Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

Titel: TS 28: Alle Wege führen nach Trantor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
standen Tränen. Schnucki kümmerte sich in letzter Zeit überhaupt nicht mehr um sie. Auch den heutigen Abend hatte ihr dieser hagere Graubart von einem Minister verdorben. Aber sie wagte nicht, etwas zu sagen.
    Und jetzt sprach Stettin in der harten, ungeduldigen Stimme, die sie an ihm so haßte. „Sie sind immer noch ein Sklave der Vergangenheit. Die Stiftung ist zwar heute, was Umfang und Bevölkerung angeht, größer denn je, aber alle ihre Welten sind nur lose miteinander verknüpft und werden auf einen Schlag auseinanderfallen. Was sie heute noch zusammenhält, ist nur die Trägheit der Masse. Sie haben Angst vor den alten Tagen, Meirus, als die Stiftung die einzige Nation war, die über Atomkraft verfügte. So konnte sie den Hammerschlägen des sterbenden Imperiums ausweichen und hatte dann nur mehr die hirnlose Anarchie der Kriegsherren zum Gegner, die den Atomschiffen der Stiftung nur alte Wracks und Überbleibsel aus der Kaiserzeit entgegensetzen konnten.
    Aber der Mutant, mein lieber Meirus, hat das grundlegend geändert. Er hat das Wissen, das die Stiftung gehortet hatte, durch die halbe Galaxis verbreitet, und so ist ihr Monopol der Wissenschaften für immer dahin. Wir können es mit ihr aufnehmen.“
    „Und die Zweite Stiftung?“ fragte Meirus kühl.
    „Und die Zweite Stiftung“, wiederholte Stettin ebenso kühl. „Kennen Sie ihre Absichten? Sie hat zehn Jahre gebraucht, bis sie dem Mutanten Einhalt gebieten konnte, wenn sie es überhaupt war, die das getan hat. Wissen Sie denn nicht, daß eine große Anzahl der Soziologen und Psychologen der Stiftung der Ansicht sind, daß der Seldon-Plan durch den Mutanten völlig zunichte gemacht worden ist? Wenn der Plan aber nicht mehr existiert, dann gibt es ein Vakuum, das statt irgendeiner anderen ebensogut ich ausfüllen kann.“
    „Unser Wissen um diese Dinge ist nicht umfassend genug, um ein solches Wagnis eingehen zu können.“
    „Unseres vielleicht nicht, aber wir haben einen Besucher von der Stiftung auf unserem Planeten. Wußten Sie das? Einen gewissenHomir Munn – er hat, wie ich hörte, Artikel über den Mutanten geschrieben und darin genau die Meinung vertreten, von der ich eben sprach, nämlich, daß der Seldonplan nicht mehr existiert.“
    Der Premierminister nickte. „Ich habe von ihm, oder zumindest von seinen Schriften gehört. Was will er?“
    „Er bittet um Genehmigung, den Palast des Mutanten zu betreten.“
    „Wirklich? Es wäre klug, ihm diese Genehmigung zu verweigern. Es ist nicht ratsam, den Aberglauben der Leute zu stören.“
    „Das werde ich mir noch überlegen, dann sprechen wir noch einmal darüber.“
    Meirus verbeugte sich und ging.
    Lady Callia sagte unter Tränen: „Bist du mir böse, Schnucki?“
    Stettin wirbelte herum. „Habe ich dir nicht schon oft gesagt, daß du mich in Gegenwart anderer nicht bei diesem lächerlichen Namen nennen sollst?“
    „Früher hat er dir gefallen.“
    „Jetzt gefällt er mir jedenfalls nicht mehr, und ich will nicht, daß das noch einmal vorkommt.“
    Er blickte sie finster an. Es war ihm selbst ein Rätsel, warum er sie immer noch in seiner Nähe duldete. Sie war ziemlich dumm und ihm mit einer Anhänglichkeit ergeben, die das harte Leben manchmal leichter machte. Aber selbst diese Ergebenheit wurde ihm lästig. Sie träumte von einer Ehe mit ihm, wollte Erste Dame werden.
    Lächerlich.
    Sie war nicht übel gewesen, als er noch Admiral gewesen war – aber jetzt als Erster Bürger und künftiger Eroberer brauchte er mehr. Er brauchte Erben, die seine künftigen Vasallenstaaten einigen konnten, etwas, was der Mutant nie gehabt hatte, weshalb auch sein Reich seinen Tod nicht überlebt hatte. Er, Stettin, brauchte eine Frau aus einer der großen historischen Familien der Stiftung, deren Kinder dereinst seine Dynastie fortführen konnten.
    Warum gab er Callia eigentlich nicht den Laufpaß? Es würde nicht schwer sein. Sie würde jammern – er ließ von dem Gedanken ab. Sie hatte gelegentlich auch ihre guten Seiten –
    Callias Laune besserte sich. Der störende Graubart war gegangen, und das Granitgesicht ihres Schnucki wurde weicher. Sie stand in einer fließenden Bewegung auf und glitt zu ihm hinüber.
    „Du wirst mich doch nicht ausschimpfen“, schmollte sie.
    „Nein.“ Er tätschelte ihr abwesend die Wange. „Jetzt setz dich eine Weile hin, ja? Ich muß nachdenken.“
    „Über den Mann von der Stiftung?“
    „Ja“
    „Schnucki?“
    „Was denn?“
    „Schnucki, der Mann

Weitere Kostenlose Bücher