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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Unermüdlichkeit einer Maschine. Er erreichte den Steinwall, streckte seine Arme aus und begann, die Steine einen nach dem anderen abzutragen.
    Kane hatte sich währenddessen weiter in die Schlucht hinein entfernt. Etwa hundertfünfzig Meter von dem Gesteinswall entfernt, blieb er stehen und sah sich um.
    Inzwischen war es dunkler geworden. Die Nacht brach herein, aber weder Kane, noch der Robot dachten daran, eine Ruhepause einzulegen. Matchett hingegen, der großen Hunger verspürte, verließ die Kommandobrücke und begab sich in die Messe.
    Als er eine halbe Stunde später wieder das Auditorium betrat, sah er auf den ersten Blick, daß inzwischen eine Veränderung eingetreten war. Die Nacht hatte sich jetzt über die Schlucht gesenkt, aber die Strahlen der Fernsehverbindung ließen sie wie in hellem Tageslicht erscheinen.
    Irgendwie war es Kane gelungen, einen Erdrutsch auszulösen. Ein ganzes Stück der Felswand war in die Schlucht hinuntergeglitten und versperrte jetzt dem Robot mit einem unübersteigbaren Wall erneut den Weg in die Schlucht. Wenn Kane gehofft hatte, seinen Gegner mit den rutschenden Felstrümmern zu erschlagen, so war sein Versuch schiefgegangen. Der Robot bewegte sich in unermüdlicher Geschäftigkeit. Er arbeitete jetzt in rasender Eile am Abtragen des neuen Walls.
    Kane war währenddessen weiter in die Schlucht zurückgewichen und schien dort pausenlos riesige Felsbrocken zusammenzutragen.
    Parkinson stieß Matchett an. „Sehen Sie nur! Ich glaube, jetzt ist er völlig verrückt geworden. Er baut sich ein Haus!“
    Tatsächlich war Wilson Asher Kane damit beschäftigt, ungeheuer schwere Steine aufeinanderzuschichten, und bereits jetzt traten deutlich die Grundrisse eines Bauwerks hervor, das von kreisrunder Form war. Matchett zuckte die Achseln. Was hatte der junge Mann vor?
    Auf jeden Fall würden noch viele Stunden vergehen, bis der Robot den trennenden Wall beseitigt hatte. Bis dahin konnte er sich noch ein wenig aufs Ohr legen.
    Ungemein befriedigt mit den bisherigen Entwicklungen, kehrte er in seine Abteilung zurück und suchte sein Schlafzimmer auf. Wenige Minuten später fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Als er erwachte, galt sein erster Blick dem Kommunikator. Viele Stunden mußten inzwischen vergangen sein, denn die nächtliche Szene in der Felsschlucht wurde jetzt vom ersten Dämmerlicht des anbrechenden Morgens erbellt. Während er sich rasch ankleidete, sah er, daß der Robot den Wall fast völlig abgetragen hatte und nun damit beschäftigt war, mühsam über den zurückgebliebenen Rest des Erdrutsches hinwegzuklettern.
    Als Matchett im Auditorium eintraf, hatte der Robot es fast geschafft. Nun trennte ihn nichts mehr von seinem Ziel, aber auch Kane war inzwischen nicht untätig geblieben. Er hatte sein Haus fertiggestellt.
    Es war ein übermannshoher, runder Kuppelbau, den er sorgfältig aus schweren Felsbrocken zusammengefügt hatte. Der junge Mann lehnte jetzt mit verschränkten Armen im Eingang und blickte dem herankommenden Robot gelassen entgegen.
    Direktor Carlson sah zu Matchett herüber. „Wir haben Kurzwellensignale der Robots aufgefangen“, sagte er. „Sie teilten ihm mit, er solle sich gefälligst beeilen.“
    Matchett grinste.
    Jetzt hatte der Robot den Steinwall überwunden und befand sich wieder auf ebener Erde. Mit fliegenden Armen schoß er auf Kane zu, der nicht von der Stelle wich. Unbewegt ließ er seinen Gegner bis auf wenige Meter herankommen. Dann – und erst dann – trat er einen Schritt zurück und verschwand im Inneren seines Felsbaus.
    „Ist er verrückt?“ murmelte Tchekhov, der ziemlich übernächtig aussah. „Jetzt sitzt er in der Falle.“
    Der Robot verlangsamte seine Geschwindigkeit und glitt ebenfalls durch den Eingang in die Hütte hinein. Im nächsten Augenblick stieß der Kapitän einen verdutzten Ruf aus.
    „Nein!“
    Kane war urplötzlich hinter dem Kuppelbau erschienen, der demnach einen zweiten Ausgang besaß.
    Und damit saß nicht er, sondern der Robot in der Falle.
    Ohne sich sonderlich zu beeilen, bückte er sich und zog einen verhältnismäßig kleinen Stein aus dem schweren Mauerwerk seines Baus heraus. Sekundenbruchteile später begann der Kuppelbau zu wanken, und dann stürzte er mit einem ohrenbetäubenden Getöse in sich selbst zusammen. Der Robot wurde unter den zentnerschweren Gesteinsbrocken begraben.
    Der Jubel, der jetzt im Auditorium ausbrach, war unbeschreiblich. Die Marinesoldaten, die die Geschehnisse

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