TS 23: Planet YB23
tröstete Nansen seinen Kommandanten nicht ohne versteckte Schadenfreude. „Heute abend wissen wir mehr.“
Er ahnte noch nicht, wie recht er mit seiner vagen Vermutung haben sollte.
*
Die gleichen Leute wie am Tage zuvor bildeten die zweite Expeditionsmannschaft. Carnell und Beaux blieben mit Yü und Harrison im Schiff zurück, bereit, den Kameraden im Notfall beizustehen.
Dann aber erfolgten die Ereignisse in derart schneller Reibenfolge, daß vieles ganz anders kam, als sie es sich vorstellten.
Wieder benutzten sie den Gang in die Tiefe und standen zusammengedrängt in der sich erleuchtenden Vorhalle. Ohne lange zu zögern, nahmen sie den dritten Gang und erreichten eine Stadt, die der gestern entdeckten auf’s Haar glich. Sie waren sich nicht einmal sicher, ob es sich nicht vielleicht um die gleiche Stadt handeln könnte, zu der sie ein anderer Gang geführt hatte.
Und noch drei weitere Städte fanden sie, alle im gleichen Stil angelegt und mit der gleichen lautlosen, unheimlichen Automation funktionierend.
Der siebente Gang erst barg das Geheimnis – und vielleicht damit auch die Lösung des Planeten YB 23.
Kaum hatten die Menschen ihn betreten, als eine dicke Metallwand aus der Decke herabsank und unweigerlich den Rückzug abschnitt.
Die Landeexpedition war mit einem Schlag von der STAR getrennt. Eine tote und doch so unheimlich lebendige Zivilisationsautomatik hatte sie in die Falle gelockt und lebendig begraben.
Die Funkverbindung blieb bestehen.
Ray Carnell wurde bleich, als er die Hiobsbotschaft erhielt. Er zögerte nicht, sofort Jules Beaux und die anderen Männer der Besatzung in die Zentrale zu rufen, um mit ihnen die nächsten Schritte zu besprechen.
„Kein Zweifel, daß es sich nicht um die Böswilligkeit noch vorhandener Intelligenzen handeln kann“, erklärte der Franzose, nachdem er die Lage geschildert bekommen hatte. „Die vollkommene Automatik hat so funktioniert, wie sie zu funktionieren hatte. Wir wissen nicht, welchen Sinn das hat, aber wir werden es vielleicht herausfinden können, wenn wir erfahren, was sich in diesem siebenten Gang befindet. Zum Glück wurde die Funkverbindung nicht unterbrochen.“
„Was befindet sich denn nun in diesem letzten Gang?“ fragte Harrison, der Astronom. „Hat man darüber schon berichtet?“
Mit der Forschungsexpedition bestand permanente Verbindung, daher konnte Nansen sich in die Beratung einschalten:
„Wir sind noch nicht weiter vorgedrungen, denn der Schock ist uns in die Glieder gefahren. Fast lautlos glitt hinter uns, kaum daß wir den Gang betreten hatten, eine Wand herab. Es wird wenig Sinn haben, sie mit den Atomgeschossen zu sprengen. Wir würden uns nur selbst gefährden.“
„Dann gehen Sie weiter, bis Sie das Ende des Ganges erreichen“, empfahl Carnell. „Vielleicht finden sich einige Hinweise, wie der Ausgang wieder geöffnet werden kann.“
„Wir werden es versuchen“, gab Nansen zurück. „Die Luft ist frisch und temperiert, also arbeitet diese Anlage auch bei herabgelassener Wand einwandfrei. Vielleicht gehört das alles zum normalen Programm, und das Ding öffnet sich nach einer gewissen Zeit wieder automatisch.“
„Möglich, aber wir können uns nicht darauf verlassen. Gehen Sie jetzt weiter, und wenn Sie später Schwierigkeiten haben, werden wir die Wand zerschmelzen.“
Schweigend warteten die Männer in der STAR dann auf die ständig gegebenen Berichte der Gruppe unter Nansen.
Der Gang senkte sich langsam tiefer, bot aber keine weiteren Hindernisse. Das Licht funktionierte wie immer, glühte vor ihnen auf und erlosch dann hinter ihnen wieder allmählich.
Der Gang endete in einer kreisrunden Kammer.
Immerhin besaß diese ,Kammer’ einen Durchmesser von gut fünfzig Meter. An den Wänden befanden sich ovale Bildschirme, es konnte nichts anderes sein. Sie hatten eine beachtliche Größe und waren nach innen gewölbt, nicht nach außen, wie das bei den Teleschirmen der Erde so üblich war. In der Mitte des Raumes ruhten Geräte, die sehr gut Projektionsapparate sein konnten, es aber nicht unbedingt sein mußten. Einige Schalttafeln vervollständigten die Einrichtung.
Walker berichtete laufend an die STAR.
„Die Schalttafeln sind scheinbar für automatische Wartung, denn sie besitzen keinerlei Hebel oder Knöpfe. Man kann sie nicht bedienen. Einige Zuleitungen verraten jedoch Energiezufuhr. Wahrscheinlich sind sie als eine Art Vermittlungszentrale gedacht. Es läßt sich nicht mit
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