TS 26: Der Mutant
trägt, müssen wir annehmen, daß er irgendein Attribut geistiger Art besitzt, das ihm bei der Eroberung der besiegten Welten behilflich war. In anderer Beziehung hat er aber zweifellos seine Nachteile, die wir unbedingt in Erfahrung bringen müssen. Er würde sich nicht in dem Maße vor den Augen der Öffentlichkeit verstecken, wenn diese Nachteile nicht offensichtlich und ihm schädlich wären. Wenn er wirklich eine Mutation ist.“
„Ist das Gegenteil wahrscheinlich?“
„Möglich wäre es. Die einzigen Hinweise auf das Vorliegen einer Mutation stammen von Hauptmann Han Pritcher von der Spionageabteilung der Stiftung. Und er baut seine Annahme auf die Erinnerung der Leute, die den Mutanten in seiner Kindheit kannten. Pritcher hat nicht besonders viel erfahren, und das Wenige kann vom Mutanten selbst veranlaßt worden sein, denn es ist unbestreitbar, daß das in seinem Interesse liegt, denn sein Nimbus als Übermensch hat ihm bei seinen Feldzügen gute Dienste geleistet.“
„Das ist interessant. Seit wann haben Sie diese Ansicht?“
„Ich habe das nie geglaubt und bezeichne es auch heute nur als eine Alternative, die überlegt sein will. Nehmen Sie doch zum Beispiel einmal an, Randu, daß er eine Strahlungsform entdeckt hat, mit der geistige Energie unterdrückt werden kann, ebenso wie er im Besitz eines Feldes ist, mit dem Atomstrahlungen unterdrückt werden können. Was dann? Könnte das vielleicht die Welle der Verzweiflung erklären, die uns jetzt überfallen hat – und die auch die Stiftung zu spüren bekam?“
Randu schien in wortlosen Kummer versunken zu sein. Er sagte: „Was haben eigentlich Ihre Untersuchungen an dem Clown des Mutanten ergeben?“
Ebling Mis zögerte. „Bis jetzt gar nichts. Ich habe vor dem Zusammenbruch der Stiftung zwar zu Indbur gesagt, ich sei dem Erfolg nahe. Ich habe das aber hauptsächlich getan, um ihn bei guter Stimmung zu erhalten. Dem war aber nicht so. Randu, wenn meine Mathematik dazu im Stande wäre, könnte ich den Mutanten vollkommen nach dem analysieren, was im Unterbewußtsein des Clowns vorhanden ist. Dann hätten wir ihn. Dann könnten wir (die seltsamen Vorkommnisse erklären, die mir schon zu denken gegeben halben.“
„Was für Vorkommnisse?“
„Überlegen Sie doch, Mann. Der Mutant hat die Flotten der Stiftung unzählige Male besiegt, aber es ist ihm bis jetzt kein einziges Mal gelungen, die viel schwächeren Flotten der Unabhängigen in offener Raumschlacht auch nur zum Rückzug zu zwingen. Die Stiftung fiel auf den ersten Schlag – die Unabhängigen Händler leisten seiner ganzen Macht Widerstand. Sein Anti-Atom-Feld hat er das erste Mal gegen die Atomwaffen der Händler von Mnemon verwendet. Er hat durch die Überraschung die Schlacht gewonnen, aber trotzdem brachten sie es fertig, das Feld zu neutralisieren. Und von da ab konnte er es nicht mehr mit Erfolg gegen die Unabhängigen anwenden.“
„Aber gegen die Streitkräfte der Stiftung hatte er immer wieder Erfolg. Und in Terminus selbst auch. Warum? Nach unserem heutigen Wissen ist das unlogisch. Also muß es Faktoren geben, die wir nicht kennen.“
„Verrat?“
„Das ist Unsinn, Randu, kompletter Unsinn. Es gab doch keinen einzigen Menschen auf der ganzen Stiftung, der nicht vom Sieg überzeugt gewesen wäre. Und wer würde jemand verraten, der bestimmt siegen wird?“
Randu trat an das Fenster und blickte in die Finsternis hinaus. Dann sagte er: „Aber wir werden bestimmt besiegt werden, selbst wenn der Mutant tausend Schwächen hätte – “
Er drehte sich nicht um. Aber die Art, wie er den Kopf senkte, wie seine Hände sich hinter dem Rücken suchten, sprachen eine beredtere Sprache als seine Augen, die Mis nicht sehen konnte. Dann fuhr er fort: „Wir sind nach der Episode in der Zeitgruft entkommen. Vielleicht waren wir sogar nicht die einzigen, denen das gelang. Aber die große Mehrzahl ist jedenfalls nicht entkommen. Das Anti-Atom-Feld kann neutralisiert werden, also hätten alle Schiffe der Marine der Stiftung nach Haven fliegen können und den Kampf fortsetzen, wie wir es auch tun. Aber nicht einmal ein Prozent hat das getan. Sie sind praktisch alle zum Feind übergelaufen.“
Der Psychologe nickte langsam: „Sie glauben also nicht, daß Haven dem Mutanten ernsthaften Widerstand leisten kann?“
„Ich glaube nicht, daß Haven das tun wird.“ Und jetzt wandte Randu sich um und blickte dem Psychologen voll ins Gesicht. „Ich glaube, daß Haven darauf wartet, die
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