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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Unruhe, die ihn erfüllte, wuchs stetig, je näher die Sonne rückte.
    Unwillkürlich dachte er an den Zweikampf des Androiden mit dem Robot zurück und mußte ein wenig lächeln. Die Robots hatten die Menschen nach dem Ende ihres Vertreters rückhaltlos als neue Herren akzeptiert und ihre Pflichten als Diener der Menschheit angetreten. Nach einer längeren Beratung der Bordwissenschaftler hatte man beschlossen, den Robots eine Aufgabe anzuvertrauen, die von Tag zu Tag drängender geworden war.
    Die gesamte Flotte der kegelförmigen Schiffe der robotischen Oktopoden wurde zum fernen Sonnensystem der Grooghs abkommandiert, mit dem Auftrag, sich auf die Seite der Grooghs zu stellen und die planetarischen Verteidigungsanlagen und Stützpunkte der Kugelraumschiffe niederzukämpfen, die nach wie vor in voller Aktion sein mußten. In Verbindung mit den Spindelschiffen der Grooghs sollte es ihnen wohl gelingen, diese Außenposten des Feindes zu erobern, obwohl diese ebenfalls über die mysteriöse Geheimwaffe zu verfügen schienen, wie der Abgesandte Ox erklärt hatte.
    Die TELLUS hingegen setzte ihre unterbrochene Reise fort, und die ferne Sonne, die ihr Ziel darstellte, wurde von Stunde zu Stunde größer, ohne daß das Expeditionsschiff einem der kugelförmigen Feindschiffe begegnet wäre.
    Douglas Matchett schaltete den Kommunikator aus und erhob sich. Es hatte keinen Zweck, noch länger über den trüben Gedanken zu brüten, die ihn erfüllten.
    Er begab sich in den Kielraum des Schiffes hinunter und betrat die abgeriegelte Sektion. Er schaltete den Kommunikatormechanismus ein und sagte:
    „Hallo, Chester! Wie geht es dir?“
    Die Antwort des schlafenden Mutanten kam unverzüglich. „Prima, Doug. Und warum auch nicht? Ich habe jedoch den Eindruck, daß du dir große Sorgen machst.“
    „Könnte sein“, gab Matchett zu. „Kannst du mir beweisen, daß ich mich zu Unrecht beunruhige?“
    Chester Clayton King lachte. „Das nicht gerade“, sagte er vergnügt. „Die Expedition wird in der nächsten Zeit noch einige Dinge erleben, die es – gelinde gesagt – in sich haben. Aber wenn du dir nur um meineSicherheit Sorgen machst, dann tätest du besser daran, sofort damit aufzuhören. Es dauert nicht mehr lange, dann bist du nur noch ein Nervenbündel, und von da ab ist es nicht mehr weit bis zur Neurose und endlich zur Psychose. Ein Verrückter ist für mich jedoch unendlich viel gefährlicher als alle Gefahren, die uns noch bevorstehen.“
    „So?“
    „Klar. Die Denkprozesse eines Verrückten sind nicht allzusehr von meinen verschieden. Man könnte fast sagen, daß ein Geisteskranker ebenfalls in mehrwertiger Logik denkt, auch wenn ihm dabei jegliche vernünftige Koordination fehlt. Seine Reaktionen wären selbst für mich nur noch beschränkt voraussagbar. Aber das ist dann das Äußerste, wozu ein menschliches Gehirn fähig wäre. Um in der Welt der unendlichen Wahrscheinlichkeiten operieren zu können, benötigt man ein höheres Gehirn. Meines zum Beispiel.“
    „Du brauchst es mir nicht immer wieder unter die Nase zu reiben“, protestierte Matchett. „Ich weiß, daß ich nur ein armseliger Mensch bin.“
    „Sei nicht betrübt, Doug“, tröstete ihn der Mutant belustigt. „Sag mir lieber, ob du mit den Leistungen von Kane zufrieden warst.“
    „Na, das kann man wohl sagen“, entgegnete Matchett. „Du hättest mal die Gesichter der anderen sehen sollen! Zum Schreien.“
    „Ich habe sie gesehen“, meinte der Mutant ruhig, und Matchett spürte für einen kurzen Augenblick wieder das kalte Frösteln. Welche Fähigkeiten besaß dieser schlafende Mutant eigentlich? Er hatte plötzlich die Vermutung, daß die nähere Zukunft noch manche Überraschung in dieser Hinsicht bereithalten würde.
    „Worauf du dich verlassen kannst“, sagte die mechanische Stimme. „Aber um auf Kane zurückzukommen: Natürlich hatte ich ihm genau eingetrichtert, was er zu tun hatte. Der Bau seines Körpers hat deinen Leuten nicht geringe Mühe bereitet, wie du weißt, und es ist nur gut, daß Dr. Ingram in der Gehirnbank seines kybernetischen Laboratoriums einige organische Versuchsgehirne auf Lager hatte. Wir hätten mindestens ein halbes Jahr dazu gebraucht, ein entsprechendes künstliches Gehirn zu konstruieren.“
    „Mindestens“, pflichtete Matchett bei. Dann lächelte er. „Professor Ralston, der Gehirnspezialist der chirurgischen Abteilung, hat heute in der Bordzeitung einen Artikel über Gehirn-Transplantation

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