheizt wurden. Aber lassen wir das, daran kannst du dich nicht erinnern.“
    „Mir scheint“, sagte der König furchtsam, „daß wir der Stiftung dankbar sein sollten …“
    „Dankbar?“ schrie Wienis. „Dankbar dafür, daß sie uns gnädig ihre Abfälle überlassen und alles andere für sich selbst behalten – und weißt du warum? Damit sie eines Tages die Herrschaft über die ganze Galaxis antreten können.“
    Seine Hand fiel auf das Knie seines Neffen, und seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. „Lepold, du bist König von Anacreon. Deine Kinder und die Kinder deiner Kinder können die Herren des Universums sein – wenn du die Macht hast, die uns die Stiftung vorenthält!“
    „Daran ist etwas Wahres.“ Lepolds Augen glänzten, und sein Rücken streckte sich. „Schließlich, welches Recht haben sie denn, alles selbst zu behalten? Das ist nicht richtig. Anacreon bedeutet auch etwas.“
    „Siehst du, jetzt verstehst du mich langsam. Und nun, mein Junge, sage mir, was geschieht, wenn Smyrno jetzt die Stiftung angreift und alle Macht an sich reißt? Wie lange glaubst du, daß es dauern wird, bis wir ein Vasallenreich sind? Wie lange würdest du deinen Thron behalten?“
    Lepold konnte sich der Erregung seines Onkels nicht mehr entziehen. „Beim ewigen Weltraum! Da hast du recht. Wir müssen zuerst losschlagen. Das ist ja Notwehr.“
    Wienis’ Lächeln wurde breiter. „Nun noch etwas: Dein Großvater hat einst zu Beginn seiner Regierung auf Terminus einen Militärstützpunkt errichtet – einen Stützpunkt, den Anacreon für seine Verteidigung dringend brauchte. Aber die Manipulationen des Anführers dieser Stiftung, eines Gelehrten ohne auch nur einen Tropfen adeligen Blutes in den Adern, zwangen uns, diesen Stützpunkt wieder aufzugeben. Verstehst du, Lepold, dein Großvater wurde von einem Bürgerlichen gedemütigt! Er war kaum älter als ich, als er damals mit seinem teuflischen Lächeln und mit seinem teuflischen Gehirn nach Anacreon kam – und hinter ihm stand die vereinte Macht der anderen drei Königreiche, geeint in feiger Union gegen die Größe Anacreons.“
    Lepold lief rot an, und seine Augen blitzten. „Bei Seldon, wenn ich mein Großvater gewesen wäre, ich hätte trotzdem gekämpft.“
    „Nein, Lepold, wir entschieden uns, zu warten – um die Beleidigung zu einem günstigeren Zeitpunkt auszulöschen. Dein Vater hoffte vor seinem frühzeitigen Tod, daß er derjenige sein dürfte – nun ja!“ Wienis wandte sich einen Augenblick ab. Und dann, als müsse er seiner Erregung Herr werden: „Er war mein Bruder. Und doch, wenn sein Sohn …“
    „Ja, Onkel, ich will ihn nicht enttäuschen. Ich habe mich entschieden. Es erscheint mir nur recht und billig, daß Anacreon dieses Nest ausräuchert, und zwar sofort.“
    „Nein, nicht sofort. Zuerst müssen wir warten, bis die Überholung des alten

Weitere Kostenlose Bücher