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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Waffen zu strecken. Und das ist der Grund, weshalb ich Sie hierhergebeten habe. Ich möchte, daß Sie Haven verlassen.“
    Ebling Mis blies erstaunt die Backen auf. „Jetzt schon?“
    Randu war todmüde und konnte nur noch mit Mühe sprechen. „Ebling, Sie sind der größte Psychologe der Stiftung. Von den wirklichen Meisterpsychologen war Hari Seldon der letzte, aber in unserer heutigen Zeit sind Sie der beste. Sie sind unsere einzige Hoffnung, den Mutanten doch noch zu besiegen. Aber das können Sie hier nicht tun, Sie müssen zu den Ruinen des alten Imperiums reisen.“
    „Nach Trantor?“
    „Ja. Das Imperium ist zwar heute so gut wie zerfallen, aber in seiner ehemaligen Hauptstadt muß doch noch irgend etwas sein. Dort sind die Aufzeichnungen, Ebling. Vielleicht lernen Sie dort noch etwas in mathematischer Psychologie hinzu und sind letzten Endes doch noch im Stande, die Gedanken des Clowns zu interpretieren.“
    Mis antwortete trocken: „Ich bezweifle stark, daß er sich dazu bereiterklären wird, trotz aller Angst vor dem Mutanten. Es sei denn, Ihre Nichte würde auch mitkommen.“
    „Das weiß ich. Toran und Bayta werden Sie aus diesem Grund begleiten. Und, Ebling, dann gibt es noch einen Grund, einen viel wichtigeren: Hari Seldon hat vor drei Jahrhunderten zwei Stiftungen gegründet, an jedem Ende der Galaxis eine. Sie müssen diese zweite Stiftung finden!“

 
9. Kapitel
     
    Der Palast des Bürgermeisters von Terminus – oder vielmehr, der Palast, der einmal dem Bürgermeister gehört hatte – war ein dunkler Schattenriß in der Finsternis. Die Stadt ruhte unter den wachsamen Augen ihrer Besatzungstruppe, die streng auf die Befolgung der Ausgangssperre achtete.
    In drei Jahrhunderten war die Stiftung aus einem privaten Projekt einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern zu einem weitverzweigten Handelsimperium geworden, dessen Fühler sich tief in das Zentrum der Galaxis hinein erstreckten. Nun war die Stiftung von der Höhe ihrer Macht wieder auf den Rang einer besiegten Provinz zurückgeworfen.
    Hauptmann Han Pritcher wollte das nicht wahrhaben.
    Die trostlose Ruhe der Stadt, der verdunkelte Palast, den die Sieger besetzt hatten, die Ausgangssperre für die Bürger von Terminus, das alles war Symbol genug für die Niederlage, aber Hauptmann Han Pritcher, der gerade die äußere Pforte des Palastes durchschritten hatte und eine winzige Atombombe unter der Zunge trug, weigerte sich, das anzuerkennen.
    Er duckte sich unter einem niedrigen Portal und ging dann den mit Springbrunnen gesäumten Weg entlang, der einst Indburs besonderer Stolz gewesen war.
    Vor vier Monaten war der Tag in der Zeitgruft gewesen, der unauslöschlich in seinem Gedächtnis haftete. Er wurde die Eindrücke nicht los, die sein Geist damals aufgenommen hatte.
    Zuerst der alte Seldon, der seine wohlwollenden Worte gesprochen hatte, die so erschütternd falsch waren – die Verwirrung der Leute – Indbur im prunkvollen Amtskleid, von dem sein leichenblasses Gesicht abstach, ein Gesicht, auf dem die Angst um sein jämmerliches Leben geschrieben stand – die Menschenmenge, die sich in Minutenschnelle gesammelt hatte und schweigend auf die Bekanntgabe der Kapitulation wartete – und schließlich der junge Mann, Toran vonHaven, der mit dem Clown des Mutanten über der Schulter durch einen Seitenausgang verschwunden war.
    Und dann er selbst, wie er sich seinen Weg durch die führerlose Masse gebahnt hatte, ohne zu wissen, wohin ihn seine Füße trugen. Zuerst hatte er all die ihm bekannten Schlupfwinkel der Untergrundbewegung aufgesucht, ohne Erfolg zu haben, bis er endlich einen seiner alten Bekannten getroffen hatte, der eine Gruppe Gleichgesinnter um sich geschart hatte, die sich dem Joch der neuen Herren nicht beugen wollten.
    Dann hatte sich sein Äußeres ziemlich stark verändert, und wohl niemand hätte in dem schmutzigen Mann in Arbeitskleidung mit einem vor Staub und Schweiß starrenden Bart den einst so sorgfältig gekleideten Hauptmann von der Informationsabteilung wiedererkannt.
    Zwei Monate lang hatte er mit einem schweren Bleischurz und einer Gesichtsmaske aus dem gleichen Metall bekleidet an einer Werkbank in der Newton AG gestanden, bis jede Erinnerung an seine Militärzeit nur mehr wie ein ferner Traum schien. Er war ein Arbeiter wie tausend andere, der seinen Lohn am Wochenende in Empfang nahm, seine Abende in irgendeinem Wirtsbaus in der Stadt verbrachte und grundsätzlich nie über Politik sprach.
    Zwei Monate

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