Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
seine Augen lächelten nicht. „Sei bei deinen Nyakjagden vorsichtig, mein Junge. Seit dem unglücklichen Unfall, dem dein Vater zum Opfer fiel, werde ich manchmal ein Gefühl der Sorge um dich nicht los. Man weiß nie, was passieren kann, wenn überall Nadelgeschosse durch die Luft schwirren. Ich hoffe, daß du gut auf dich aufpaßt. Und tue bezüglich der Stiftung, was ich dir gesagt habe.“
    Lepolds Augen wurden wieder groß und wichen dem brennenden Blick seines Onkels aus. „Ja, ganz bestimmt.“
    „Gut“, er blickte seinem Neffen ausdruckslos nach und ging dann wieder an seinen Schreibtisch.
    Und Lepolds Gedanken waren kühl und nicht ganz ohne ein Gefühl der Furcht. Vielleicht war es wirklich das beste, die Stiftung zu besiegen und ihre Macht an sich zu reißen, wie sein Onkel es wollte. Aber dann, wenn der Krieg vorüber war, und er sicher auf seinem Thron saß – plötzlich wurde ihm bewußt, daß Wienis und seine beiden arroganten Söhne die nächsten in der Thronfolge waren.
    Aber er war König. Und Könige konnten Leute erschießen lassen.
    Auch den eigenen Onkel und die eigenen Vettern.

 
4.
     
    Nach Sermak war Lewis Bort am aktivsten im Sammeln der unzufriedenen Elemente, die sich in der jetzt sehr stimmgewaltigen Aktionistenpartei zusammengefunden hatten. Aber er war nicht Mitglied jener Deputation gewesen, die vor etwa einem halben Jahr Salvor Hardin aufgesucht hatte. Das lag nicht so sehr daran, daß man seine Bemühungen nicht anerkannte – ganz im Gegenteil. Er war aus dem Grund nicht mit von der Partie gewesen, weil er zu jener Zeit auf Anacreon weilte.
    Er besuchte Anacreon als Privatmann. Er suchte keine Beamten auf und tat nichts, was von Bedeutung war. Er besuchte nur die dunklen Ecken dieses geschäftigen Planeten und steckte seine Nase in staubige Ritzen.
    Gegen Ende eines kurzen Wintertages kam er wieder zu Hause an und saß innerhalb einer Stunde an dem achteckigen Tisch in Sermaks Haus.
    Seine ersten Worte waren nicht gerade dazu angetan, die Atmosphäre der kleinen Versammlung zu bessern, die schon unter dem schneeerfüllten Zwielicht draußen litt.
    „Ich fürchte“, meinte er, „daß unsere Lage das ist, was man als ,eine verlorene Sache’ zu bezeichnen pflegt.“
    „Meinen Sie?“ sagte Sermak schwermütig.
    „Das hat mit Meinung nichts mehr zu tun, Sermak. Eine andere Ansicht läßt sich überhaupt nicht vertreten.“
    „Die Aufrüstung …“ begann Doktor Walto wichtig, aber Bort unterbrach ihn sofort.
    „Ach, lassen Sie das. Das ist eine alte Geschichte.“ Seine Augen wanderten um den Tisch und blickten jeden an. „Ich meine die Leute selbst. Ich gebe zu, daß es meine ursprüngliche Idee war, eine Palastrevolution anzuzetteln, um einen König ans Ruder zu bringen, der der Stiftung besser gesinnt ist. Das war eine gute Idee und ist es auch heute noch. Der einzige wunde Punkt daran ist, daß sie undurchführbar ist. Der große Salvor Hardin hat dafür gesorgt.“
    Sermak sagte mürrisch: „Sie müssen Details bringen, Bort …“
    „Details! Es gibt keine Details! So einfach ist das nicht. Es ist die ganze verdammte Lage auf Anacreon. Die Religion, die die Stiftung eingeführt hat! Die funktioniert!“
    „Na und?“
    „Sie müssen sehen, wie sie funktioniert, um zu begreifen, was das bedeutet. Alles, was man hier von ihr zu sehen bekommt, ist, daß wir eine große Schule für die Ausbildung von Priestern haben und daß manchmal in irgendeiner dunklen Ecke der Stadt ein wenig Theater gespielt wird, um den Pilgern etwas zu bieten – und das ist alles. Sonst berührt uns die ganze Sache überhaupt nicht. Aber auf Anacreon …“
    Lern Tarki glättete seinen wohlgestutzten Van-Dyke-Bart und räusperte sich. „Was ist es denn für eine Religion? Hardin hat immer gesagt, sie sei nichts anderes als Mummenschanz, der sie dazu bewegen soll, unsere Wissenschaft ohne lange Fragen zu akzeptieren. Sermak, Sie erinnern sich doch, das sagte er, als wir ihn …“
    „Hardins Erklärungen“, erinnerte ihn Sermak, „bedeuten oft nicht viel. Aber sagen Sie uns, Bort, was es mit dieser Religion auf sich hat.“
    Bort überlegte einen Augenblick. „Ethisch ist sie sehr schön. Sie weicht fast überhaupt nicht von den verschiedenen Philosophien des alten Imperiums ab. Sie hat einen sehr hohen moralischen Wert. Die Religion ist einer der großen zivilisatorischen Faktoren der Geschichte, und in diesem Sinne erfüllt sie …“
    „Das wissen wir“, unterbrach ihn Sermak

Weitere Kostenlose Bücher