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TS 24: Der galaktische General

TS 24: Der galaktische General

Titel: TS 24: Der galaktische General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Flottenquartier zu sein.
    Bel Riose ging an seiner Seite, und seine glatte schwarze
Felduniform, deren Kragen offenstand, bildete einen krassen
Gegensatz zu dem Glanz, der seinen Begleiter umgab.
    Riose deutete auf die niedrige schwarze Bank unter dem
duftenden Farnbaum, dessen Blätter sich gegen den blassen
Himmel und die ferne Sonne abhoben. „Sehen Sie sich das an,
Sir. Ein Überrest desImperiums. Diese verschwiegenen
Bänke, die eine beschaulichere Zeit als die unsere den
Liebespaaren erbaute, haben die Wirren des Krieges
überdauert, während Paläste und Fabriken in Ruinen
sanken und heute vergessen sind.“
    Er setzte sich, während der Sekretär Cleons II steif
vor ihm stand und mit genau abgezirkelten Schlägen seines
Elfenbeinstabes Blumen köpfte.
    Riose kreuzte die Beine und bot dem anderen eine Zigarette an.
Dann zündete er sich selbst eine an und sagte: „Die
Weisheit Seiner Erhabenen Kaiserlichen Majestät hat gut
daran getan, einen so verständnisvollen Beobachter wie Sie
zu entsenden. Jetzt habe ich keine Sorge mehr, daß
wichtigere und dringendere Dinge vielleicht einen kleinen
unbedeutenden Feldzug in der Peripherie überschatten
könnten.“
    „Die Augen des Kaisers sind überall“, sagte
Brodrig mechanisch. „Die Bedeutung dieses Feldzuges wird
bei Hof nicht unterschätzt, aber es scheint doch, daß
seine Schwierigkeit zu tragisch genommen wird. Schließlich
sind doch die kleinen Schiffchen des Feindes kein so großes
Hindernis, daß wir die Mühen einer Kesselschlacht auf
uns nehmen müssen.“
    Rioses Gesicht rötete sich, aber er ließ sich sonst
nichts von seiner Erregung anmerken. „Ich kann und darf das
Leben meiner Männer, von denen ich viel zu wenige habe, und
die Sicherheit meiner Schiffe, die überhaupt nicht mehr zu
ersetzen sind, nicht durch einen übereilten Angriff aufs
Spiel setzen. Durch den Aufbau eines Kessels kann ich meine
Verluste in der Entscheidungsschlacht auf ein Viertel reduzieren.
Ich hatte gestern schon Gelegenheit, Ihnen die strategischen
Gründe für dieses Vorgehen darzulegen.“
    „Na schon, na schön, ich bin ja kein Feldherr. Sie
versichern mir, daß richtig ist, was anderen Leuten falsch
erscheinen könnte. Aber Ihre Vorsicht geht viel weiter. In
Ihrem zweiten Bericht haben Sie um Verstärkungen gebeten.
Und das gegen einen schwachen, kleinen und barbarischen Feind,
mit dem Sie noch kein einziges Mal Berührung hatten. Wenn
man unter diesen Umständen weitere Verstärkungen
verlangt, so könnte das fast auf Unfähigkeit
schließen lassen oder sogar auf schlimmere Dinge, wenn Ihre
frühere Karriere nicht ausreichender Beweis für Ihre
Kühnheit gewesen wäre.“
    „Ich danke Ihnen“, sagte der General kühl,
„aber ich darf Sie auch daran erinnern, daß zwischen
Kühnheit und Blindheit ein recht erheblicher Unterschied
besteht. Wenn man seinen Feind kennt und weiß, welches
Risiko man auf sich nehmen muß, dann kann man sich ein
solches Risiko auch einmal leisten. Wenn man aber gegen einen
völlig unbekannten Feind auch nur das Geringste unternimmt,
dann ist das reine Tollkühnheit. Genauso könnte man
fragen, warum der gleiche Mann am Tage einen Hürdenlauf
laufen kann, ohne anzustoßen und nachts über einen
Stuhl in seinem Schlafzimmer stolpert.“
    Brodrig wischte die Worte Rioses mit einer Handbewegung weg.
„Ein hübscher Vergleich, aber er genügt mir
nicht. Sie sind selbst auf dieser Barbarenwelt gewesen, und
außerdem haben Sie noch diesen Gefangenen, den Sie so
schätzen, diesen Händler. Hier liegen die Dinge doch
ganz klar.“
    „Wirklich? Überlegen Sie doch bitte, daß man
durch einen einmonatigen Besuch eine Welt, die zweihundert Jahre
in völliger Isolierung gelebt hat, nicht so genau studieren
kann, um auf Grund der so gewonnenen Eindrücke einen
erfolgversprechenden Angriff vorzubereiten. Ich bin Soldat, nicht
der Held aus einem 3-D-Film, der mit einem Knopfdruck ganze
Städte in Schutt und Asche legen kann. Genausowenig kann mir
aber auch ein einzelner Gefangener, der noch dazu einer Gruppe
entstammt, die fast gar keine Verbindung mit der Heimatwelt
pflegt, genügend Aufschluß über die feindliche
Geheimstrategie geben.“
    „Haben Sie ihn verhört?“
    „Natürlich.“
    „Na und?“
    „Wir haben einiges erfahren, aber nicht besonders viel.
Sein Schiff ist winzig und taugt nicht viel. Er verkauft kleine
Spielsachen und Maschinchen, die zwar recht amüsant

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