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TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

Titel: TS 28: Alle Wege führen nach Trantor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Startbeschleunigung mit Gleichmut, das Übelkeit erregende Gefühl des Sprunges durch den Hyperraum mit stoischer Ruhe. Sie kannte beides schon von früheren Raumreisen her und war daher darauf gefaßt. Sie wußte auch, daß der Gepäckraum an das Ventilationsnetz des Schiffes angeschlossen war, und daß er sogar über Wandbeleuchtung verfügte. Letztere schaltete sie allerdings nicht ein, weil ihr das zu wenig romantisch erschien. So blieb sie, wie es einem Verschwörer gebührte, im Dunkeln und hörte den leisen Geräuschen zu, die die Anwesenheit Homir Munns draußen in der Kabine anzeigten.
    Natürlich konnte sie nicht ewig im Gepäckraum bleiben, und so wartete sie darauf, daß er sich schlafen legte. Wenn sie nur wüßte, ob er zu schnarchen pflegte. Aber sie wußte wenigstens, wo seine Koje war, und kannte das ächzende Geräusch der Federn, als er sich darauf niederließ. Dann kam ein langer Atemzug, und dann ein herzhaftes Gähnen. Sie wartete noch eine Weile, dann öffnete sich die Tür des Gepäckraumes auf den leisen Druck ihrer Finger.
    Sie schob den Kopf durch den engen Spalt zwischen Tür und Wand.
    Homir Munn war natürlich wach – er las im Bett und starrte jetzt mit angstgeweiteten Augen in die Finsternis. Die eine Hand kroch langsam unter das Kopfkissen.
    Arcadia zog den Kopf zurück. Dann ging das Licht aus, und Munns Stimme sagte mit ungewohnter Schärfe: „Ich habe hier einen Strahler und schieße!“
    Arcadia jammerte. „Ich bin es nur. Nicht schießen!“
    Das Licht flammte wieder auf, und Munn saß aufrecht im Bett. Arcadia trat ins Helle und zerrte an ihrer Metallinjacke, die angeblich völlig knitterfrei sein sollte, jetzt aber ihrem Hersteller wenig Ehre machte.
    Munn wäre zuerst fast aus dem Bett gesprungen, erinnerte sich jedoch dann rechtzeitig seiner spärlichen Kleidung und riß die Decke wieder hoch.
    Arcadia sagte kläglich: „Würdest du mich einen Augenblick entschuldigen, Onkel Homir? Ich muß mir die Hände waschen.“ Sie kannte sich im Schiff aus und war deshalb schnell verschwunden. Als sie wiederkam, stand Homir Munn in einem verblichenen Bademantel vor ihr.
    „Was hast du in diesem Sch … schiff zu s … suchen? W … wie bist du hereingekommen? W … was soll ich jetzt m … mit dir anfangen? Was geht hier vor?“
    Er hätte vermutlich noch stundenlang so weiter gefragt, aber Arcadia unterbrach ihn mit zuckersüßer Stimme. „Ich wollte nur mitkommen, Onkel Homir.“
    „Warum denn? Ich fahre nirgends hin, wo es für dich interessant wäre.“
    „Du fährst nach Kalgan, um Informationen über die Zweite Stiftung zu sammeln.“
    Munn schrie erschreckt auf und brach völlig zusammen. Einen fürchterlichen Augenblick lang dachte Arcadia, er würde den Verstand verlieren. Er hielt immer noch seinen Strahler in der Hand, und es lief ihr eiskalt über den Rücken, wenn sie die weite Mündung der kleinen Waffe ansah, die auf sie gerichtet war.
    Dann faßte er sich langsam wieder und warf die Waffe auf das Bett. „Es ist dir natürlich klar, daß ich dich zurückbringen muß.“ Ein triumphierender Gedanke kam ihm. Beim ewigen All, das war jetzt nicht mehr seine Schuld.
    „Nein, das kannst du nicht“, sagte Arcadia, „das würde Aufmerksamkeit erregen.“
    „Was?“
    „Das weißt du ganz genau. Der Grund, weshalb gerade du nachKalgan reisen solltest, war, daß es bei dir ganz natürlich aussehen würde, wenn du die Aufzeichnungen des Mutanten besichtigen willst. Und das alles muß so natürlich wirken, daß du überhaupt keinen Argwohn erregst. Wenn du mit einem Mädchen als blindem Passagier zurückkommst, würde das vielleicht sogar in die Zeitungen kommen.“
    „Wie kommst du auf diese d … dumme Meinung über Kalgan? Das ist ja k … kindisch.“ Aber seine Worte klangen nicht überzeugend, und selbst jemand, der weniger gewußt hätte als Arcadia, hätte sie ihm bestimmt nicht geglaubt.
    „Ich habe zugehört“, erklärte sie stolz, „mit einem Lauschmikrophon. Ich weiß alles – du mußt mich also mitnehmen.“
    „Und dein Vater?“ Er spielte jetzt seinen letzten Trumpf aus. „Er muß ja glauben, daß man dich entführt hat, daß du tot bist.“
    „Ich habe ihm einen Brief hinterlassen“, sagte sie, „und er weiß wahrscheinlich, daß er keine Zicken machen darf. Du wirst wahrscheinlich bald einen Funkspruch von ihm bekommen.“
    Munn konnte nur mehr an Hexerei glauben, denn sein Empfänger summte kaum zwei Sekunden später wütend.
    Sie sagte:

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